Von Lijiang kommend fahren wir zunächst nach Osten, dann nach Norden – grob in Richtung der Stadt Chengdu in der Provinz Sichuan. Wir verlassen die Provinz Yunnan und sukzessive auch die Berge – erreichen tiefere Gefilde. Über die Übernachtungsstationen Luguhu, Xichang treffen wir dann am 11. April 2013 bei Emeishan ein.
Reisfelder soweit das Auge reicht.
Beim Vorankommen (Kilometerfressen) sehr hilfreich, das gut ausgebaute Netz an Autobahnen. Teilweise ein Wenig abenteuerlich in der Konstruktion – wie schon in der Einleitung zu China angemerkt: “Achterbahnen”! Oder besser gesagt, man scheut sich nicht, Autobahnen teilweise über hunderte von Kilometern auf Stützen zu stellen bzw. als Tunnel durch den Berg zu führen.
Kaffeepausen (Andreas, Dietrich) …
… und wieder Autobahn.
Auf dem Weg nach Emeishan durchfahren wir am 11. April die Stadt Yaàn – nur wenige Kilometer vom Ort Lushan entfernt, dem Epizentrum eines schweren Erdbebens, das sich dort nur wenige Tage später ereignen sollte. Glück gehabt.
Pressemitteilung:
Das Lushan-Erdbeben in China am 20. April 2013
Am 20. April 2013 ereignete sich um 00:02 UTC (08:02 Uhr chinesischer Zeit) ein verheerendes Erdbeben der Magnitude 6,6 (USGS) in der chinesischen Provinz Sichuan (30,284°N; 102,956°O) etwa 115 km südwestlich der Stadt Chengdu. Aufgrund der geringen Herdtiefe von etwa 12 km und der Nähe zu dicht besiedelten Gebieten kam es zu schweren Gebäudeschäden und zahlreichen Todesopfern. Bisher meldeten chinesische Behörden 188 Tote und mehr als 11.000 Verletzte. Insgesamt sollen etwa 1,5 Millionen Menschen in der Provinz Sichuan betroffen sein. Die nahegelegenen Orte Lushan und Baoxing sollen fast komplett zerstört sein. Schäden an der Infrastruktur betreffen etwa 3.000 km Strassen, 300 Brücken, 200 Reservoirs, 24 Umspannwerke sowie die Kommunikation zu 16 Städten und Ortschaften. Schätzungen zu Folge stürzten über 26.000 Häuser ein. Der chinesische Erdbebendienst meldet bisher mehr als 2000 Nachbeben, wobei vier Beben eine Magnitude zwischen 5 und 6 erreichten. Mit dem Messnetz des Österreichischen Erdbebendienstes konnten das Hauptbeben und einige Nachbeben an allen Stationen deutlich registriert werden.
(Quelle: ZAMG Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik)
Was unterwegs wieder auffällt – hier am Beispiel der Stadt Yaán. Wohnungsbau in großem Stil und allen Preis- bzw. Qualitätssegmenten überall.
Im Ort Emeishan angekommen übernachten wir auf dem Parkplatz eines Hotels – wir essen abends gemeinsam mit Eva, Andreas und Marc noch draußen zu Abend. Während der Nacht fängt es an, wie aus Eimern zu schütten. Da der Regen auch am nächsten Morgen nicht nachlässt, beschließe ich mich vor der Besichtigungstour auf den heiligen Berg zu drücken. Petra unternimmt die Tour gemeinsam mit Eva, Andreas und Marc.
Der Emei Shan ist mit einer Höhe von 3.099 Metern einer der vier heiligsten buddhistischen Berge Chinas. Der Legende nach soll Bodhisattva Samantabhadra auf seinem weißen dreiköpfigen Elefanten auf den Berg geflogen sein – der Berg wird von den Gläubigen daher als sein Aufenthaltsort angesehen. Von den über hundert Tempeln des Berges fiel leider ein Großteil der Kulturrevolution zum Opfer. Am Goldgipfel in 3.099 Metern Höhe wurde eine 48 Meter hohe Statue errichtet, die Bodhisattva Samantabhadra darstellt. Sie besteht aus Kupfer, ist mit Gold überzogen und gilt als größte goldene Buddha-Statue der Welt. Im Inneren der Statue befindet sich ein Tempel.
Mit der Seilbahn geht es los – das Wetter ist gelinde gesagt saumäßig – noch Regen. Die Stimmung bei den deutschen Touristen noch ausgelassen.
Oben angekommen schneit es eher, als dass es regnet. Schöne Aussicht Fehlanzeige – wie sie sehen, sehen sie nichts. Nur die wirklich Gläubigen sind auch jetzt noch ausgelassen! Schade.
Am nächsten Tag fahren wir nur wenige Kilometer weiter in die Stadt Leshan. Dort besichtigen wir den Großen Buddha, der sich am Zusammenfluss der drei Flüsse Min Jiang, Dadu und Qingyi befindet. Blick auf Zusammenfluss der drei Flüsse sowie die Neustadt Leshan`s.
Die Buddha-Statue wurde zwischen den Jahren 719 und 803 durch buddhistische Mönche aus dem Fels gehauen und ist eine World Heritage Site. Sie misst in der Höhe 71 m, die Schultern haben eine Breite von 28 m, was den Leshan-Buddha zum größten der Welt überhaupt macht. Allein der Kopf hat eine Höhe von 15 Metern und eine Breite von 10 Metern; die Ohren sind 7 Meter lang.
Die Statue wurde errichtet, um die Strudel des Dadu, der hier in den Min mündet, zu bändigen, was auch tatsächlich gelungen ist. Allerdings nicht wegen der Existenz der riesigen Buddha-Statue, sondern dadurch, – wie vermutet wird – dass der gesamte bei der Herstellung der Skulptur entstandene Abraum in den Fluss fiel bzw. gekippt wurde und damit sich die Strömungsverhältnisse dort geändert haben.
Auf den Besuch des Fußes der Skulptur (direkt am Flussufer) verzichten wir – es ist deutlich zu viel los an diesem Tag. Wir haben keine Lust auf Anstehen und Abstieg. Außerdem sind Chinesen beim Q-ing nicht besonders zimperlich.
Am nächsten Tag (14. 04. 2013) wenden wir uns dem nächsten Weltkulturerbe zu. Wir machen uns auf den Weg nach Dazu, um die dortigen Steinschnitzereien (Stone Carvings) zu besichtigen. Unterwegs noch ein “profaner” Besuch auf einem ländlichen chinesischen Markt – bevor wir dann am übernächsten Tag in der Megametropole Chongquing eintreffen werden.
Wir kaufen eigentlich für die Herstellung von Momo`s gedachtes Hackfleisch sowie Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch etc. ein – abends gibt es Nudeln Bolognese.
Unterwegs entdecke ich mal wieder so ein chinesisches Auto mit geklautem Design – das vor dem Moped ist kein BMW X1 oder X3. Schaut mal genau hin. Selbst die Farbe gibt es wohl bei BMW.
Die Felsskulpturen von Dazu – wir besichtigen nur einen Teil der insgesamt fast 50.000 Skulpturen am sogenannten Schatzkammerberg am nächsten Morgen.
Der Schatzkammerberg ist für Buddhisten in China eine der wichtigsten Kultstätten. Mit seinen 10.000 Statuen ist er für sie eine Art zu Stein gewordener Bibel.
Die meisten der Statuen wurden im 11. und 12. Jahrhundert erstellt und zeigen neben Gottheiten viele Beispiele, für welche Taten man nach dem Tode welche Strafe zu erwarten hat, es sei denn, man schafft durch rechtgläubiges Leben den Einzug ins Nirwana.
Neben dem 30 m langen schlafenden Buddha ist Guanyin, die Göttin der Barmherzigkeit mit 1.000 Händen und 1.000 Augen, die bekannteste Skulptur Dazu`s. Sie wurde früher häufig als Mann dargestellt, später, wie im Falle Dazu`s (aus der Song Dynastie), war sie eine Frau.
Seit 1999 stehen die Felsskulpturen von Dazu auf der UNESCO Welterbe-Liste. Rundgang um den Schatzkammerberg.
Hinter diesem Gerüst verbirgt sich Guanyin, die Göttin der Barmherzigkeit mit 1.000 Händen und 1.000 Augen – sie wird gerade saniert.
… und der 30 m lange Buddha – man bekommt ihn gar nicht ganz auf ein Foto.
Soweit die in den Stein geschnitzten Skulpturen bunt sind, sind sie nachcoloriert.
… und dann auf in die 30 Millionen-Stadt.