Malakka

Nach zwei Stunden Fahrt auf der Autobahn erreichen wir von Sepang aus die Stadt Malakka. Malaysisch auch Melaka oder international eben Malakka (ca. 370.000 Einwohner) liegt an der Westküste Malaysias, etwa 200 Kilometer nordwestlich vom heutigen Singapur, an der so genannten Straße von Malakka zwischen der malaiischen Halbinsel und der bereits indonesischen Insel Sumatra. Diese Meerenge war von jeher zwingende Durchfahrt für die Handelsschifffahrt von Indien nach China. Heute passieren täglich rund 2000 Containerschiffe diese Schlagader des Welthandels. Bis vor wenigen Jahren gab es hier noch ernst zu nehmende Piraterie – insbesondere bei Weltumseglern war die Straße von Malakka gefürchtet.

Malakka besitzt einen natürlichen Hafen, der von einem Ring kleiner Inseln vor Stürmen gut geschützt ist. Der Hafen spielt heute jedoch nur noch für die Küstenschifffahrt eine Rolle, da er für Überseeschiffe nicht genügend Tiefgang aufweist.

Ein Fluss mit Kanalsystem teilt die Stadt in zwei Hälften.

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Die historische Stadt Malakka war in der Frühzeit Malaysias ein wichtiger Handelsposten und Treffpunkt für die arabische, malaiische, chinesischen und indischen Händler. Gegründet von einem exilierten Prinzen namens Parameswara entwickelte sich das Sultanat Melaka (1403 bis 1511) zu einem mächtigen Zentrum für den Handel zwischen Ost und West. Strategisch gut gelegen entstand die berühmte Gewürzstrecke. Für die damalige Zeit riesige Schiffe dockten im Hafen an und brachte Kaufleute aus dem nahe gelegenen Kambodscha, Siam, Burma, Borneo und Java wie auch aus Indien, China und Arabien in die Stadt. Der Handel mit Gewürzen, Gold, Seide, Tee, Opium und Tabak erregte die Aufmerksamkeit der Kolonialmächte des Westens und Malakka fiel später in die Hände von drei Kolonialherren: den Portugiesen (1511 bis 1641), den Holländern (1641 bis 1824) und den Engländern (1824 bis zur Unabhängigkeit Malaysias 1957). Einige Stadtteile haben sich dank der Hinterlassenschaften der früheren Herren den Charme vergangener Zeiten bewahren können.

Wir nehmen ganz uncharmant ein Zimmer im Holiday Inn – auf einem Stellplatz kann man nicht wirklich überleben in Malakka. Tagsüber herrschen Temperaturen bis 39 Grad C, nachts noch stattliche um die 30 Grad C. Erschwerend kommt hinzu, dass wir die ersten beiden Tage Malakka nur im dicken Rauchnebel (Haze) erleben. In Sumatra wird mal wieder brandgerodet, um Palmölplantagen zu erweitern (unter Beteiligung malaysischer Firmen!). Die Regierung in Jakarta bekommt das Problem “angeblich” seit Jahren nicht in den Griff – Korruption? Aber so schlimm wie dieses Jahr soll es noch nie gewesen sein. Auch Singapore und KL versinken tags drauf im Brandrauch. Teilweise keine 50 Meter Sicht mehr. Ich wache nachts sogar im Hotel mit Klimaanlage wegen eines Hustenanfalls auf – man trägt, wenn man sich auf der Straße bewegt, einen Mundschutz, da die “Werte” laut Tageszeitung bedenklich sein sollen. Schulen werden geschlossen, etc.. Wir halten uns diese beiden Tage, bis das schlimmste in Malakka vorüber ist im Hotel, Im Shopping-Center bzw. beim Frisör auf.

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Blick aus dem 9. Stock des Holiday Inn.

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Tageszeitungen.

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Eigentlich wollte ich mir ja nur die Haare schneiden lassen. Der verkaufstüchtige Frisör überredet mich mit Petras Hilfe (… alle gegen mich!) zu einem “Haar-Scan”. Dieser erbringt natürlich das “erwünschte” Ergebnis: meine Kopfhaut ist irgendetwas … hab ich mir nicht gemerkt. Es muss dringend etwas geschehen – ich komme sofort in die Coiffeur-Notaufnahme, bekomme irgendein Zeug auf den Kopf geschmiert und muss danach diese lächerliche Brutmaschine auf meinem Kopf für mindestens eine gefühlte halbe Stunde ertragen. Petra is amused – ich gar nicht!

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Nach teilweisem Abzug der Rauchschwaden beginnen wir Malakka zu erkunden. Sehenswert ist die Altstadt aus holländischer Kolonialzeit. Dort befindet sich auf dem sogenannten Roten Platz die rotweiße Kirche (Christ Church), die heute der Anglikanischen Kirche zugehört. Sie wurde um das Jahr 1750 erbaut. In nächster Nähe zur Christ Church befindet sich das ehemalige Rathaus (Stadthuys) Malakkas. In dem um 1650 erbauten Gebäude befindet sich heute das Historische Museum.

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Alter Uhrturm im holländischen Viertel.

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Typische mit Blumen geschmückte Fahrradrikschas Malakkas mit riesigen Lautsprechern – es laufen die Stones o.ä.

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Gebäude, wohl aus der britischen Kolonialzeit.

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Malakka verfügt über ein sehr gut erhaltenes Chinatown, in dem noch viele alte chinesische Gebäude zu sehen sind. Dies ist auch der Hauptgrund, warum Malakka in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen wurde.
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Interessant und das erste Mal hier gesehen – im ganzen chinesischen Viertel darf nicht geraucht werden.

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Schönes Beispiel für den Melting Pot. Die Kampung Kling Moschee mitten im chinesischen Viertel.

 

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Der um 1645 gegründete Cheng-Hoon-Teng-Tempel, soll der angeblich älteste chinesische Tempel in Malaysia sein.

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Und zum Schluss noch ein schönes Beispiel für die in Malaysia “vergleichsweise” geordneten Verhältnisse. Fotografiert in Malakka, aber z.B. in KL nicht anders: Es gibt nur Taxis mit Taxametern. Preis aushandeln verboten! Für beide Seiten fair – und sehr entspannend für Touristen, das lästige Gezocke und die Diskussionen am Ende der Fahrt (Bsp.: … der ausgehandelte Preis war doch pro Person gemeint, etc. pp) entfallen.

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