Wir verlassen Rabat Richtung Süden. Zunächst aber steuern wir noch einen der Marjane-Supermärkte an. Dort wird kräftig eingekauft, eine marokkanische Daten-SIM (5GB) für kleines Geld erworben und getankt. An der Tankstelle dürfen wir gleichzeitig auch unseren Wassertank wieder auffüllen. Heute ist Fahrtag, wir nehmen die Autobahn. Vorbei an der Großstadt Casablanca geht`s bis El Jadida auf der Autobahn, dann wieder auf der Landstraße R 301 die Küste entlang bis nach Qualidia, bekannt in Marokko für seine guten Meeresfrüchte. Dort kommen wir am frühen Nachmittag an, also bleibt noch genug Zeit für einen ausführlichen Spaziergang am hier wirklich sehr schönen Atlantik-Strand sowie der Lagune von Qualidia.
Abends Meeresfrüchte.
Weiter auf der R 301 fahren wir südlich, immer die wunderschöne Atlantikküste entlang. Über Safi geht es zu einem kleinen Ort namens Bhibah, dort soll es einen wunderschönen Campingplatz direkt am Meer geben.
Wir müssen die R 301 verlassen und einige Kilometer Piste bis zum Camping “Les Résidences” de la Plage” fahren. Erster Einsatz Vierradantrieb, da teilweise tiefer Sand.
Beim Camping angekommen, bekommen wir gesagt, dass es leider keinen Strom bzw. diesen nur stundenweise gibt. Da wir mal unsere neue Waschmaschine genüsslich ausprobieren wollen – keine Option. Wir fahren weiter nach Essaouira – es ist noch früh, also bietet sich ein Stadtrundgang an. Nicht weit der Altstadt finden wir einen Parkplatz und werden, wie in Marokko teilweise üblich gegen kleines Entgelt eingewiesen.
Stadtrundgang durch das malerische Essaouira. Natürlich kein Vergleich zu meinem ersten Besuch des Ortes 1977. Da war es wirklich noch ein “Piraten-Nest”. Heute Reisegruppen aus aller Welt – man spricht englisch, chinesisch etc. Trotzdem nach wie vor ein wunderschöner Ort!
Etwas außerhalb Essaouiras finden wir eine sehr ruhige Stellmöglichkeit neben einem kleinen Hotel. Das ganze sehr entspannt und mit Pool. Wir beschließen zwei Nächte zu bleiben – genug Zeit zum Waschen, Lesen, Grillen …
Als wir Montagmorgen (9.10.2017) das Hotelgelände verlassen bietet sich ein für die Gegend recht typisches Bild. Ziegen auf Bäumen und zwar nicht nur auf den unteren Zweigen, sondern verteilt bis in die Wipfel der Bäume. Die Ziegen treibt der Hunger hoch hinauf. Dort können sich die gehörnten Pflanzenfresser ungeniert an den Blättern und vor allem an den kalorienreichen Früchten der Bäume bedienen. Schließlich leben die Ziegen hier in einer wüstenähnlichen Region. Da sind Gras und andere Bodenpflanzen Mangelware. Auch bei den Bäumen handelt es sich um eine Rarität, nämlich um Arganbäume, Bäume, die zu den ältesten der Welt zählen. Die ersten Arganbäume soll es bereits vor 25 Millionen Jahren gegeben haben. Aber die Baumgattung ist nicht nur relativ alt, sondern auch relativ selten. Sie wachsen weltweit nur in einer mehrere tausend Quadratkilometer großen wüstenähnlichen Region im Südwesten Marokkos. Ein Arganbaum kann etwa zehn Meter hoch werden. Auffällig ist seine sehr breite Krone, die einen Durchmesser von bis zu über 20 Metern haben kann. Die Arganie ist sehr robust. Längere Trockenperioden und Temperaturen jenseits der 50 °C stellen für sie kein Problem dar. Dafür sorgen vor allem die langen Wurzeln, die bis zu 30 Meter tief ins Erdreich reichen, um dort das Grundwasser anzapfen zu können.
Für uns Menschen sind insbesondere die gelben, pflaumenähnlichen Früchte des Arganbaumes von großem Interesse. Die sind zwar wegen ihres extrem bitteren Fruchtfleischs für Menschen ungenießbar. Im Fruchtfleisch versteckt befinden sich jedoch sonnenblumenkorngroße Kerne, aus denen eines der begehrtesten und teuersten Speiseöle der Welt, das Arganöl, hergestellt wird. Man verwendet es zum Kochen, aber auch in der Kosmetik kommt es zur Anwendung.
Nicht immer nur an der Küste entlang, sondern teilweise durchs Hinterland und auch durchaus bergige Gegenden steuern wir Agadir an.
In den Touristenmoloch Agadir hineinfahren wollen wir eigentlich nicht, dort gibt es jedoch einen Carrefour-Supermarkt, den wir wegen des i.d.R. breiten Angebotes auch an europäischen Lebensmitteln (u.a. Wein + Bier) trotzdem ansteuern. Agadir erscheint uns riesig – wir sind froh, als wir es wieder verlassen. Wir fahren nur noch eine kurze Strecke bis Tifnit, einem abgelegenen Fischerdorf. Dort dürfen wir neben einer kleinen Militärstation mit Blick auf das Fischerdorf und den Atlantik übernachten.
Die drei diensthabenden Soldaten sind sehr gesprächig und wir werden sogar mit Tee (über den Zaun gereicht) versorgt.
In der Abenddämmerung beim Kochen schaue ich aus dem landseitigen Fenster – eine große Herde Kamele zieht vorbei.
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