Ende der Landpartie – Kunming

Am Tag des Aprilscherzes laufen wir – ohne eine eigentlich angebrachte Vorwarnung durch die Reiseleitung – in Kunming ein.

Kein Aprilscherz die Einfahrt mit dem Wohnmobil ins urbane chinesische Leben! Die Stadt nennt sich vorsichtshalber auch selbst schon “Kunming Urban Zone”. Nix mehr mit ländlich, Gegend mit Reisterrassen und so.  Autobahnen im Achterbahnformat sich über- und untereinander schlängelnd, achtspurige Straßen, Betonterrassen sind angesagt. Dichter Verkehr. Im Bau befindliche 20-stöckige Wohnhochhäuser – und zwar nicht eines, sondern mindestens immer im Zehnerpack dicht nebeneinander – und davon am besten immer gleich mehrere Dutzend.

Puuh – Navigation selbst mit Garmin eine kleine Herausforderung.

Kunming ist die Hauptstadt der Provinz Yünnan. Wer, wie wir, die Vorstellung in sich trug, Kunming sei ein Städtchen in der Provinz, weit weg von Peking, sollte diese rasch korrigiert haben.

Das historisch gewachsene Stadtgebiet befindet sich am Nordrand des Dian-Sees und hat eine Fläche von circa 300 km². Ende 2002 hatte Kunming noch etwa “nur” 4,95 Mio. Einwohner; im Jahre 2009 lag die Bevölkerungszahl bereits bei 7 Mio. Einwohnern. Heute werden es wohl 8-10 Mio. Einwohner sein. Hinzu kommen noch etwa 1 Mio. temporär in der Stadt lebende Wanderarbeiter. Im Zentrum der Stadt ist – rund um die nahezu gänzlich zerstörte chinesische Altstadt – ein modernes neues Innenstadtviertel mit Fußgängerzonen entstanden.

Seit dem Jahre 2006, dem Jahr langfristiger Subventionszusagen Pekings, entfaltet die Stadt eine unglaubliche Dynamik. Sie versteht sich als Tor Chinas zu Südasien. Es wird nicht gekleckert sondern geklotzt. Gegenwärtig erfolgt “u.a.” eine Stadterweiterung östlich und südlich des Dian-Sees. Auf einer Fläche von weiteren 160 km² wurde die Oststadt im neuen Stadtbezirk Chenggong errichtet (Fertigstellung bereits Mai 2011) , wo sage und schreibe weitere 900.000 Menschen leben. Zwei weitere Stadterweiterungen werden im Süden des Dian-Sees (Südstadt) geplant bzw. bereits gebaut.

Kunming liegt auf dem fast 2.000 m hohen Ost-Yunnan-Plateau – ist klimatisch begünstigt. Die Lage bedingt das ganze Jahr über relativ milde Temperaturen, so dass Kunming von den Chinesen auch als "Stadt des ewigen Frühlings" bezeichnet wird. Soweit die Papierform.

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Nach aufregendem, aber erfolgreichem Kampf mit Garmin`s Vorschlägen zur Straßen- bzw. Wegeführung (Stichwort: Achterbahn … oben oder unten `rum rechts abbiegen?) laufen wir schließlich zielsicher, im durch unsere chinesische Reiseagentur verordneten 5-Sterne-Hotel, ein. Wie wir zu dieser Ehre kommen, wissen wir nicht so genau  – genießen aber den Luxus uneingeschränkt. Gehört zum China-Paket.

Schon bei der Anfahrt auf den Hotelparkplatz kommen wir zu der Überzeugung, dass hier im näheren Umfeld mal mindestens ein Porsche Cayenne-Nest sein muss, das permanent Junge aus dem Nest wirft. Auch weitere Nester anderer großer Vögel werden im Umfeld schnell vermutet.

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Nach der Vorfahrt mit unseren Luxuskarossen wird sofort das Gepäck auf die Suiten verbracht – Petra folgt einem aufmerksamen Mitarbeiter zum begehbaren Safe – die Kronjuwelen müssen sicher verwahrt werden.

Das Personal wird noch einmal speziell in Bezug auf unsere Ankunft “gebrieft”!

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Wir besteigen den gläsernen Aufzug in den 9. Stock und finden uns im Luxus wieder.

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Wir genießen die Aussicht auf die beispiellose Infrastruktur sowie die Vorstädte Kunmings.

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Lange halten wir es in unserem Séparée jedoch nicht aus – der Magen knurrt. Nach einer Wanderung durch den weitläufigen Empfangsbereich des Hotels erreichen wir endlich das schnuckelige kleine Eckrestaurant des Hotels.

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Dort speisen wir Hamburger und eine vorzügliche Spagetti Bolognese. Nur die beabsichtigte Weinbestellung stellt sich als final eher schwierig heraus, liegt die kostengünstigste Flasche doch bei nicht akzeptablen ca. 100 Euro  – wir trinken Bier für knapp 8 Euro die Flasche. Auch Luxus!

 

Am nächsten Morgen bringt uns unsere Fahrerin zur Shopping-Tour in die Innenstadt.

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Unser Beraterteam Christin und Markus, Juristen, Betriebswirte und Sinologen mit von mir vermuteten Prädikatsexamina (mindestens magna cum laude), schreiben uns Zettelchen mit chinesischen Schriftzeichen (Inhalt: Name der Busstationen, Name des Hotels etc.).

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Petra wechselt häufiger den Sitzplatz in der Großlimousine – Zwillingseigenschaften – alles immer im Fluß!

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In der Innenstadt angekommen, werden wir bereits durch eine noch recht kurzfristig für uns angebrachte Plakatwand gebührend persönlich willkommen geheißen. Wir suchen loyalitätshalber sofort einen Geldautomaten der Bank of China auf.

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So, jetzt kann die Shopping-Tour beginnen. Wir erarbeiten uns sukzessive die Fußgängerzone und schauen hier … und schauen schon auch mal da hin.

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Neben einheimischen Schönheiten sind durchaus auch exotischere Modelle im Angebot.

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Leider war er nur in weiß da, Petra wollte ihn doch unbedingt in rot.

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Zurück zu den einheimischen Modellen. Und dann sofort um die Ecke zu “… come in and find out” (Douglas)!

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Nach dem Kauf insgesamt dreier Produkte der Firma Hérmes, "finden" wir doch tatsächlich wieder "hinaus", jedoch nur, um im nächsten Laden ein sündhaft teures schwarzes italienisches Designer-T-Shirt für den Herrn zu erwerben. Wo doch gerade erst die neue Ware für den Spring 2013 eingetroffen ist.

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Der restliche Tag in Downtown Kunming gestaltet sich entspannt – in der Fußgängerzone schlendernd, bei Meckes (Mc Donalds) nehmen wir unser Lunch.

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Obstverkäufer.

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Schließlich entdecken wir dann doch noch spärliche Überreste des “alten” Kunming – eine wunderschöne chinesische Apotheke.

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Wir treten ein – wie das riecht, unbeschreiblich (Gewürze, getrockneter Fisch etc.).

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Definitiv keines der Produkte ist uns bekannt.

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Weitere letzte Reste der Altstadt … gegenüber schon der Bauzaun.

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… und dann wieder das!

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Wir kramen nach unserem Zettelchen mit den chinesischen Schriftzeichen und treten die Heimreise an.

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Vom Hotel aus besuchen wir noch mehrfach die nahegelegene Shopping-Mall. Insbesondere die Wein-, Käse- und Schinken-Regale der Firma Carrefour haben es uns dabei angetan – bevor wir kulinarisch hinreichend ausgestattet – unsere Reise durch die chinesische Provinz fortsetzen können.

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