Von Luang Prabang folgen wir sinngemäß dem Flusslauf des Mekong-River Richtung Norden und legen einen Übernachtungsstopp kurz vor der chinesischen Grenze bei Mengla ein. Zuletzt auf laotischer Seite eine “typische” Grenzstraße besser Piste durch Berge mit Regenwald. Es wird gerade viel brandgerodet, überall Feuer und Qualm; dazu viel Staub und große Löcher. Die Pistenqualität erinnert an Bhutan oder Myanmar. Allerdings schöne, aber auch sehr arme Dörfer mit vielen Kindern. An der Grenze angekommen, geht der “Checkout” auf laotischer Seite schnell vonstatten. Wir nähern uns China auf guter Straße und werden von einem kleinen Elefanten freundlich “wlecommen” geheißen.
Dann kommt die gigantische chinesische Grenzabfertigungsstation – sieht aus wie auf dem Flughafen. Wir müssen in einer geraden Linie (wichtig!) in Reih und Glied Schlange stehen (kein Witz!) – sonst arbeiten die Beamten nicht weiter. Das wird mehrfach geübt, bis es auch alle kapiert haben, dann geht es endlich vorwärts. Frauen und Männer werden getrennt – warum weiß keiner. Das ganze dauert insgesamt doch einige Stunden, dann dürfen wir mit den Autos `rein nach China. Der Zoll ist noch nicht erledigt. Wir müssen zunächst in die nahegelegene Stadt Mohan fahren, dort sollen wir vor Aushändigung der Zollpapiere noch eine Art TÜV mit den Autos über uns ergehen lassen.
Auf der Fahrt nach Mohan bereits merken wir, dass wir uns sehr plötzlich in einer komplett anderen Welt befinden. Glatte Straßen, große Autos, Elektroroller, mehrgeschossige Häuser, Geschäfte, gepflegte Außenanlagen – ein Riesenunterschied zu den Strohhütten und Pisten nur einige Kilometer entfernt auf laotischer Seite.
Beim chinesische TÜV angekommen, heißt es warten, bis wir dran sind. Besonderen Wert wird auf eine teilweise brachiale Bremsenprüfung bzw. Vollbremsung (nicht bei uns) gelegt. Ansonsten Sichtprüfung aus der Grube von unten.
Petra filmt die Testfahrt eines Chinesen mit unserem Auto. Link zum Anschauen:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/68801596/Bremsentest%20chinesischer%20T%C3%9CV.MOV
Es ist mittlerweile früher Abend geworden – für eine Fahrt zu unserem geplanten Stellplatz außerhalb der Stadt in einer Art Resort ist es zu spät geworden. Wir übernachten auf einem chinesischen Lkw-Hof. Nichts für sensible Nasen – Petra hat da so ihre Probleme. Gottlob ist mein Organ nicht ganz so sensibel. Im Hintergrund das Grand Hotel von Mohan.
Am nächsten Morgen dann bekommen wir unsere chinesischen Papiere.
Unten zunächst das für unseren Aufenthalt gefertigte chinesisches Nummernschild. Oben steht in rot: “Für kurzzeitige Verwendung”, das Zeichen links bedeutet: “Yünnan”, das ist die chinesische Provinz, in die wir eingereist sind
Einen provisorischen Führerschein gibt es auch …
… und den großen China Road Atlas. Das Foto auf dem Atlas – wohl aufgenommen auf einer deutschen Autobahn.
Nachdem nun die Formalitäten erledigt scheinen, geht es zunächst auf den Stellplatz in dem Resort nahe Mohan. Da nachmittags viel Zeit ist, machen wir einen Ausflug in einen nahegelegenen “Regenwaldpark”. Alles schwer modern hier – Eingangsanlage zum Park!
Wir spazieren mit chinesischen Familien auf “betonierten” Wegen durch den Regenwald und sehen ein paar schöne Pflanzen u.a. Orchideen, “die in Töpfen an die Bäume gehängt sind”. Schöne neue Welt!
Eigentliche Attraktion des Parks ist aber der Skywalk auf Hängebrücken durch die Baumkronen. Petra bleibt vorsichtshalber unten, da wir da so unsere Erfahrungen mit einer ähnlichen Anlage in Ghana haben. Da ist sie doch mal mittendrin steckengeblieben und wollte aus Höhenangst nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Ist ja auch wirklich nicht jedermanns Sache auf den schaukelnden Dingern in 30 Meter Höhe rumzulaufen!
Die nächsten Tage geht es dann richtig hinein ins Bergland Yünnans (meist oberhalb 1.800 Metern) – es gibt viel Gegend, besser wunderschöne Landschaften zu sehen. Zunächst über Jinhong nach Jiangcheng, dann nach Yuanyang. Alles per se keine wirklich bemerkenswerten Örtlichkeiten. Einfach superschöne Landschaft mit Teeplantagen und den berühmten Reisfeldern Yünnans. Das ländliche Südchina eben.
Teefelder soweit das Auge reicht.
Petra übt “Schlitzäugigkeit”!
Zwischendrin ist mal wieder ne Autowäsche fällig …
… abendlicher Plausch beim Zigarettchen (Viola)!
Die Straßenqualität ist recht unterschiedlich, es gibt schon auch mal so einen Feldweg zwischendurch – wir sind eben richtig auf dem Land. Aber keine bösen Pisten!
Die Reisterrassen sind hier – jahreszeitbedingt – leider noch nicht so fett grün wie später in Vietnam, aber trotzdem durchaus spektakulär anzuschauen.
Typischer südostasiatischer Kleintransporter mit “externem” Riemenantrieb; keine Motorhaube – Fahrerhaus getrennt. Diese wohl sehr billigen (Baukasten-)Motoren werden in Südostasien in so ungefähr in alles eingebaut was sich bewegt bzw. bewegen soll. Sie finden Verwendung in Traktoren, Landmaschinen, Booten, als Antrieb in Werkstätten, als Generatoren, als Kompressoren (Kärcher) etc. … etc.
Reisfelder über Reisfelder.
Ortschaften
Die Menschen hier sind interessiert, aber nicht aufdringlich und nach unseren Erfahrungen immer superfreundlich. Das macht das Reisen in einem Land, in dem man nicht mal ansatzweise die Schrift lesen kann sehr angenehm.
Die neue Wohnzimmergarnitur wird geliefert.
Und dann noch dies. Bei einem unserer “ländlichen” Übernachtungsplätze (namentlich in Jiangcheng) haben wir seitens unserer chinesischen Reiseagentur das Angebot, günstig ein Hotelzimmer mit angeblich schnellem Internetanschluss zu buchen, das wir gerne annehmen. Es ist Ostersonntag und wir wollen mit meiner Schwester bzw. meiner Mutter anlässlich des familiären deutschen Osterfrühstücks mal wieder Skypen – das passt gut. Eigentlich nehmen wir das Zimmer nur deswegen.
Am Hotel angekommen, gibt es dann allerdings seeeehr lange Gesichter – kein Internetanschluss im Zimmer. Und, Zimmer und Bad erinnern schon stark an mongolische Zweisterne-Hotels. Grrrr… Rückgängig machen können wir dir Buchung trotz fehlenden Internets nicht – wir sind in China.
Wir sind aber hart gegen uns selbst, gebucht ist gebucht und legen uns gegen 23 Uhr ins Bett. Gegen 1 Uhr nachts verlassen wir das Zimmer jedoch fluchtartig (im Pyjama durch den Aufzug und die gesamte Hotelhalle) und verbringen die Nacht doch lieber im Wohnmobil auf dem Parkplatz. Mehrere Geschwader von ungewöhnlich großen Moskitos hatten in mehreren Angriffswellen unser Moral, unseren festen Willen gänzlich aufgeweicht.