Am 7.2. in der Frühe wollen wir Kathmandu schließlich endgültig verlassen. Wir verabschieden uns von Mahdu und seiner Familie, fahren das Auto vom Stellplatz vor die Hofeinfahrt von Mahdus Haus, um unseren Wassertank mit seinem Gartenschlauch noch einmal richtig voll zu machen. Auch ein Abschiedsfoto wird noch geschossen.
v.l.n.r. Muttern, Tochter, älterer Bruder, Mahdu, D., Ehefrau, noch Mal Ehefrau
Kaum, soll es dann losgehen, springt der Toyota nicht mehr an – hört sich schwer nach leerer Batterie an. How Z? Überbrückungskabel haben wir keines dabei, da man das Auto angeblich auch mit der großen Batterie (210 Ah) des Wohntraktes starten können soll. Man muss nur den Battery Connector (IBS) einschalten. Gesagt, getan. Funktioniert aber auch nicht. Und mit dem Käbelchen von dem freundlichen TATA-Fahrer geht`s auch nicht, Querschnitt zu klein. Mahdu macht sich mit dem Moped auf den Weg, Hilfe zu holen. Ich probier`s immer mal wieder – und siehe da, er springt an.
Denke mir, naiv wie ich bin, zunächst nix weiter – außer dass die Toyota-Batterie vielleicht schon leer bzw. schwach war wg. der Standzeit in Kathmandu, während wir in Wiesbaden waren.
Wir fahren los. Nicht die normale Strecke südwestlich aus der Stadt `raus; wäre auch ein Umweg, da wir ja nach Osten wollen. Es gibt da nämlich noch eine nördliche nach Osten führende Route, die bislang nicht durchgängig befahrbar gewesen sein soll, aber nach den gesicherten Informationen Mahdu`s (Quelle: unser Fahrer vom Vortag zur Grenze nach Tibet) nunmehr komplett als asphaltierte ausgebaut und in sehr gutem Zustand sein soll. Viel besser sogar, als die andere Route. Man rät uns, diese Strecke zu nehmen.
Also geht`s erneut an Bhaktapur vorbei bis nach Dhulikel, dort zweigen wir Richtung Osten ab. Die Landschaft ist fantastisch, die Straße wird immer besser – glatt wie ein Kinderpopo. Immer am Flusslauf des Sunkoshi Nadi entlang. Wenig Verkehr, was will man mehr? Wir genießen die Landschaft und den ruhigen Verkehr.
Ok, Ihr wisst es schon, bei der Einleitung muss noch etwas passieren! Es fängt ganz harmlos mit einem “Deviation”-Schild an. Soll den Berg hinauf gehen, Asphaltstraße zu Ende! Ganz schön “sehr steil” der Weg und tief sandig. Idsteiner Straße total eben dagegen. Vierradantrieb und Untersetzung an, Zurückfahren macht keinen Sinn, eine andere Möglichkeit ist nicht vorgesehen.
Wir fahren langsam hinauf. Dem Toyota macht das nix, nur Anhalten am Berg wäre doof, dann wieder anfahren – puuuh. Und drüben wieder hinunter. So weit so gut.
Leider war das aber auf der anderen Seite nicht zu Ende. Das ging ab jetzt etwa 25 Kilometer so! Hat uns locker vier Stunden und etliche Nerven gekostet. Keine Straße mehr, keine Schilder. Dörfer, die noch nie einen Europäer live gesehen haben. Auf dem Navi kann ich nur erkennen, dass wir wohl noch richtig sind, weil es anfangs noch den Fluss entlang gehen muss. Als es dann aber rechts in die Berge geht bzw. auch gehen muss, kommen wir immer weiter vom Weg ab.
Und dann kommt uns mitten bei einer sandigen Bergfahrt tatsächlich ein Bus entgegen (nicht der vom Foto unten!) – die weichen nicht, also langsam den Berg wieder rückwärts hinunter. Wie die da überhaupt mit diesen Kisten durchkommen, mir ist es ein Rätsel.
Petra ist schon mittelmäßig schlecht, sie steigt aus und läuft die Strecke ab jetzt in Teilen neben dem Auto her. Sehr anstrengend das Ganze – aber ein Wenig Spaß macht es auch, muss ich schon zugeben. Toyota im Einsatz.
Mal `rauf, mal `runter – immer weiter. Landschaftlich teilweise top!
Am frühen Nachmittag durchfahren wir ein Dorf – ich muss anhalten und versuchen nach dem Weg zu fragen, da wir immer weiter von unserer eigentlichen Fahrstrecke (laut Navi) abkommen. Englisch weitestgehend Fehlanzeige. Nenne den Ortsnamen Sirthouli und zeige auf die Karte. Nee, lesen können die auch nicht, zumindest nicht unsere Schrift. Aber sie können, Gott sei Dank, mit dem Namen was anfangen und versuchen mir zu erklären, dass wir richtig sind. Nur noch zwei Kilometer, dann soll die asphaltierte Straße wieder beginnen. Hören wir gerne! Alles zurückfahren, wäre nämlich der Horror gewesen.
Und tatsächlich, nach ein paar Kilometern, kommen wir in ein anderes Flusstal und die asphaltierte Straße beginnt wieder. Es gibt sogar Straßenschilder, wir sind richtig.
Gegen 15:30 h bereits entscheiden wir uns dann für einen frühen und schönen, ruhigen Stellplatz. Ich werfe den Generator an, um die Batterien weiter zu laden, da ich dem Frieden nicht traue.
Eine ruhige Nacht, frühe Abfahrt, Grenzübertritt nach Indien in der Region Darjeeling – und abends treffen wir wieder auf die ganze Truppe, die in der Nähe von Shiliguri einen Stellplatz neben einem Nature Resort gefunden hat. Große Begrüßung nach 4 Wochen. Wir in Deutschland und Nepal, der Rest der Mannschaft erzählt von der Tour durch Bangladesch. Einige Bier dazu.
Der für den nächsten Tag geplante Ausflug `rauf nach Darjeeling fällt aus – dort ist Generalstreik der Gorkha National Liberation Front; politisch zu unruhig! Die wollen in der Region einen eigenen Staat gründen. Schade, aber wir waren ja schon mal da und außer Teefeldern, den Tea-Estates und dem Toy-Train, einer kleinen, von den Briten gebauten Eisenbahnlinie auf den Berg gibt es auch nicht wirklich so viel zu sehen dort.
Ich baue an dem “freien” Tag die aus Deutschland mitgebrachte Plissee-Insektenschutz-Tür am Eingang ein – das klappt auch ziemlich gut. Ok, optisch hätte man es in Deutschland vielleicht noch ein Wenig besser hinbekommen. Funktioniert aber perfekt; jetzt müssen die Moskitos draußen bleiben! Summ, summ …
Am Morgen des 10.2. soll es dann weiter gehen bis kurz vor die Grenze von Bhutan, nach Jaigaon. Auto springt mal wieder nicht an. Starterbatterie geht beim Drehen des Anlassers bis auf 8,4 Volt `runter – ergo Batterie kaputt. Glücklicherweise ist Wolfgang, als es passiert, noch nicht vom Hof gefahren. Er schleppt uns an, Motor springt an.
Nun gilt es möglichst schnell einen neue Batterie zu organisieren, da es so etwas in Bhutan garantiert nicht gibt bzw. nur unter großen Schwierigkeiten. Wir fragen uns in den ersten Ortschaften durch alle Werkstätten durch – Motor bleibt immer an – aber Fehlanzeige.
Schnappe mir dann einen unserer indischen Guides, der fährt bei mir mit, und gebe Petra bei Kostya im Auto ab.
Der Guide telefoniert ein Wenig herum und tatsächlich gibt es im nächsten Ort einen großen Autobatterie-Shop. Ich kann es erst gar nicht glauben – habe in ganz Indien noch nicht einen einzigen solchen Laden gesehen. Und, die haben die richtige Batterie-Größe, 80 Ah etc. passt! Leider keine Gel-Batterie, aber das lässt sich halbwegs verschmerzen. Für sage und schreibe 60 € bekomme ich das Ganze auch noch eingebaut. Bin stark erleichtert!
Wir fahren hinter Kostya her, hören über Funk, dass Ali, Kostya und Petra in ein kleines Momo-Restaurant essen sind. Wir halten an und speisen mit.
Ali und Kostya im Momo-Restaurant.
Von diesen netten jungen Damen werden die Momos gemacht.
Und das ist die Chefin des Restaurants. War echt lecker – wir haben Berge von Momos vertilgt.
Nach dem Essen geht es – wieder mit Petra an Bord – über Teeplantagen (bis zum Horizont) sowie kleine Orte
weiter durch Westbengalen bis nach Jaigaon, wo wir am nächsten Tag die Grenze nach Bhutan überfahren wollen.