Herkömmlicherweise enden die touristischen Touren durch Bhutan in den Bumthang-Tälern.
Herkömmlicherweise gibt es auch keine Möglichkeit bzw. Genehmigung sowohl bei der Einreise in das Land, als auch bei der Ausreise aus dem Land, den Landweg zu benutzen. Meist wird hin und zurück über den Flughafen in Paro ein- bzw. ausgereist – Einreise mit dem Flugzeug und Ausreise Richtung West-Bengal Hills bzw. Darjeeling etwa mit dem Auto ist schon die große Ausnahme.
Bei uns ist das anders – wir müssen ja mit dem Auto wieder ausreisen und wir dürfen dies glücklicherweise sogar im touristisch eher unerschlossenen Osten des Landes, in Samdrup Jongkhar tun. Wir müssen also nicht zurück nach Phuentsholing.
Nach unserem schweizerischen Raclette-Abend geht es durch das Ura Tal, eines der Bumthang-Täler, mit anspruchsvoller Fahrstrecke (viele große Löcher) weiter über u.a. den Sheltang-Pass mit 3.600 Metern Höhe in das Dorf Ura, das immerhin auch noch auf 3.100 Metern Höhe liegt.
Von dort aus verlassen wir sukzessive die luftigen Höhen und erreichen mit 1.800 Metern zunächst die halbtropische Zone.
Die Nadelbäume müssen Bambus- und Kletterpflanzen Platz machen. Bei der folgenden etwa 20 km langen Strecke zwischen Sengor und Namning soll es sich laut Reiseführer um die wohl abenteuerlichste Strecke ganz Bhutans handeln. Die Straße ist im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Fels herausgeschnitten und wird von steil abfallenden Hängen gesäumt. Die düstere Stimmung wird noch durch die anhaltende Feuchtigkeit, den Nebel und die Abwesenheit jeglicher menschlicher Aktivität verstärkt.
Am Nachmittag erreichen wir mit der Brücke über den Kuru-Fluss mit 650 Metern über NN den tiefsten Punkt des Tages. Bemerkenswert etwa 3.000 Meter Höhenunterschied an einem Tag. Der Körper merk das und reagiert mit Kopfdruck.
Von dort aus geht es wieder den Berg hinauf nach Mongar, das auf 1.700 Metern liegt. Kurven über Kurven – Navi-Kunst!
In Mongar angekommen haben wir einen Stellplatz quasi direkt neben dem Tor (… hallo Ralf!). Aus dem Küchenfenster lässt sich gut das laufende Spiel der fußballbegeisterten Bhutaner beobachten.
Am nächsten Morgen machen wir, bevor es nach Trashigang weiter geht, einen kleinen Spaziergang durch den hübschen Ort. Alles nun wirklich sehr authentisch hier.
Für Liebhaber der Bremer Stadtmusikanten (Martina+ schon wieder Ralf) hier das bhutanische Gegenstück. Elefant, Affe, Hase, Vogel!
Wir starten Richtung Trashigang ohne uns mit der Gruppe den “neuen” Mongar-Dzong aus den 50er-Jahren angesehen zu haben. Wir wollen uns alternativ den wohl schönen alten Trashigang-Dzong ansehen. Auch der Ort Trashigang soll schön sein. Die 96 Kilometer nach Trashigang gestalten sich entspannt – zwar geht es am Korila Pass wieder hoch bis auf 2.450 Meter, aber das ist nach den letzten Tagen ja keine wirkliche Höhe. Die Straße ist zur Abwechslung mal in akzeptablem Zustand.
In dem sehr engen und geschäftigen Ort Trashigang angekommen, finden wir noch eine kleine Parklücke. Max und Heidi, die nach uns ankommen, müssen sich schon ein Wenig mehr schauen. Wir machen einen kleinen Ortsrundgang und gehen schnell ein paar Momos essen, die uns aber nicht so wirklich bekommen, es rumpelt später im Bauch. Dann geht es zum Dzong.
Der Trashigang-Dzong aus dem Jahre 1659 präsentiert sich sehr authentisch – keine Menschenseele anwesend außer den Mönchen.
Es hat leicht angefangen zu regnen. Trotzdem hat man eine einzigartige Aussicht auf das umliegende Land. Darüberhinaus ist der Dzong aufgrund seiner Lage praktisch uneinnehmbar, da er von drei Seiten – durch den Fluss, die Schlucht und auf der Rückseite durch den Berg geschützt ist. Der vierte Desi von Bhutan erweiterte den Dzong um das Jahr 1694 – Im Jahr 1950 wurde er von Dasho Dopola restauriert.
Mönch beim Baden.
Im Inneren des Dzong.
Vorraum des Tempelraumes/Gebetsraumes.
Tempelraum.
Was macht der Mönch da am bzw. im Wandschrank des Vorraumes zum Tempel? Meditieren? Ihr werdet es nicht glauben – ich habe auch zweimal hingeschaut. Der schaut auf dem im Wandschrank verborgenen Fernseher doch glatt ein Fußballspiel!
Wieder aus dem Dzong draußen, wird der Regen stärker, wir verlassen Trashigang Richtung Stellplatz, nicht jedoch, ohne diesen schönen Weihnachtsstern (im Regen) noch fotografiert zu haben.
Der teilweise heftige Regen hält den ganzen restlichen Tag und die ganze Nacht über an. Keine guten Voraussetzungen für die morgige lange Fahrtstrecke bis zur indischen Grenze nach Samdrup Jonkhar. In Bhutan muss man auf den Straßen immer mit Erdrutschen rechnen, manchmal sind Straßen aus solchen Gründen tagelang geschlossen. Schaun `mer mal.
Am Morgen bei unserer Abfahrt macht der Regen eine Pause. Bhutan präsentiert sich noch einmal von der Schokoladenseite.
Petra wäscht noch ein “Kesselsche Bundes” auf der Passhöhe; ich koche derweil Espresso, den wir zu zwei Kit Kat (… have a break!) genießen.
Noch `ne Passhöhe, das Wetter wird schon trüber und der Regen setzt wieder ein.
Wir machen Mittagspause – Petra gönnt sich eine gigantische Portion toten Fisch mit Zwiebeln – iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii !
Und dann geht der “Schlamm-Massel” richtig los. Den restlichen Tag fahren wir unter extremsten Bedingungen. Der Toyota hat da keine Probleme, aber es ist äußerste Konzentration gefragt. Wie die “Yoghurtbecher” da durchgekommen sind, ist mir ein Rätsel.
Einmal denke ich schon über Einschalten der Winde nach, als wir auf den ersten Blick einen auf der Straße liegenden kleinen Felsen nicht umfahren können – wir kommen dann aber doch, ohne Wegziehen des Felsens mit der Winde, um ihn herum.
So richtig geben die Fotos es nicht wieder. Wir waren jedenfalls ganz schön fertig und auch froh, als wir unten angekommen waren. Das Auto sah aus? Schlamm überall.
Am nächsten Morgen direkt nach Grenzübertritt nach Assam (Indien) haben wir dann auch eine Waschgelegenheit aufgesucht. Nicht gerade die schönste und sauberste, aber, wenn das Zeug erst einmal richtig durchgetrocknet ist, nimmt es Betonqualitäten an. Dauert fast eine Stunde. Aber dann ist alles runter.