In den drei Wochen Urlaub in Deutschland lassen wir es uns gut gehen. Ich schätze, dass ich von den sieben Kilo, die ich zuvor auf der Reise abgenommen hatte, in den drei Wochen locker wieder drei bis vier Kilo zugenommen habe. Ein letztes Mal ergeben wir uns der Völlerei auf dem Frankfurter Flughafen, nachdem wir erfolgreich unser gesamtes Gepäck mit Ersatzteilen (1,80 m lange Insektenschutztür etc. – Gepäck insgesamt über 60 Kilo) aufgegeben haben.
Gegen 22:00 Uhr geht`s dann los, zunächst Richtung Abu Dhabi, Emirate. Von dort aus dann vormittags weiter Richtung Kathmandu, wo wir um 15:30 Uhr Ortszeit eintreffen. Mahdu, unser Guide, mit dem wir von Deutschland aus gemailt hatten, holt uns am Flughafen ab. Nachdem all unser Gepäck heile und vor allem komplett angekommen ist, fährt er uns zum Stellplatz unseres Autos auf dem Hotelparkplatz außerhalb Kathmandus.
Auto noch da, Strom geht noch – wir packen die Taschen, so weit es geht noch am gleichen Tag aus, damit wir am nächsten Tag Zeit für andere Dinge haben. Abends gehen wir im Hotel Chicken-Sizzler essen und trinken nepalesisches Everest-Bier … und frieren uns den Hintern ab, trotz Daunenjacke im Restaurant. Die Häuser haben in diesem Land keine Heizungen.
Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen vom Hotel. Mahdu möchte uns gerne mehr in der Innenstadt haben, das ist logistisch einfacher (spart Taxikosten!) für die nächsten Tage. Petra schenkt dem freundlichen Hoteldirektor unseren Weihnachtsmann – der freut sich wie ein Kind. Der Weihnachtsmann muss unbedingt mit aufs Abschiedsfoto.
v.l.n.r. Weihnachtsmann, Hotelmanager, me myself, Mahdu
Wir ziehen – nach Abschied vom Hotel – um auf ein unbebautes Nachbargrundstück zu Mahdu`s Haus in der Innenstadt Kathmandus.
Von dort aus starten wir direkt nach dem Umzug zunächst zu einem westlichen Supermarkt, um unseren Kühlschrank wieder aufzufüllen.
Wir bringen die Einkäufe schnell nach Hause in den Kühlschrank und starten gleich durch zu einem der Highlights Kathmandus, dem buddhistischen Swajambhunath Tempel mit Stupa (Weltkulturerbe) auf einem Hügel am Rande des Stadtzentrums gelegen.
Von der Anlage bieten sich sensationelle Blicke sowohl auf die immer weiter ins Tal mäandernde Stadt, als auch auf die Tempelanlagen selbst.
Diese Damen verkaufen Kleingeld – vorsortiert – zum Spenden bzw. in den Brunnen werfen, bringt Glück.
Noch jemand, der sortiert – diesmal Butterlämpchen – sinngemäß auch zum “Spenden”, genauer Anzünden im Tempel.
Gruß an die montägliche Yoga-Gruppe! Endlich hab ich einen – suche ich schon lange. Vishnu höchstselbst!
Auf dem Weg zur Stupa kauft Mahdu Petra ein Stück Kokosnuss …
– dies darf sie aber nicht lange behalten, denn etwa 2 Minuten später wird sie von einem Pavian angesprungen, der offensichtlich auch Lust auf das kühle Stückchen hatte. Gott sei Dank passiert ihr nichts! Aber wir haben alle ganz schön verduzzt geschaut.
Fluchttür auf dem eigentlichen Tempelberg – von hier aus soll ein Stollen bis in die Stadt hinunter gehen.
Und dann sind wir ganz oben – der Swajambhunath-Stupa mit vielen kleinen Stupas rund um sich herum …
Buddha-Figur im Klostertempel.
… noch ne Verkäuferin von Butterlämpchen.
… und weiter rund um den Stupa.
… hier gehts zu Fuß abwärts wieder runter in die Stadt.
Sprachliche Missverständnissse: „Moni, Moni … ich heiße aber gar nicht Moni, sondern Petra“!
… heiliger Fußabdruck.
Wir treten zu Fuss den Rückweg zu Mahdu`s Haus und unserem Stellplatz an, nicht so weit, wir wohnen ja jetzt in der Innenstadt. Unterwegs noch einen leckeren Milchtee in einem Tante Emma-Laden getrunken und ein Wenig dem bunten Treiben zugeschaut.
Metzgerei am Nachmittag, das Fleisch ist weitgehend schon verkauft – neues gibt`s erst am nächsten Tag, so wird es nicht schlecht.
Und mal wieder mein Müll-Thema – kann es nicht ganz lassen. Nepal, wie schon berichtet, an sich viel sauberer als das super-dreckige Indien. Aber, Kathmandu kommt leider doch locker an Indien ran. Am schlimmsten hat es den heilige Fluss Bagmati erwischt – die Einwohner Kathmandus haben ihn zur Müllkippe erklärt. Auf seiner gesamten Länge durch die Stadt, unvorstellbar, nichts als Müll – da hilft wohl auch die “Heiligkeit” nicht.
Müll unterwegs …
… und am Bagmati-River.
Zurück im Kiez machen wir uns “Ausgehfein” – wir sind bei Mahdus zu Hause zum Abendessen eingeladen. Seine Frau „muss“ uns bekochen.
Ein Wenig zu Mahdu noch, unserem Reiseführer, spezialisiert eigentlich auf Trekking-Touren zum Kailash in Tibet. Geboren in Katmandu, Angehöriger der Urbevölkerung des Tales, der Newari, deren Sprache er auch noch neben nepalesisch spricht.
Mahdu bewohnt mit seinen beiden älteren Brüdern (beide arbeitslos, einer drogenabhängig), seiner Schwägerin, seinem Neffen, seiner Mutter, seiner Frau, seinem Sohn und seiner Tochter ein schönes eigenes Einfamilienhaus. Ein Wenig Geld wohl vom verstorbenen Vater geerbt, der hatte wohl ein gut gehendes Guest-House in den Siebzigern. Daher auch die Drogensucht des älteren Bruders – er ist über die Gäste seines Vaters zu den Drogen gekommen. Sohn und Tochter Mahdus besuchen eine private kostenpflichtige Schule, der Neffe studiert. Mahdu ist der Einzige in der Familie, der Geld verdient – nicht einfach wohl – aber auch nicht gerade untypisch in Nepal.
Als wir zum Abendessen erscheinen, wird während der Bergrüßung erst der Schlüssel aus dem ersten Obergeschoss geholt und das im Erdgeschoss gelegene Wohnzimmer aufgeschlossen.Nur für besondere Anlässe.
Wir werden herein gebeten. Wir sitzen auf zwei längs nebeneinander stehenden Sofas – nicht sehr kommunikativ. Die Einzigen, die zunächst etwas zu essen und zu trinken bekommen sind wir beide. Der Rest der Familie darf – auf unsere verständliche Nachfrage – erst nachdem die Gäste bewirtete und wieder gegangen sind – in der Küche essen. Wir bekommen leckere Momos und viele andere leckere nepalesische bzw. Newari-Dinge verabreichts, frieren uns dabei mal wieder den Hintern ab (keine Heizung) und punkt 20:00 Uhr geht das Licht auch noch aus – Stromabschaltung nach Plan. Ohne Witz, jeder nepalesische Haushalt hat einen solchen Plan im Haus hängen. Denn jeden Tag wird zu wechselnder Uhrzeit im Viertel für mehrere Stunden der Strom planmäßig abgeschaltet. Das ist in ganz Nepal so, da das Land zu Wenig Strom produzieren kann. Trotz der Wassermassen aus dem Himalaya! Der Strom geht wenn überhaupt nach Indien. Großmacht! Geld für Generatoren, Akkus, Solarzellen etc. ist in Nepal nicht da.
Ok, wir ziehen uns relativ höflich aber schnell in unser Wohnmobil zurück, da gibt es wenigstens Strom und Heizung, auch wenn wir dort keine so schicken längs neben einander stehenden Sofas haben …