Daily Archives: 21. Mai 2013

Vietnams Küste

Von Hanoi aus geht es eine Tagesetappe bis zur Halong-Bucht, gelegen im Golf von Tonkin, noch im Norden Vietnams. Knapp 2.000 meist unbewohnte Kalkfelsen bzw. –inseln (Karst) ragen hier zum Teil mehrere hundert Meter hoch aus dem Wasser. 1994 erklärte die UNESCO die Bucht zum Weltnaturerbe. Wir unternehmen einen Tagesausflug mit dem Boot durch die Bucht. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit, die Sicht ist großenteils eher diesig. Trotzdem beeindruckend.

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Auf der Weiterreise Richtung Süden durchfahren wir ganze zwei Tage gähnend langweilige flache Küstenregionen, durchzogen von kleinen Flüssen mit Seehäfen und übersät mit Industrieansiedlungen, wie z.B., um nur eine herauszugreifen, die “Seidensticker Vietnam Ltd.”. Das muss der notwendige und gerechte Ausgleich für unsere Durchfahrt durch die superschönen nordwestlichen Bergregionen Vietnams sein, denken wir uns!

Es scheint hier viele Christen zu geben – jedes Dorf hat mindestens eine kleine Kathedrale.

Auch immer wieder zu sehen – diese Steinbauten oder Fundamente, die mitten im Wasser der Reisfelder stehen. Bei näherer Betrachtung sollte sich herausstellen, dass es sich um dort angelegte Familiengräber handelt.

Ob man mit diesem Wissen weiter unbeschwert Reis essen kann?

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Über die Stadt Vinh, geht es in die alte vietnamesische Königsstadt Hue. Dabei durch- bzw. überfahren wir die ehemals entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südvietnam sowie die ehemalige Grenze nach Südvietnam.

Hue liegt am Huong Giang, dem Fluss der Wohlgerüche – umgangssprachlich auch Parfümfluss genannt. Hue ist die letzte Königsstadt Vietnams, deren Geschichte vom Geschlecht der Nguyen geprägt wurde. Sie herrschten dort in der Zeit von 1667 bis 1775 als Fürsten und von 1804 bis 1945 als Könige. Hof und Hofstaat der Könige orientierten sich kulturell stark am Kaiserhof in China – das war chic. Trotzdem wurde auch die vietnamesische Tradition weiter entwickelt. Die Künstler schufen edle Lackarbeiten und kostbare Malereien. Auch das bekannte blaue Hue-Porzellan stammt aus dieser Zeit. Vietnamesische Dichtkunst, Theater und Musik erlebten eine Blütezeit.

In der Zeit von 1804 bis 1831 wurde durch die Nguyen die sogenannte Zitadelle errichtet, die als Verteidigungsanlage für die in ihren Mauern gelegene, verbotene Stadt wie auch die eigentliche Königsstadt Hoang Thinh  diente.

Über dem gesamten Komplex ragt der 37 Meter hohe Flaggenturm auf, der höchste des Landes. Während der Besatzung durch die Vietcong 1968 wehte hier die Fahne der nationalen Unabhängigkeit ganze 3 1/2 Wochen lang.

Während dieser Zeit der Besetzung der Stadt durch die nordvietnamesische Armee und den Vietcong ist es zu einem der größten Massaker des Vietnamkrieges gekommen, bei dem zwischen 3.000 bis 6.000 Zivilisten als vermeintliche Kollaborateure und Klassenfeinde ermordet wurden. Bis zu seiner Befreiung im Frühjahr 1968 während der Tet-Offensive war Hue Schauplatz erbitterter Häuser- und Straßenkämpfe zwischen Nordvietnamesen und Vietcong einerseits und Südvietnamesen sowie US-Marines auf der anderen Seite (Schlacht um Hué). Dabei wurde die Stadt zum Großteil zerstört. Zehntausende Zivilisten wurden obdachlos. 5.000 nordvietnamesische und 452 südvietnamesische Soldaten sowie 216 US-Marines sollen bei der Schlacht um Hue getötet worden sein.

Zunächst geht´s vorbei am Flaggenturm, auf dem heute natürlich die vietnamesische Staatsflagge weht.

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Über einen Wassergraben mit Lotusblüten und durch das sogenannte Mittagstor gelangen wir in das Innere der Zitadelle und besichtigen Teile der verbotenen wie auch der alten Königsstadt.

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Der Thai Hoa Palast (Palast der höchsten Harmonie), ist eine weitläufige Halle mit schönen Schnitzereien und verziertem Holzdach, getragen von 80 lackierte Säulen. Er diente offiziellen Empfängen des Kaisers und wichtigen Zeremonien.

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Das ursprünglich 1826 errichtete, aber im Vietnam-Krieg zerstörte kaiserliche Theater mit der dahinter liegenden kaiserlichen Bibliothek wurde auf seinen einstigen Fundamenten in den letzten Jahren wieder aufgebaut. Heute werden hier alte Tänze und Opern gezeigt.

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Von Hue aus steuern wir den Ort Hoi An an … an. Zunächst geht es über kleine Landstraßen vorbei an Bauern, die ihr Reisstroh auf den Straßen zum Trocknen ausgelegt haben. Anfangs versuche ich diese Bereiche der Straßen noch zu umkurven. Bald sehen wir aber, dass es allgemein üblich ist, einfach darüberzufahren; teilweise geht es überdies auch gar nicht anders.

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Später am Tag durchfahren wir Lagunen …

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… und Streckenabschnitte direkt an der Küste mit wundervollen Stränden.

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Wir machen eine Stadtrundfahrt durch Da Nang und essen dort zu Mittag.

In Hoi An angekommen, beziehen wir ein am Fluss gelegenes sehr schönes Hotel ganz in der Nähe des Meeres, das wir die nächsten zwei Tagen intensiv nutzen.

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Erst gegen Abend um ca. 18:00 Uhr füllt sich der Strand – tagsüber lässt sich  da kein Vietnamese wirklich blicken. Wenn überhaupt, ertragen die brüllende Hitze tagsüber ein paar sonnensüchtige und verrückte “Langnasen”.

So stürzen auch wir uns nur morgens vor dem Frühstück und abends kurz vor Sonnenuntergang zu einem ausgiebigen Bad in die Fluten.

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Einen Abend speisen wir stimmungsvoll, mit dem Rauschen der Brandung im Hintergrund, leckere Lobster in einem Strandrestaurant. Auch hier nicht ganz billig – so bleibt es eine einmalige Angelegenheit.

Wir unternehmen mit dem Taxi einen Ausflug in die Altstadt von Hoi An. Einst ein bedeutsamer Handelshafen, in dem insbesondere Händler aus China und Japan ihre Spuren hinterließen, wurden in Hoi An auf Anordnung der UNESCO etwa 800 historische Gebäude saniert. Daher sieht ein großer Teil der Altstadt nahezu noch genauso aus, wie vor hunderten Jahren. Wir machen einen größere Spaziergang durch die alte Stadt.

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Versammlungshalle der Chinesen aus Fujian. Einst traditionelle Versammlungshalle der chinesischen Händler aus dem Ort Fujian, wurde dieses Gebäude später zu einem Tempel umfunktioniert, der Thien Hau, einer Göttin aus der Provinz Fujian gewidmet ist.

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… hier versammelt heute nur Eva + Petra!

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Pho ist die kultige Reisnudelsuppe, bzw. Nationalgericht Vietnams.

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Typische Verkleidung der Ladengeschäfte in Hoi An. Die Bretter werden bei Ladenschluss einzeln eingeschoben, am nächsten Tag wieder herausgezogen.

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Überdachte japanische Brücke (16.Jhdt.) errichtet als Verbindung zum chinesischen Viertel auf der anderen Seite des Flusses.

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Diese am Eingang der Brücke stehenden Hunde wurden verehrt, da angeblich viele japanische Kaiser im Jahr des Hundes geboren worden sein sollen.

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Kleiner Tempel in der japanischen Brücke.

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Wir sind geschafft – vor der Rückfahrt ins Hotel: Diet-Coke für die Damen, ich bleibe bei meinem vietnamesischen Lieblingsgetränk, dem iced coffee without sugar.

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Immer weiter geht es die Küste entlang Richtung Süden. Zwischenstation für eine Nacht. Der unter Einheimischen beliebte Badeort Quy Nhon. Blick vom Hotelzimmer bzw. dem Roof-Top Restaurant.

Für uns eingeschränkte Badefreuden – unser Guide rät vom Baden ab – angeblich gibt`s hier Haie. Selber Hai denken wir und gehen trotzdem wie tausende von Vietnamesen ins Wasser. Aber immer mit einem Auge auf der Suche nach “der Flosse”.

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Wir werden nicht verspeist und können die Reise fortsetzen.

Über Nathrang hinauf in die Berge zur Hill Station Dalat. Zunächst jedoch noch viele Kilometer die traumhaft schöne Küste mit unendlich erscheinenden Sandstränden entlang. Wenn`s nicht so heiß wäre (um die 37 C!) könnte man hier “echt” Urlaub machen.

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Mittags sehen wir das Auto von Manfred und Viola an einem Strandrestaurant stehen – Vollbremsung! Es gibt Garnelen etc.

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In Nathrang wollen wir die Pro-Nagar-Türme des Cham Volkes besichtigen, eines Piratenvolkes, das an diesem Küstenstreifen vom 2. bis zum 15. Jhdt. herrschte. Beeinflusst durch das Bereisen u.a. der Seewege nach Indien, nahmen die Cham den Hinduismus als Religion an. Heute gehören sie mit 130.000 Einwohnern zu einer der Minderheiten in Vietnam.

Wir parken unser Auto am alten Hafen von Nathrang.

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Es ist brüllend heiß – endlich kommt mal der in China gekaufte “Sonnenschirm” mit Pailetten zum Einsatz. “Der is nämlich eigentlich nur für Gut” – wird nur an Feiertagen ausgepackt. Ich vermute, Petra will ihn ihren Enkeln vermachen. Guck mal, was die Omi da hat!

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Wir besteigen den Hügel mit den heiligen Türmen, die der Göttin Yang Ino Po Nagar gewidmet sind.

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Petra interessiert sich jedoch mehr für zeitgenössische Kunst und kauft eine Tuschezeichnung.

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Man hat von hier oben einen schönen Blick auf den alten Hafen von Nathrang.

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Über die Strandpromenade Nathrangs machen wir uns auf den Weg nach Dalat in die Berge, einer Übernachtungszwischenstation auf dem Weg nach Saigon. Kurz überlegen wir, ob wir ein vorerst letztes Mal ins Meer springen sollen – der Stadtstrand von Nathrang ist wunderschön! Wir verwerfen den Gedanken jedoch – im Wohnmobil abduschen mit sandigen Füßen … macht Dreck und wir sind sowieso schon viel zu spät dran.

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Überdies haben wir uns nicht an die vorgeschlagene Route gehalten – hatten mal wieder unseren eigenen Kopf. Was sich auf der Weiterfahrt nicht nur wegen der etwa einhundert Mehrkilometer noch rächen sollte. Wir verlassen die Küste Richtung Berge und Dalat, gelegen auf kühlen 1.500 Metern Höhe (einer Hill Station).

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Die auf der Karte als fette Bundestraße eingezeichnete Strecke erweist sich als von Löchern übersäte holprige Mini-Nebenstraße. Die letzten 50 km, die sich die Straße dann die 1.500 Höhenmeter nach Dalat hochwindet, sind sogar nur reine Piste mit tiefen Schlammlöchern. Ohne Vierradantrieb und Geländeuntersetzung quasi unmöglich zu fahren. Das Auto sieht innerhalb kürzester Zeit aus wie die Sau.

Ergebnis: wir kommen völlig abgekämpft gegen 21:00h in Dalat an und kriegen uns sofort auch noch in die Wolle – beide total gestresst! Ich werde von der Chefin kurzerhand des Hotelzimmers verwiesen, trinke 2-3 Bier im Wohnmobil, habe meine Ruhe und gehe ohne Abendbrot dort schlafen. Am nächsten morgen vertragen wir uns wieder (logisch) … und auf geht es nach Saigon (Ho Chi Min City oder kurz auch HCM).

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