Daily Archives: 22. August 2014

Colchane-Putre-Arica

Abfahrt vom Hotel. Wir biegen von der Asphaltstraße R 15 Richtung Iquique nach Norden auf eine Schotterpiste in den Nationalpark Vulkan Isluga ab.

IMG_0773 (Mittel)

 

Nach etwa 10 km bereits erreichen wir den Ort Isluga. Dieser ist völlig verlassen – es handelt sich um ein reines Ritualdorf der Aymara-Indianer. Sie kommen hier nur an hohen Festtagen zusammen. Die Religion der Aymara ist synkretisch, d.h. sie haben auf Druck der spanischen Eroberer christliche Elemente übernommen, ihre eigene Religion aber behalten. So feiern die Aymara ihre Feste auf dem Platz neben der Kirche und nicht in der Kirche von Isluga. Die Spanier errichteten Kirchen oft mit Absicht neben oder auf den rituellen Versammlungsorten der Indianer. Die Kirche von Isluga gilt als eine der schönsten Adobe-Kirchen im Norden Chiles. Adobe ist der spanische Begriff für ungebrannte Lehmziegel.

IMG_0778 (Mittel)

IMG_0780 (Mittel)

IMG_0777 (Mittel)

 

Bei der Weiterfahrt entdecken wir, dass der Vulkan Isluga (5.530 m) ganz schön vor sich hin dampft.

IMG_0783 (Mittel)

IMG_0785 (Mittel)

 

Es geht immer weiter bergauf auf einer sehr schwierig zu fahrenden Straße – Christian konzentriert.

IMG_0786 (Mittel)

IMG_0787 (Mittel)

 

Wir schlängeln uns am Rand eines Tales in die Höhe. Über Stunden kein Gegenverkehr.

IMG_0788 (Mittel)

IMG_0802 (Mittel)

 

Llareta-Pflanzen. Eine ausdauernde, immergrüne und extrem langsam wüchsige Pflanze, die korallenriffartige, hügelige extrem harte Polster mit einer Höhe von bis zu 1,5 Meter und einer Ausdehnung von bis zu 30 Quadratmeter bilden soll. Die Oberfläche fühlt sich nicht weich an, sondern eher wie grobes Sandpapier. Man soll ihr aufgrund ihrer Härte nur mit der Axt zu Leibe rücken können. Die Einheimischen nutzen sie mangels Alternativen auch als Brennholzersatz.

Llareta zeichnen sich durch einen extrem langsames Wachstum aus, ihre Wachstumsrate beträgt im Jahr nur rund 1,4 Millimeter radial. Davon ausgehend lässt sich anhand ihrer Größe für besonders große Pflanzen ein Alter von bis zu 3.000 Jahren errechnen.

IMG_0791 (Mittel)

IMG_0792 (Mittel)

 

Es dauert immer wieder nach einem als kurz angekündigten Fotostopp die Truppe in den Truck zu verfrachten. Heute haben wir doch tatsächlich 15 Minuten damit verbracht einen Kaninchenart mit langem Schwanz vor extrem kontrastreichem Hintergrund (Foto: “… wie sie sehen, sehen sie nichts!”) zu fotografieren. Gruppenreisen – viel Toleranz ist gefragt. Stefan unser Guide erzählt, dass bei Rotel-Tours in solchen Fällen “Verspätungs-Drops” mit Beipackzettel (Pünktlichkeitsanweisungen) ausgegeben werden. Vielleicht keine so schlechte Idee.

IMG_0793 (Mittel)

 

Lebende Pullover – Alpakas.

IMG_0798 (Mittel)

 

Wir sind bereits weit über 4.000 Metern Höhe.

IMG_0805 (Mittel)

 

Dann die Passhöhe (im Hintergrund) mit 4.750 Metern – da gilt Aussteigen aus dem Truck schon als Höhentraining.

IMG_0809 (Mittel)

 

Höhen-Selfie.

IMG_0841

 

Es geht wieder ein Wenig bergab. Der nächste Salzsee in Sicht – Salar de Surire mit dem gleichnamigen Nationalpark.

IMG_0812 (Mittel)

 

Endlich mal Vikunjas vor die Linse bekommen, die sind nämlich extrem scheu.

IMG_0820 (Mittel)

IMG_0823 (Mittel)

IMG_0825 (Mittel)

Vikunja und auch Alpaka gehören zur Familie der Kamele. Es ähnelt dem Guanako, ist aber kleiner und schlanker. Auch mit dem Lama ist es als Kamelart verwand. Im Gegensatz zu Lama und und Alpaka wurde es nie wirklich domestiziert. Sicher ist aber wohl, dass die Inka Vikunjas zu Zehntausenden in Gatter trieben, deren Wolle zur ausschließlichen Verwendung durch hohe Adlige schoren und die Tiere dann allerdings wieder freiließen.

Das Fell ist wesentlich feiner als das verwandter Arten und so dicht, dass es wie eine Isolierschicht gegen die Kälte wirkt. Vikunjas leben in Höhen ab 3.500 Metern. Die Wolle der Vikunjas gilt als die seltenste und teuerste der Welt. Falke bietet angeblich Pullover für rund 3.400 € und Strümpfe für 860 € das Paar aus Vikunjawolle an. Während es zur Zeit der Inka etwa 1,5 Millionen Vikunjas in den Anden gegeben hat, ist ihre Zahl bis 1965 auf 6.000 zurückgegangen. Seitdem haben sich infolge von Schutzmaßnahmen die Bestände aber wieder rasant erholt, so dass es heute wieder etwa 200.000 Vikunjas gibt.

 

Bei den Thermalquellen Polloquere am Rande des Salar machen wir Mittagspause. Eigentlich hatte ich die Badehose und das Handtuch schon in den Tagesrucksack gepackt, in der Absicht die 30-50 Grad heißen Fluten zu besteigen, ein eiskalter Wind hielt mich letztlich aber davon ab. Wir sind immer noch auf 4.250 Metern.

IMG_0831 (Mittel)

 

Thermalbecken.

IMG_0827 (Mittel)

IMG_0834 (Mittel)

IMG_0836 (Mittel)

IMG_0837 (Mittel)

 

Weiterfahrt am Rande des Sees entlang Richtung Putre bzw. zunächst die Ortschaft Guallatiri. Nächstes Foto – der gleichnamige Vulkan (6.063 Meter) mit Rauchfähnchen.

IMG_0842 (Mittel)

 

Mitten im See (Salara de Surire Nationalpark) wird aufgrund alter Schürfrechte Borax abgebaut und in riesigen Lkw`s abtransportiert. Unvorstellbar. Vorteil, die Pisten werden ab jetzt besser.

IMG_0843 (Mittel)

 

Noch einmal Guallatiri-Vulkan (links) kurz vor erreichen des gleichnamigen Ortes.

IMG_0844 (Mittel)

 

In der Ferne die nächste Attraktion: Vulkane Parinacota mit 6.330 Metern (rechts) und Pomerape mit 6.250 Metern (links) im Lauca NP. Wir nähern uns unserem Tagesziel Putre.

IMG_0848 (Mittel)

 

Der Parinacota ein echter Hingucker mit seinem Kegel und der Schneemütze.

IMG_0846 (Mittel)

 

Übernachtung in Putre. Wir entscheiden, vor unserer Abfahrt zum Pazifik auf der Ruta del Desierto (Atacama-Wüste) am nächsten Morgen noch einmal bis kurz vor die bolivianische Grenze zu fahren, um uns den “Pannacotta” noch einmal von der anderen Seite im Morgenlicht anzusehen. Und zwar mit dem Chungara-See im Vordergrund. Er soll einer oder der höchstgelegene See der Erde sein. Na, da gibt`s bestimmt reichhaltig Konkurrenz.

IMG_0863 (Mittel)

 

Leider Gegenlicht – aber trotzdem schön.

IMG_0852 (Mittel)

IMG_0859 (Mittel)

 

Blick Richtung Bolivien.

IMG_0860 (Mittel)

 

Die Ruta del Desierto ist extrem befahren, da sie über den Hafen von Arica den einzigen Zugang Boliviens zum Pazifik darstellt (Salpeterkrieg!). Außerdem wir über diese Strecke La Paz mit Waren versorgt. Ein Lkw hinter dem nächsten.

IMG_0868 (Mittel)

IMG_0866 (Mittel)

 

Je weiter wir Richtung Pazifik kommen, desto staubiger und wüstiger wird es. Wir durchfahren die Atacama-Wüste

IMG_0872 (Mittel)

IMG_0873 (Mittel)

IMG_0874 (Mittel)

 

Nach 4.500 Höhenmetern erreichen wir spätnachmittags NN bzw. die Hafenstadt Arica, am Pazifik gelegen.

IMG_0883 (Mittel)

 

Wir checken im Hotel ein, Christian stürzt sich sofort in die Fluten, mir ist es deutlich zu zugig.

IMG_0875 (Mittel)

 

Mache noch einen kurzen Spaziergang durch Arica.

IMG_0876 (Mittel)

IMG_0877 (Mittel)

 

Es ist diesig – Humboldtstrom. So spare ich mir auch den Aufstieg zum berühmten Cerro Morro. Von dort aus hat man unter guten Bedingungen einen schönen Blick über Stadt und Hafen. Ferner fand hier die entscheidende Schlacht im Salpeterkrieg statt, als die Chilenen den Felsen von den Peruanern 1880 einnahmen. Zuvor gehörte Arica zu Peru. Die gigantische chilenische Flagge auf dem Felsen lässt keinen Zweifel über die Besitzverhältnisse aufkommen.

IMG_0878 (Mittel)

 

Iglesia San Marcos, 1875 als Fertigbau-Eisenkonstruktion von Gustave Eiffel (noch vor dem gleichnamigen Turm) errichtet. Der ist auch ganz schön rumgekommen.

IMG_0882 (Mittel)

IMG_0879 (Mittel)

 

Im Hintergrund noch mal “Morro”.

IMG_0884 (Mittel)

 

Ziemlich verschlafene Innenstadt.

IMG_0885 (Mittel)

 

Einen Cortado in der Fußgängerzone.

IMG_0887 (Mittel)

 

Abends Abschiedsessen mit der Gruppe. Am nächsten Morgen Flug nach Santiago de Chile.

 

.