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Ulan Ude – Grenze Mongolei

30.06.2018 Besichtigungstour Ulan Ude mit der Gruppe im Bus – zunächst jedoch Fahrt zum etwa 40 km vor den Toren der Stadt gelegenen buddhistischen Kloster Ivolginsk. Bereits bei Ausfahrt aus der Stadt stehen wir mal wieder im Stau – auch hier wie überall zu viele Autos.

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Wir überqueren erneut die Selenga und es geht südwestlich Richtung Kloster Ivolginsk.

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Iwolginski Dazan ist ein buddhistisches Kloster.  Der Dazan befindet sich in der Nähe des Dorfes Werchnjaja Iwolga, einem Gemeindeteil von Iwolginsk – daher auch der weltliche Name. Es ist das Zentrum der Buddhistischen Traditionellen Sangha Russlands und Sitz des XXIV. Pandito Hambo-Lama Damba Ajuschejew.

Nach den Zerstörungen in stalinistischer Zeit wurde es wieder aufgebaut. Das Kloster ist eine der größten und wichtigsten buddhistischen Tempelanlagen Russlands. Als Dazan ist es auch eine Universität. In den vier Fakultäten werden Philosophie, Theologie, buddhistische Medizin und Malerei unterrichtet. 2002 wurde die Leiche des Hambo-Lama Daschi-Dorscho Itigelow (1852–1927) hierhin überführt, die wegen ihres praktisch unverwesten Zustandes als ein geheiligtes Objekt angesehen wird. Sie wurde in einen eigens gebauten Tempel verbracht, der 2008 als Teil des Dazans eröffnet wurde.

Die Burjaten, sprachlich und kulturell eine Untergruppe der Mongolen, bekennen sich traditionell zum Vajrayana-Buddhismus.

Links im Bild das Privathaus des Lamas.

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Tempel in dem die Leiche des des Hambo-Lama Daschi-Dorscho Itigelow aufbewahrt wird.

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Frauen in tradtioneller burjatischer Tracht.

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Rückfahrt Richtung Zentrum von Ulan Ude. Rund um Ulan Ude findet eine gigantische Zersiedelung der Landschaft statt. Die Stadt wirkt dadurch auf den ersten Blick riesig. Jeder nimmt sich unabhängig von den Eigentumsverhältnis (i.d.R. ist der Staat Eigentümer) einfach ein Stück Land, baut einen Zaun herum und danach ein Holzhaus darauf. Der Staat soll angeblich dagegen nicht vorgehen bzw. vorgehen können/wollen. Vielleicht ist dieses staatliche Nicht-Handeln aber auch nur Ausdruck des Respektes vor der Nomadenkultur, wo jeder sich des Landes bedienen konnte, wie er wollte.

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Gedanklich zurück zu Ulan Ude und ein paar Fakten rund um die Stadt.  Ulan Ude liegt südöstlich von Irkutsk an den Ufern eines Seitenarmes der Selenga und ist heute die Hauptstadt der “Burjatischen Republik”.

Ulan-Ude hat etwa 400.000 Einwohner und ist das kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum der sogenannten Region Transbaikalien.

Bekannt über die Grenzen Russlands hinaus ist die Stadt wohl vor allem durch ihren Zugstreckenknotenpunkt – der Verzweigung der Transsibirischen Eisenbahn Richtung Wladiwostok und der Transmongolischen Eisenbahn Richtung Peking. In Ulan Ude findet sich passend dazu die größte Lokomotiv- bzw. Eisenbahnfabrik Russlands sowie auch das größte Eisenbahnreparaturwerk Russlands.

Rundgang durch die Stadt. Typisch für die Staaten der ehemaligen Sowjetunion – Straßenbahnen werden eigentlich immer von Damen gelenkt.

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Sowjetische Denkmäler, wie der weltgrößte Leninkopf am Sovetskaja Platz, nicht weit vom Bahnhof, erinnern noch an vergangene Zeiten. Auch zahlreiche Gebäude aus der Stalin-Ära gibt es ebenso noch wie historische Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Burjatische Nationaloper oder das Staatstheater.

Lenin-Kopf – Regierungsgebäude im Hintergrund.

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Baikal Plaza Hotel. Hier habe ich in 2008 anlässlich meiner Tour mit der Transsibirischen Eisenbahn 3 Nächte gewohnt. Das Hotel wurde zwischenzeitlich allerdings umfangreich saniert.

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Pause im Café “Marco Polo”.

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Stalinistische Baukunst.

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Zarentor – errichtet zum Besuch des Zaren Nikolaus im Jahr 1891. Stalin ließ es abreisen. In den 90ern des vorigen Jahrhunderts wurde es dann wieder aufgebaut.

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Platz vor der Staatsoper.

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Die Siedlung Udinskoje, heute Ulan Ude (rote Uda) genannt, wurde 1666 als Überwinterungsstation von Kosaken an der Uda, einem Nebenfluss der Selenga, gegründet und 1775 als Werchneudinsk zur Stadt erhoben. Nach einem großen Brand 1878, ähnlich Irkutsk, wurde die Stadt komplett neu aufgebaut.

Kaufmannshäuser aus dem vergangenen Jahrhundert. Hier verlief die Teestraße von China nach Russland, Reis Tabak und Gewürze kamen aus China und machten die Kaufleute reich.

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Zentrales Kaufhaus von Ulan Ude.

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Revolutionsplatz mit Obelisk aus den 20er Jahren zur Erinnerung an die Revolutionsopfer.

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Denkmal zur Erinnerung an den großen vaterländischen Krieg.

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01.07.2018 Nachdem wir am Vortag bereits quasi ganz Ulan Ude erkundet hatten (so viel gibt es dort nicht zu sehen) verblieb noch Zeit für Anderes. Ein Besuch in den Dörfern der sogenannten Semeiskije bzw. Altgläubigen 80km südöstlich von Ulan Ude – namentlich u.a. im Ort Tarbagatei. Die Semeiskije sind eine Glaubensgemeinschaft von sogenannten Priesterlosen Altgläubigen in Transbaikalien, deren Vorfahren im 17. Jahrhundert die liturgischen Reformen des Patriarchen Nikon nicht angenommen/akzeptiert hatten, und daraufhin nach Sibirien verbannt worden waren. Ihre alltägliche und geistliche Kultur wurde 2001 von der UNESCO unter der Bezeichnung „Der Kulturraum und die mündliche Kultur der Semeiskije“ in das das UNESCO-Welterbe ergänzende Programm „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ aufgenommen.

Besonders schön sind die traditionellen Verzierungen der Semeiskije-Häuser. Manche behaupten, es seien die schönsten erhaltenen Holzhäuser Russlands – so ist das mit Superlativen, jeder pflegt seinen.

Altgläubige

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Kleines Museum in einem der Häuser.

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Mit der Gruppe hatten wir vereinbart, uns dann am nächsten Morgen vor der Grenze zur Mongolei treffen zu wollen. So blieb von Tarbagatei aus die Alternative 40 Kilometer zurück Richtung Ulan Ude zu fahren, um dort die Hauptstraße zur mongolischen Grenze zu nehmen oder aber eine Nebenstraße Richtung Süden zu nehmen, um dann später (nach ca. 60km) Richtung Osten auf die Hauptstraße abzuzweigen. Wir entscheiden uns für den kürzeren Weg – die kleine Nebenstraße. Ergebnis: den Abzweig zur Hauptstraße gibt es gar nicht – bzw. er war als Straße oder Weg nicht erkennbar. Die Nebenstraße an sich stellt sich nach wenigen Kilometern als Wellblechpiste übelster Art heraus, die wir dann etwa 200km bis ganz in den Süden verfolgen mussten, um dort auf einen Abzweig nach Osten zur Grenzstadt Khiagt zu kommen. Kurz vor diesem Abzweig schlagen wir ziemlich durchgerüttelt unser Nachlager auf. Petra macht mich darauf aufmerksam, dass bei einem unserer Fenster eine Schraube herauslugt. Ich ziehe dann alle Schrauben an allen Fenstern wieder fest, alle waren mehr oder minder locker – diese Pisten sind Gift für`s Auto.

Übernachtungsplätzchen.

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Zunächst schlafen wir gut, bis wir gegen ein Uhr wach werden – Insektenalarm, überall kribbelt es. Da gibt es doch tatsächlich so kleine Viecher, die durch das Netz der Insektenschutzgitter hindurch kommen. Ok, wir schließen alle Fenster und stellen die kleine elektrische Giftbombe mit den Giftplättchen aus Italien vom Conad an. Dann beruhigt sich die Lage wieder.

Am nächsten Morgen (02.07.2018) Fahrt Richtung russische Grenzstadt Khiagt.

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Die Grenzformalitäten ziehen sich mehr oder minder über den ganzen Tag hin. Warten, warten, warten!

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Die russischen Grenzer treiben einen unglaublichen Aufwand für eine Ausreise. Selbst mit Drogensuchhunden begehen sie unsere Fahrzeuge und suchen nach Schlaftabletten und ähnlichem. Unverständlich für eine Ausreise! Auf der mongolischen Seite (Altanbulag) wird zwar auch intensiv und von mehreren Personen geschaut, aber dort verstreicht die Zeit insbesondere infolge fehlender Organisation – irgendein Stempel von irgendwem fehlt immer noch. Trotzdem schaffen wir es noch relativ schnell durchzukommen.

Über Sükhbatar geht es Richtung Süden bzw. Darkhan.

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Bereits gegen 17:00 Uhr  erreichen wir unseren ersten Übernachtungsplatz in der Mongolei.

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