Bagan – Pagoden bis zum Horizont

In Bagan angekommen, stellen wir fest, dass der angebotene Stellplatz im Bagan Hotel durchaus seine Qualitäten hat. Das ist ja beileibe nicht immer so – wo wir schon überall gestanden haben. Diesmal stehen wir im Hof des Hotels, zentral mitten in Old Bagan, haben direkten Zugang zur Hotelbar, zum Pool sowie einen Stromanschluss, d.h. wir können die Klimaanlage laufen lassen.  Auch WLAN gibt es. Letzteres bzw. genauer das Internet in gesamt Myanmar ist allerdings sehr sehr laaaaangsam.

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Nur die Brummis müssen außerhalb des Hotels parken, haben dafür allerdings im Gegenzug direkten Blick auf eine alte Pagode, die gegenüber des Hotels steht.

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Und dann gibt es da noch den Park des Hotels mit der schönen Terrasse direkt am Ayeyarwady-River, dem großen Strom Myanmars. Hier sitzen wir zwei Abende und essen zu Abend. Das Frühstück allerdings nehmen wir an Bord ein, da das in Myanmar in Restaurants angebotene Breakfast eher dünne ist.

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Das fängt ja gut an, selbst im Park des Hotels befinden sich noch kleine Pagoden.

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Aber zurück zum Thema! “Pagoden bis zum Horizont”. Bagan oder Pagan, wie die Engländer noch sagten, ist zuvorderst eine alte Königsstadt, von der im engeren Sinne allerdings nicht mehr viel mehr übrig ist, als die bis heute gezählten etwa 2.200 Pagoden, Tempel und Klosteranlagen, welche über einen Zweitraum von 250 Jahren auf einem Areal von etwa 40 Quadratkilometern hier errichtet wurden.

Die nicht sakralen Bauten der Königsstadt wurden seinerzeit nämlich im Gegensatz zu den Sakralbauten in Holz bzw. Bambus ausgeführt; Überschwemmungen des Ayeyarwady, Erdbeben, Plünderungen und der Zahn der Zeit haben sie nahezu komplett verschwinden lassen.

Die große Anzahl Pagoden bzw. auch Tempel und Klosteranlagen zeugen noch heute davon, wie tief die birmanische Kultur vom Buddhismus durchdrungen ist.

Wer einen Tempel baute – es waren nicht nur Könige, sondern auch deren Frauen, Nachkommen, Minister, Kaufleute und betuchte Bürger, bis heute –, wollte der Nachwelt seine tiefe Religiosität demonstrieren und er manifestierte damit vor allem auch seinen Wunsch, durch die so erworbenen Verdienste eine bessere Wiedergeburt, eine höhere Reinkarnationsform zu erlangen. Viele Inschriften in den Pagoden bringen dies deutlich zum Ausdruck.

Der Aufstieg Bagans ging Hand in Hand mit der zunehmenden Dominanz der Bamar in Oberbirma, die aus dem Norden eindrangen und sich am Ayeyarwady um 849 nach Christus niederließen. Doch es sollte noch etwa zweihundert Jahre dauern, bis Bagan zum Zentrum eines wirklichen Großreiches wurde.

Dafür verantwortlich ein König, der erst durch ein tödliches Duell mit seinem Halbbruder an die Macht kam. Nach dessen Ableben bestieg er den Thron und nannte sich selbst Anawratha.

Sein Krönungsjahr 1044 gilt als der Beginn des ersten birmanischen Reiches. Der Königsstadt (heute Bagan) gab er den Sanskritnamen Armaddanpura, “Stadt, die den Feind vernichtet”.

Insgesamt zwölf weitere Könige folgten ihm, bis der Stern des ersten birmanischen Reiches im 13. Jhdt. langsam zu sinken begann.

Als die rasanten Eroberungszüge des Mongolenführers Kublai Khan auch das birmanische Reich erreichten, war dessen Ende schnell besiegelt. Nachdem der birmansiche König Narathiapate sich weigerte Tribut an den Kublai Khan zu zahlen und dessen Gesandtschaft mal schnell hinrichten ließ, kam es 1287 zur entscheidenden Schlacht, in welcher die birmanische Armee von den Mongolen vernichtend geschlagen wurde. Ende aus mit Großreich.

 

Unter den als Weltkulturerbe aufgelisteten 2.230 architektonischen Bauwerken Bagans sind 911 Tempel, 524 Stupas, 415 Klosteranlagen und 31 andere Gebäude wie Bibliotheken, Schreine etc.. Fast alle nicht-religiösen Gebäude wie Königspläste und Wohnhäuser existieren, wie bereits angedeutet, nicht mehr. Sie waren aus Holz oder Bambus errichtet. Die Sakralbauten dagegen sind überwiegend auf haltbarer Ziegelstein-Basis erbaut.

 

Wir starten früh, um einige wenige ausgewählte Bauten Bagans zu besichtigen und um vor allem das frühe Morgenlicht nicht zu verpassen. Eigentlich müsste man hier mindestens eine Woche bleiben und alles mit dem Fahrrad erkunden. So viel Zeit haben die Weltreisenden aber leider nicht!

Unsere Besichtigungstour beginnen wir mit der Shwesandaw-Pagode, einem der ersten Bauwerke König Anawrathas aus dem Jahr 1057. Hier geht es eine Steile Treppe hoch hinauf und man hat einen wunderschönen Blick über Old Bagan. Pagoden bis zum Horizont eben.

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Hmmm, eigentlich wollten wir ja – wie in Kapadokien – eine Ballon-Fahrt über die Pagoden buchen. Diese sind leider aber wohl schon wochenlang vor dem Termin ausgebucht. Aber auch so ist der Blick schwer beeindruckend.

Wieder unten angekommen, entdecke ich beim Stöbern in einer der kleineren umliegenden Pagoden diesen schönen, langen und liegenden Buddha. Der will gar nicht so recht auf`s Foto gehen.

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Weiter geht es – stopp, die Damen besuchen zuvor noch schnell die Toiletten-Pagode!

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Wir fahren vorbei an unzähligen anderen, größeren und kleineren Pagoden zur Ananda-Pagode.

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Die Ananda-Pagode. Mit ihr setzte ihr Stifter, König Kyanzittha, im Jahr 1090 neue architektonische Maßstäbe. Ihr Grundriss hat die Form eines griechischen Kreuzes. Das Innere hat die Atmosphäre einer Grotte mit umlaufenden dunklen Gängen. An allen vier Seiten befindet sich ein Eingang mit jeweils einer großen Buddha-Figur in vier unterschiedlichen Posen.

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Ein paar Eindrücke rund um den doch schon touristischen Rummel. Tönerne Trinkwasserbehälter der Souvenir-Händler mit Schöpfkelle und Buddha. Souvenirverkäuferin beim Auspacken der Ware.

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Auch der Dhammayangyi Tempel, der angeblich größte Tempel Bagans, erbaut um 1170 von König Alaungsthu, vermutlich als Sühne für den Mord an seinem Vater, hat – wie die Ananda-Pagode den Grundriss eines griechischen Kreuzes. Die haben ganz schön viel gemordet damals …

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Nicht nur schöne Buddha-Figuren finden sich im Tempel, sondern auch sehr schöne alte Zeichnungen, Ornamente bzw. Malereien an den Wänden des Tempels. Die sehen fast ein Wenig aus wie Comic-Figuren bzw. Außerirdische. Haben mich deutlich mehr beeindruckt, als die güldenen Figüren.

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Und zum guten Schluss geht es noch – bevor wir endgültig schlapp machen – in die berühmte Shwezigon Pagode. Sie zählt zu den Meisterwerken der Tempelbauten Bagans. Erstmals wurde mit ihr ein Zedi in einem eigenständigen birmansichen Stil errichtet. Das ist die Form der Pagode. Ihr Baubeginn im Jahre 1059 fällt in ein Phase, in welcher der Stifter-König und Reichsgründer Anawratha sein neugeschaffenes Großreich durch eine einheitliche Religion, den Buddhismus, festigen wollte. Daher war ihm sehr daran gelegen, die wichtigsten reliquien Buddhas nach Bagan zu bringen und für sie eine Pagode zu bauen. Aus der alten Pyu-Metropole Thayekhittaya brachte er angeblich ein Original-Stirnbein Buddhas mit. Einer alten Tradition folgend, ließ er den geeigneten Standort der zu errichtenden Pagode von einem weißen Elefanten ermitteln. Dort, wo das frei herumlaufende Tier mit der Reliquie auf dem Rücken anhielt, sollte sie erbaut werden. So geschah es. Die erwählte Stelle wurde zeya bhumi, “Land des Sieges”, genannt, woraus sich der Name Shwezigon ableiten soll. Ok, ok –jetzt ist aber genug!

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Ich persönlich fand das Ding von Nahem jetzt gar nicht so doll – ist halt schwer gülden. Die anderen haben mir wesentlich besser gefallen. Von Ferne sieht sie aber schon cool aus.

Mittagshitze – nicht nur Petra, alle machen schlapp, ich auch. Es geht Richtung Pool und WLAN im Hotel, wo wir den Nachmittag über mal so richtig abhängen. Muss auch mal sein!

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