Lange haben wir gehadert, welche Strecke wir über bzw. durch den hohen Atlas nehmen sollen. Die interessanteste Strecke schien uns von Tinerhir aus durch die Todra-Schlucht der Straße R703 einfach Richtung Norden zu folgen. Beschreibungen zu dieser Strecke warnten jedoch vor bei Regen abrutschenden Hängen sowie vor Felsüberhängen die eine Passage mit unserem doch 3,40 Meter hohen Gefährt schwierig bzw. unmöglich machen könnten. Wir haben`s dann einfach gemacht. Tinerhir, wunderschön gelegen; im Hintergrund die Wüste.
Zunächst geht es steil bergauf bis zur Einfahrt in die Schlucht. Wir haben Glück, es ist wenig los heute an diesem touristischen Hotspot.
Todra-Schlucht. Beeindruckend, aber eigentlich nicht auf ein Foto zu bekommen.
Wir folgen der R703, Straßenzustand abwechselnd asphaltiert, Geröll, Baustelle, Piste, Wasserdurchfahrten, sehr enge Ortsdurchfahrten, aber nichts, was nicht zu bewältigen wäre. Und einfach wunderschöne Landschaft, Einsamkeit.
Gegen Mittag ein Gewitter und es fängt an zu regnen – ich fange schon an nachzudenken, ob das wirklich eine gute Idee war? Erdrutsche?
Kurz vor Imilchil zweigt Richtung Osten bzw. den Ort Rich die R706 ab. Wir überlegen, ob wir alternativ nicht dort lang fahren sollten. Aber es ist schon Nachmittag und das würden wir heute auf keinen Fall mehr bis nach Rich schaffen. An der Kreuzung kommt uns dann ein deutsches Paar mit Jeep aus der Gegenrichtung entgegen. Die befragen wir nach dem Straßenzustand; Antwort: “kein Problem”. Wir fahren weiter.
Hinter Ilmichil liegt der Lac Tislit. Es mutet ein Wenig ungewöhnlich an, hier im hohen Atlas einen solchen See anzufinden – er ist aber wohl durch einen Meteoriteneinschlag entstanden.
Übernachtung auf dem Grundstück der extrem freundlichen Madame Malika, Betreiberin einer kleinen Pension Auberge Tislit, direkt am See. Es regnet weiter!
Am nächsten Morgen nach Abschied von Madame Malika, die uns noch leckere Äpfel sowie den Hinweis, vor engen Kurven immer schön zu hupen, mit auf den Weg gibt, Weiterfahrt Richtung Aghbaia auf R317. Die Straße ist teilweise in Fels gehauen, aber dramatische, nicht zu bewältigende Felsüberhänge finden wir nicht. Überhaupt fanden wir die Strecke am Vortag deutlich schöner. Weiter über Khenifra und Azrou noch bis nach Fes, wo wir mangels Alternativen auf dem wenig schönen, dafür aber teuren Camping Diamant Vert übernachten. Am 18.10.17 morgens lassen wir dann zunächst einmal das “Wägele” von den Schlamm- und Staubmassen der letzten Tage befreien. Für etwa 7 Euro gibt`s eine einstündige Intensivwäsche.
Danach besuchen wir die Altstadt von Fes und die berühmte Medina – leider keine Fotos. Petra merkt nicht ganz zu Unrecht an, diese Medinas sähen weltweit eigentlich irgendwie alle gleich aus. Dem schließe ich mich an und wir entscheiden, nicht noch einmal auf Camping Diamant Vert zu übernachten, sondern direkt noch nach Rabat durchzufahren. Dort stehen wir über Nacht wieder auf dem uns schon von der Hinreise bekannten Parkplatz am Bou Regreg. Abendessen mit Wein auf der schon bekannten Dhau. Auch hier Regen.
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