Daily Archives: 23. Februar 2013

Assam–Nagaland-Manipur

Nachdem wir unser geliebtes Bhutan verlassen haben geht es im “Durchreisetempo” durch die indischen Bundesstaaten Assam, Nagaland und Manipur Richtung Grenze von Myanmar. Vor allem Manipur und Nagaland sind politisch instabil, es gab in der Vergangenheit Terroranschläge von Separatisten. Dort wollen wir nicht lange verweilen.

Zurück in Indien – übervolle Straßen und der ganze “Anglotz-Terror” kehren zurück. So zumindest empfinden wir es. Mag sein, dass es an den auffälligen Wohnmobilen liegt. Andere Völker verhalten sich trotzdem zurückhaltender. Wobei man sagen muss, dass es hier im Osten Indiens gegenüber unseren Erfahrungen weiter westlich eigentlich noch ganz cool zugeht.

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Die Zeiten, wo man in Ruhe tanken konnte, sind auch mal wieder vorbei. Man kann froh sein, wenn man zu seinem Tankstutzen vordringen kann, ohne die Herrschaften beim Anstarren der “weißen Frau” zu stören. Oft sind die Menschen aber auch freundlich … auf ihre Art eben.

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Es geht über den riesigen Brahmapura-River. Wir durchqueren die Stadt Guwahati.

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In der Nähe von Dimapur bleiben wir zwei Nächte in einem Resort stehen, um notwendige Reparaturen und Einkäufe erledigen zu können.

Petra fährt mit dem Taxi zum Großeinkauf (Butter, Wein, Bier etc.).

Ich nehme mich unserer immer noch existierenden Probleme mit der Elektrik an. Seit dem Vorfall mit der kaputten Starterbatterie lädt die Lichtmaschine nämlich – so mein Verdacht – die große 210 Ah–Bordbatterie nicht mehr. Nur der Solarstrom reicht zum Laden dieser Batterie nicht aus. Trotz 10-stündiger Fahrten nimmt der Ladestand der Bordbatterie immer wieder weiter ab. Messungen an der Lichtmaschine haben keine Unregelmäßigkeiten ergeben.

Vielleicht liegt es auch nur an unserem Solaranzeige-Controller, das Biest habe ich schon lange im Verdacht mich “hinters Licht” zu führen. Mal geht er, mal nicht. Vielleicht geht er auch noch falsch? Hatte aus Deutschland mir sicherheitshalber schon einen anderen neuen Solaranzeige-Controller von Philippi inklusive Meß-Shunt mitgebracht. Den will ich einbauen. Manfred, der mal Elektroingenieur studiert hat, will helfen.

Aber so weit kommt es gar nicht. Beim Ausräumen des einen seitlichen Stauraumes (Weinkeller, Werkzeug etc.) und Freilegen der Elektrozentrale stoße ich auf zwei mir unbekannte Sicherungen. Eine 160 Ampere, die andere sogar 210 Ampere. Das 160 Ampere-Teil ist doch tatsächlich durchgebrannt. Die Elektrokompetenzen Manfred und Moritz, noch so ein Elektroingenieur, kommen zu folgender Theorie: Beim Startversuch mit der Bordbatterie anstelle der kaputten Starterbatterie (Funktion “connect”) hat der Anlasser so viel Strom gezogen, dass diese Sicherung durchgebrannt ist. Dadurch bestand keine Verbindung von der Lichtmaschine zur Bordbatterie, ergo konnte diese später auch nicht mehr geladen werden.

Ich habe Ersatz dabei und baue die neue Industriesicherung mit 160 Ampere ein. Moritz lötet für weiteren Ersatz die kaputte wieder zusammen.

Um es Vorweg zu nehmen, das war die Lösung des Problems. Jetzt läuft wieder alles prima.

Habe dann trotzdem noch das halbe Auto auseinandergenommen (Schränke und Kühlschrank ausgebaut), um die Verkabelung für den neuen Mess-Shunt durch den vorhandenen sehr vollen Kabelkanal vorsorglich hinzubekommen. Wer weiß, ob der alte Solaranzeige-Controller nicht wieder anfängt zu spinnen. Das war ihm aber wohl eine Lehre bzw. Drohung – seitdem funktioniert er perfekt und einwandfrei. So bleibt der neue Controller zunächst “unangeschlossen”.

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Von wegen alle Elektroprobleme gelöst. Als wir am 22. Februar Richtung Kohima und Imphal in Nagaland bzw. Manipur starten wollen,  lässt sich die elektrische Treppe der Wohnkabine nicht mehr einfahren. Mit ausgefahrener Treppe könne wir aber nicht fahren, da diese locker 20 cm seitlich herausragt. Also nach der morgendlichen Dusche und vor Abfahrt erst mal wieder unters Auto, Mechanik der Treppe lösen und per Hand einfahren. Prima! Während der Fahrt kommt bei mir dann der schleichende Verdacht auf, dass ich beim Ausbau des Kühlschrankes ein Kabel vom Schalter der Treppe aus Versehen abgezogen habe. Stellt sich später als richtig heraus, die Treppe geht wieder.

Jetzt aber erst mal nichts mehr von Problemen. Wir fahren durch Nagaland und Manipur, das uns sehr gut gefällt. Teeplantagen über Teeplantagen, schöne Berge, die Bevölkerungsdichte nimmt ab und die Menschen verändern sich in Aussehen und Verhalten – wir fühlen uns in den Northeast Tribal States Indiens wohl wie bislang nirgendwo in Indien. Überall werden wir freundlich, aber nicht aufdringlich begrüßt.

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In der ehemaligen britischen Hill-Station Kohima bleiben wir bei angenehmem Klima eine Nacht und genießen am nächsten Morgen den Blick über die Stadt.

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Ab Kohima geht der Militär-Konvoi-Wahnsinn mal wieder los. Die indische Armee will uns nicht alleine und unbewacht durch das weitere Manipur bis zur Grenze nach Myanmar bei Moreh fahren lassen. Da kann man nichts machen – die Herren sind aber freundlich. Unangenehm wird`s nur, wenn so ein Militär-Pickup mit Soldaten, die einem die geladene Knarre entgegenhalten vor einem über Stock und Stein einherhumpelt – da entwickelt man die wildesten Phantasien.

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Irgendwie muss die Bevölkerung spitz bekommen haben, dass wir durchreisen. Je weiter wir nach Osten kommen desto mehr Menschen und Schulklassen säumen den Straßenrand um uns zuzuwinken. Man kommt sich schon ganz komisch vor. Hier ein kleines Video von so einer Szene:

http://dl.dropbox.com/u/68801596/Begeisterung%20in%20Nagaland.MOV

Für diejenigen, die das Video nicht ansehen wollen das Ganze statisch als Foto.

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Nachmittags dann verlassen wir Indien – nun mal wirklich endgültig.

Resümee: Indien superinteressant, bunt, spannend und sehr nervig zumindest im Wohnmobil – mit dem Wohnmobil fahren wir definitiv ganz sicher nie wieder hin. Maximal mit einem Reiseveranstalter, der einen von Hotel zu Hotel karrt – dann kann man sich ab und an wenigstens dem Wahnsinn entziehen, zurückziehen, Privatsphäre haben. Incredible India!

 

Wir fahren über die Grenze nach Myanmar. Da wird´s dann schon gespenstisch einsam – voll das Gegenteil von Indien. Petra stellt mir nach zwei Stunden Fahrt die Frage, ob ich schon einen einzigen Pkw gesehen hätte. Muss ich mit nein beantworten. Nur Mopeds und wenige Lkw.

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