Von Malakka machen wir uns am 25. Juni mit dem Bus auf – Richtung Osten – zum Besuch der Stadt Singapur. Mit dem Wohnmobil dürfen wir nicht einreisen. Da sind die Behörden ein wenig “special” (Linkslenker = zu gefährlich – wie sind wir nur heil hierher gekommen), aber was sollen wir auch mit dem Wohnmobil in dem kleinen Stadtstaat.
Die Gesamteinwohnerzahl des Staates Singapur betrug 2012 etwa 5,3 Millionen Menschen. Die Staatsbürger und Permanent Residents gehören zu recht unterschiedlichen ethnischen Gruppen: 76,8 Prozent sind Chinesen, 13,8 Prozent Malaien, 7,9 Prozent Inder und 1,4 Prozent andere. Es befinden sich etwa 1,2 Millionen Gastarbeiter und Ausländer dauerhaft in Singapur.
Singapur hat vier offizielle Amtssprachen: Chinesisch, Englisch, Malaiisch und Tamil. Im Geschäftsleben und als Verkehrssprache wird aber vor allem Englisch genutzt.
Erst 1819 gründete Sir Thomas Stamford Raffles, Agent der britischen Ostindien-Kompanie, am alten Handelssitz Singapur die erste Niederlassung. Daher wird er als Gründer des modernen Singapur betrachtet. Die Insel war zuvor nur von etwa 20 malaiischen Fischerfamilien bevölkert und eine beliebte Zuflucht für Seeräuber.
1824 hat die Ostindien-Kompanie die gesamte Insel vereinnahmt, die sie dem Sultan von Johor für 60.000 Dollar und eine Jahresrente von 24.000 Dollar abkaufte.
Am 1. April 1867 wurde Singapur offiziell zur britischen Kronkolonie. Bald wuchs die Bedeutung Singapurs als Umschlaghafen aufgrund seiner günstigen geographischen Lage entlang der verkehrsträchtigen Schifffahrtswege zwischen China und Europa. Parallel dazu nahm die Bedeutung etwa Georgetowns sowie Malakkas als Handelshäfen in Malaysia ab.
1959 wurde Singapur zunächst eine “selbstregierte” britische Kronkolonie; nach einem landesweiten Referendum 1962 dann von den Briten in eine Föderation mit Malaysia entlassen und am 1. September 1963 vom Vereinigten Königreich unabhängig.
Im Herbst 1964 kam es in Singapur zu massiven Unruhen zwischen chinesischen und nicht-chinesischen Einwohnern. Heftige ideologische Konflikte zwischen der singapurischen Regierung und der Föderationsregierung in Kuala Lumpur sowie Befürchtungen auf malaysischer Seite, dass sich die Unruhen über die Grenzen der Stadt ausweiten könnten, führten am 7. August 1965 zum Ausschluss Singapurs aus der Föderation. Zwei Tage später, am 9. August 1965, erkannte Malaysia Singapurs Souveränität als eigenen Staat an. Es begann der harte Weg zum heute prosperierenden erfolgreichen Vorzeigestadtstaat.
Wir kommen um die Mittagszeit im sehr zentral gelegenen Hotel in der Beach Road an und checken in das kleinste Hotelzimmer ein, das wir je gesehen haben. Eigentlich kleiner als unser Wohnmobil. Das Bett nur 140x190cm, links und rechts davon ca. 50cm, ein Dusch-WC, das war`s. Aber wenigstens sauber.
Wir unternehmen verschiedene Besichtigungstouren durch die Stadt. Zunächst im Kolonialviertel. Wir beginnen ganz in der Nähe mit dem Raffles Hotel.
Das Raffles ist ein 1887 im Kolonialstil errichtetes Grandhotel, das nach dem Gründer Singapurs, Sir Thomas Stamford Raffles, benannt ist. Es ist das Flaggschiff der Hotelkette Raffles International und bekannt für seine luxuriösen Unterkünfte und erlesenen Restaurants. Zum Hotel gehören ein tropischer Innenhofgarten, ein Museum und ein Theater im viktorianischen Stil. Das Raffles Hotel wurde von vier armenischen Brüdern namens Sarkies, gegründet. Ihrer Gründung ist auch das The Strand Hotel in Rangoon (siehe Blog-Artikel Yangon) zu verdanken.
1987 erklärte die Regierung von Singapur das Raffles Hotel zum Nationaldenkmal. 1989 wurde es für umfangreiche Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten geschlossen, 1991 wiedereröffnet. Zu den berühmtesten Gästen des Hotels zählten Hermann Hesse, Joseph Conrad, Rudyard Kipling, Somerset Maugham, Charlie Chaplin, Jean Harlow, Ava Gardner, Elizabeth Taylor, Michael Jackson und Königin Elisabeth II.
Weiter zum Singapore Art Museum …
… zur St. Andrews Kathedrale.
Ehemalige City Hall und Supreme Court – aktuell im Umbau zur National Art Gallery.
Marina Bay Sands Komplex mit Fullerton Rd. Bridge.
Fullerton Hotel.
Riverside Singapore vom Boot aus – leider fing es leicht zu regnen an.
Ehemalige Lagerhallen, jetzt Restaurant- und Vergnügungsviertel am Wasser.
Die Rückfahrt endet im Hafenbecken der Marina Bay.
Irgendwann gegen Ende des 13. Jahrhunderts landete der legendäre Prinz Utama aus Sumatra auf der Insel und sah in den dichten Wäldern ein Tier. Er meinte, es sei ein Löwe. Utama nannte den Platz Singa Pura, übersetzt: "Löwen-Ort".
Daher ist das Wahrzeichen von Singapur der Löwe mit Fischschwanz, genannt Merlion. Eine Skulptur Merlions steht heute im Hafenbecken als riesiger Wasserspeier. Beliebtes Fotomotiv. In Wirklichkeit gab es keine Löwen in Singapur, aber viele Tiger. Der letzte Tiger wurde aber bereits im Jahr 1930 erlegt. Im Hintergrund die Marina Bay City mit weiteren Attraktionen, u.a. einem der größten Riesenräder der Welt und dem Art Science Museum in Form einer Lotusblüte.
Marina Bay Sands Komplex.
The Esplanade Theatres on the Bay (Durians) – Theater und Konzerthallenkomplex.
Ortswechsel – auf dem Weg zum Shopping-Paradies Orchard Road. U.a. School of the Arts Singapore.
Familie Hans Riegel aus Bonn.
Flying Park Bench.
Eingangsbereich Parkanlage Präsidentenpalast.
Shopping-Paradies Orchard Road. Eine Mall und ein Laden neben dem anderen … wir haben auf kurzer Strecke alleine 5 oder 6 Dependancen der Firma Louis Vuitton gezählt.
Und es gibt doch Wohnmobile in Singapur – einer der ersten Westfalia VW-Busse als Ausstellungstück in einer Mall.
Orchard Road im nachmittäglichen Regen.
Nein, mit einem zusammengeklappten nassen Regenschirm kommt man nicht so leicht `rein in die Mall … der Schirm muss schön erst in die Hülle.
Überhaupt ist in Singapur alles fein geregelt. Lkw-Kipper müssen bei Ausfahrt von der Baustelle erst durch die Dusche … man darf nichts auf den Boden werfen etc.
Über Geschmack lässt sich (nicht) streiten! Wohl abwaschbar.
Alle Ethnien zücken die Portemonnaies.
Cameron + Harvey.
Nach dem Shopping Marathon die letzten Wochen sind wir kaufmüde – es ist mal wirklich Window-Shopping angesagt.
… aber da müssen wir denn doch mal `rein –lang her, dass wir diesem Label einen Besuch abgestattet haben. Muss wohl auf der 5th Avenue gewesen sein.
Wir beenden den Walk durch die Luxus-Tempel mit der Überzeugung, dass wir wohl auch schon zu alt für A & F sind.
Abends geht es zum Sudowner mit Manfred, den wir hier überraschend wieder getroffen haben, aufs Dach des Marina Bay Sands.
Marina Bay Sands, gelegen an der Singapurer Marina Bay, ist ein 20 Hektar umfassendes Resort, entworfen von Moshe Safdie Architects, fertiggestellt in 2010. Die Anlage besteht aus einem Kasino, einem Hotel, einem Konferenz- und Ausstellungszentrum, einem Einkaufszentrum, einem Kunst- und Wissenschaftsmuseum, zwei Theatern, diversen Verpflegungsmöglichkeiten, Bars und Nachtclubs sowie zwei schwimmenden Pavillons.
Die drei 55-stöckigen Hoteltürme tragen auf 191 Meter Höhe einen 340 Meter langen Dachgarten. Teil der größten öffentlichen Auslegerplattform ist ein 146 Meter langer Swimming Pool. Das Resort gilt als die teuerste alleinstehende Kasinoanlage der Welt. Die Grundstückkosten eingerechnet, soll der Bau rund 5 Milliarden Euro gekostet haben.
Das Ding ist schwer beeindruckend! Aber wir haben Pech, der Swimming Pool Bereich ist wegen einer privaten Party geschlossen. Nach einem Spaziergang durchs Erdgeschoss geht es in den 57. Stock in die Rooftop-Bar.
Eigentlich wollten wir danach zum besten Italiener der Stadt direkt unterhalb des Hotels. Die waren aber ausgebucht. Taxi und zurück Richtung Hotel.
Wir verbringen unseren letzten Abend in der Stadt bei Münchener Bier und Bratwurst mit Manfred in der “brotzeit”.