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Yangon

Nach einem kurzen Zwischenstopp für eine Nacht in der neuen, auf dem Reißbrett entstandenen, Hauptstadt Myanmars, Nay Py Taw, treffen wir am 5. März von Mandalay kommend in Yangon ein.

Yangon (4-5 Mio. Einwohner), früher Rangoon, war bis zum 6. November 2005 Hauptstadt Myanmars; dann starteten etwa 600 Militärlaster Richtung Nay Py Taw und die Hauptstadt wurde auf Geheiß der Militärjunta “mal eben” einfach umgezogen bzw. verlegt. Grund: angebliche Angst vor einer amerikanischen Militärinvasion auf Yangon. An der neuen Hauptstadt war bereits seit dem Jahr 2000 heimlich gebaut worden, inkl. Flughafen, Golfplatz etc.. Heute ist es eine leblose Ansammlung von überbreiten und übergeraden vier- bis sechsspurigen Straßen, Geisterhotels, Geister… etc. – einfach total artifiziell.

Wir freuen uns auf unser lange geplantes Treffen mit Frankee in Yangon, der  uns telefonisch bereits bei der Einfahrt in die Stadt erreicht. Wir machen gleich was aus und treffen uns mit den beiden Myanmar-Reisenden am Abend in einem französischen Restaurant im Botschaftsviertel; ein sehr schöner Abend – siehe auch Blog-Artikel “Gipfeltreffen in Rangoon”!

Am nächsten Morgen steht das nächste Highlight an, der Besuch der wohl berühmtesten Pagode der Welt, der Shwedagon-Pagode.

Die Pagode ist der wichtigste Sakralbau und gleichzeitig das unumstrittene religiöse Zentrum des Landes. Sie gilt auch als Wahrzeichen Myanmars. Erbaut auf einem mit zwei Terrassen geschmückten Hügel, genannt Pegu-Joma, überragt die goldene Shwedagon-Pagode auch heute noch die ganze Stadt.

Der Legende nach ist die Pagode mehr als 2500 Jahre alt. Aufzeichnungen buddhistischer Mönche bezeugen, dass die Pagode bereits vor dem Tod des historischen Buddha Siddhartha Gautama im Jahre 486 v. Chr. erbaut wurde. Die Legende der Shwedagon Pagode beginnt mit den zwei Brüdern, Taphussa and Bhallika, Händlern aus dem Staat Ramanya, die vom Buddha Gautama acht seiner Kopfhaare erhielten. Die beiden Brüder zogen daraufhin nach Birma, wo sie mit Hilfe von König Okkalapa auf dem Singuttara-Berg eine zehn Meter hohe Pagode errichteten, in der die acht Haare in einer goldenen Schatulle eingemauert wurden.

Archäologen glauben, dass die Pagode irgendwann zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert durch das Volk der Mon errichtet wurde. Auch diese Datierung ist allerdings umstritten. Die ersten halbwegs glaubwürdigen Berichte über die Pagode stammen vom Ende des 14. Jahrhunderts, als der Mon-König Binnya U von Bago wohl im Jahr 1372 die Pagode (wieder) errichten ließ und auf eine Höhe von 18 Metern vergrößerte. Ein halbes Jahrhundert später erweiterte König Binyagyan die Pagode erneut; dann auf eine Höhe von bereits 90 Metern. Seine Nachfolgerin, Königin Shinsawbu gab der Pagode ihr in etwa heutiges Erscheinungsbild. Ihre jetzige Höhe von 98 Meter erreichte die Shwedagon unter König Hsinbyushin im Jahre 1774. Die Gattin des Königs selbst stiftete ihr Körpergewicht in Gold für die Verkleidung der Pagode. Fragt sich, wie schwer die Dame wohl war?

Die Shwedagon-Pagode wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals von schweren Erdbeben beschädigt, aber immer wieder hergestellt.

Auch für die birmanische Freiheitsbewegung ist die Shwedagon-Pagode ein wichtiger Ort. 1920 war sie Mittelpunkt der Studentenrevolte gegen die britische Kolonialregierung. Die heutige Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, hielt hier ihre erste öffentliche Rede.

Man erreicht die auf dem Hügel liegende Pagode über vier riesige Eingangsbereiche mit Rolltreppen. Wir wählen den weniger frequentierten Südaufgang; unsere Wohnmobile stehen unweit südlich der Pagode in einem Park.

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Oben angekommen haut es einen dann schon um – bei dem Anblick – alles sehr gülden und riesig groß!

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Gläubige überall – wir machen einen Rundgang um die Pagode – im Uhrzeigersinn versteht sich – lassen uns treiben in der sehr besonderen, schwer zu schildernden Atmosphäre.

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Gläubige übergießen Buddha-Figuren mit Wasser – das soll Glück bringen. Ich denke, bei den etwa 37 Grad C würde ich mich auch gerne mit Wasser übergießen lassen. Das hat der Buddha schlau angestellt.

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Wir setzen uns hin und schauen dem Treiben zu – man könnte sich stundenlang dort aufhalten – einfach nur schauen.

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Buddha-Figuren in allen Ausführungen …

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… diese Modelle sehen nach Star-Wars aus.

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Nach zwei Stunden  verlassen wir das Heiligtum wieder – tief beeindruckt und wirklich sprachlos gehen wir auf den Ausgang zu, fahren mit der Rolltreppe wieder herunter, holen unsere Schuhe wieder ab, lassen uns gegen einen kleinen Obolus die vom Barfusslaufen schwarzen Füße abwaschen und gehen zurück zum Wohnmobil.

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Im Wohnmobil angekommen ziehen wir uns wieder “unzüchtig”, aber klimagerecht an (kurze Hosen, schulterfrei etc. …). Dann schnappen wir uns ein Taxi und fahren in die Innenstadt von Yangon. Zunächst Richtung Großem Markt (Bogyoke Aung San Markt). Dort kaufen wir ein paar Myanmar-T-Shirts; T-Shirts sind bei diesen Temperaturen doch angenehmer als die Polohemden.

Es ist brüllend heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit und wir schleppen uns kreuz und quer durch die Innenstadt Richtung Ufer des Yangon River.

Ein iced coffee jagt den nächsten.

Zerstochen von den Moskito-Attacken der letzten Nacht suchen wir nebenbei ein Moskitonetz. Ich muss das Dachfenster über unserem Bett dicht bekommen. Zwar verfügt dieses bereits über ein Moskitonetz, aber auf unbekannte Weise scheinen die raffinierten Viecher einen Weg durch die Zwangslüftung des Fensters unter Umgehung des Moskitonetzes nach drinnen zu finden. Wir können das Fenster nachts nicht geschlossen lassen, da dies der höchste Punkt im Wohnmobil ist und sich die heiße Luft dort sammelt; wir schwitzen … hmmm, das riecht lecker, das mögen die.

Schließlich finde ich tatsächlich zufällig in einem Supermarkt ein Moskitonetz, aus dem ich nachmittags mit Panzerband und Scheere eine “zweite Verteidigungslinie” bastele. Funktioniert bis zum heutigen Tag perfekt. Zurück zur Innenstadt Yangons und unserem Rundgang.

Clock-Tower

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Sule Pagode

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City Hall

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Das Flussufer stellt sich als eher unspektakulär heraus. Man kommt wegen der Hafenanlagen eher schwierig direkt an den Fluss heran. Trotzdem schön anzuschauen das muntere Treiben rund um die Landungsbrücken der Flussfähren.

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Wir müssen beide mal dringend ein “dabbeljusie” (WC) aufsuchen, die iced coffees machen sich bemerkbar. Was liegt näher, als ein Besuch im direkt gegenüberliegenden Grand Hotel “The Strand Hotel”. Yangons bekannteste und erste Adresse, erbaut 1901 von den Sarkie Brothers, die auch das berühmte Raffles in Singapore schufen. In kolonialer Atmosphäre gibt es Luxus pur. Toiletten prima, sauber, Stoffhandtücher und wir entdecken noch einen funktionierenden Geldautomaten.

Dann geht`s wieder zurück ins richtige Leben, an den Garküchen in der Nähe der Sule Pagoda Rd. vorbei. Schade, dass wir keinen Hunger haben (zu heiß!), hier lässt es sich wohl gut speisen. Frankee und Nina hatten es uns schon empfohlen.

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Wir machen uns langsam auf den Rückweg Richtung Markthallen und durchstreifen dabei langsamen Schrittes (“schwitz”) noch einmal die Innenstadt. Von dem ehemalig sicherlich reichlich vorhanden gewesenen kolonialen Charme der Gebäude ist leider nicht mehr viel übrig. Monsun und Hausschwamm fressen sie auf.

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Und finden mal wieder Toilettenpapier in der Auslage – muss sofort dokumentiert werden: und es gibt eben doch überall das begehrte Papier! Passanten schauen mich verwundert an, wie man Toilettenpapier fotografieren kann – die spinnen die Touristen!

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An den Markthallen angekommen, nehmen wir uns ein Taxi nach Hause. Nachmittag frei, Moskitonetz installieren, Blog schreiben, Frankee und Nina noch mal treffen, was leider nicht klappt, da der Park zu unserem Stellplatz € 5/pro Person Eintritt kostet und die Beiden schon an ihre abendliche Abreise mit dem Bus Richtung Lake Inle denken müssen … für uns geht es am nächsten Tag weiter Richtung Thailand. Zum Abschied noch ein nächtliches Foto der Shwedagon-Pagode von unserem Stellplatz im Park aus.

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Gipfeltreffen in Rangoon

Am Abend des 5. März 2013 kam es überraschend in Rangoon, der ehemaligen Hauptstadt des südostasiatischen Staates Birma (heute Myanmar), zu einem abendlichen Gipfeltreffen beim Dinner im Botschaftsviertel der Metropole.

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Mehrere Bier, zwei Flaschen Wein, gutes Essen und tolle Gespräche. Der schöne Abend wird uns noch lange in Erinnerung bleiben!

Einen ganz lieben Gruß noch einmal auf diesem Weg an die beiden Myanmar-Reisenden Nina und F2e.

 

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Lake Inle

Über die ehemalige britische Hill Station Kalaw, wo wir einen Übernachtungszwischenstop einlegen, fahren wir zum Lake Inle im Shan State. Der Inle See gilt als eines der größten Highlights Myanmars. Mit einer Länge von 22km und einer Breite von 11km liegt er auf einem Hochplateau in einer Höhe von immerhin 900m. Um den See herum erheben sich die bis zu 2.000m hohen Shan Berge. Der See steht seit 1985 unter Naturschutz. Die Menschen, die am oder auf dem See leben, nennen sich Intha, was gleichbedeutend mit “Menschen vom See” ist. Es sind etwa 100.000, die diesem Volk angehören. Die Intha leben hauptsächlich vom Fischfang, als Bauern oder Handwerker. Bekannt sind sie vor allem für ihre spezielle Rudertechnik und die von ihnen angelegten schwimmenden Gärten.

Mit einem Motorboot starten wir (zusammen mit Manfred und Viola) am 3.3.2013 in der Frühe zu einem Tagesausflug auf dem See. Die Sonne knallt zwar schon zu dieser Zeit ganz mächtig herunter, aber es ist einfach schön mal wieder auf dem Wasser zu sein. Wir sind richtig happy, der Geruch des Wassers, der Fahrtwind …

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Rund um den See zieht sich ein breiter Gürtel von Schilf und teilweise blühenden Wasserhyazinthen.

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Die besondere Rudertechnik der Intha besteht darin, auf dem schmalen Boot balancierend ein Bein um ein Ruder zu schlingen und es im Stehen zu bewegen. So haben sie die andere Hand zum Fischen frei. Faszinierend, dass sie dabei nicht ins Wasser fallen – sieht aber schon auch ein Wenig eigentümlich aus.

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Daneben gibt es natürlich auch noch die motorisierte “Seefahrt” mit den in Asien üblichen Riesendieselmotoren mit einer Schraube, die mehr einem langen Quirl gleicht. Mit so etwas sind wir unterwegs.

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Zunächst steuern wir den schwimmenden Markt von Ywa-ma an und drehen dort eine Runde – alles sehr touristisch, nicht wirklich so nach unserem Geschmack. Im Hintergrund die Phaung Dow U Pagode. Aber auch zum Pagoden-Anschauen sind wir ja nicht wirklich hier – es geht weiter auf dem Wasser …

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… durch auf Stelzen gebaute Ortschaften, dann zum Mittagessen und danach in eine Weberei, wo ich einen landestypischen Rock aus Seide, einen Longyi, anprobiere. Eigentlich sehr luftig, aber doch so ungewohnt, dass ich ihn wohl dauerhaft nicht tragen werde. Wird nicht gekauft! Frankee, der auch über einen Kauf in Yangon nachgedacht hatte, kam zu ähnlicher Überzeugung. Außerdem laufen zu viele Touristen darin herum. Und die Beine kleben bei Hitze aneinander – sind wir Männer ja nicht so gewohnt.

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Blick von der Longyi-Weberei auf den See.

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Kurze Mittagsruhe und jähes Erwachen.

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Nun ist es doch so heiß, dass wir bei der Weiterfahrt über See und Ortschaften, die an jedem Platz im Boot liegenden Regen-Sonnen-Schirme aufspannen.

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Endlich kommen wir zu den schwimmenden Gärten. Diese werden im seichten Wasser, das meist nur um die 2-3m tief ist, angelegt, und am Boden fest gemacht, damit sie nicht forttreiben. Sie tragen mehrmals im Jahr reichlich Früchte und Gemüse. Das milde Klima, die Sonne und das viele Wasser tun ihr Übriges. Als Basis – im übertragenen Sinne “Nährboden” – der schwimmenden Gärten dienen Wasserhyazinthengeflechte, die mit weiteren Wasserhyazinthen aufgefüllt bzw. nachverdichtet werden, bis eine Art bepflanzbarer Nährboden entsteht. Schaukelnde Beete – ein ungewohnter Anblick.

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Bauer beim Nachverdichten des Nährbodens aus Wasserhyazinthen.

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Blick auf schwimmende Gärten.

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Hier werden Tomaten angebaut – man kann es leider auf dem Foto nicht sehen. Dass es sich um hochwachsende Stauden handelt, ist aber erkennbar.

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Die Sonne senkt sich langsam – wir machen uns mit dem Boot auf den Heimweg. Fast 10km einmal längs über den See und genießen noch einmal, Wasser, Fahrtwind und den fantastischen Blick über den See.

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The Road to Mandalay

Frank Sinatra hat sie so besungen:

“By the old Moulmein Pagoda
Looking eastward to the sea
There’s a Burma gal a settin‘
And I know that she waits for me
And the wind is in those palm trees
And the temple bells they say
Come you back you mother soldier
Come you back to Mandalay, come you back to Mandalay
Come you back to Mandalay
Where the old flotilla lay
I can here those paddles chonkin‘
From Rangoon to Mandalay
On the road to Mandalay
Where the flying fishes play
And the dawn comes up like thunder
Out of China across the bay
Ship me somewhere east of Suez
Where the best is like the worst
And there ain’t no Ten Commandments
And a cat can raise a thirst
And those crazy bells keep ringing
‚Cause it’s there that I long to be
By the egg foo yong pagoda
Looking eastward to the sea.”

Bei uns gestaltet sich das natürlich ein Wenig anders. Die “egg foo yong pagoda” haben wir auch nicht gesehen.

Nach unserem morgendlichen Start in Bagan geht es zunächst noch einmal über`s Land. Als wir an einem verschlossenen Bahnübergang anhalten, bekommt Petra – die gerade am Fahren ist – Anweisung zurückzusetzen. Grund: es gibt hier keine Schranken, sondern Tore … und das Tor lässt sich erst nach unserem Zurücksetzen (Radius) wieder öffnen. Ok, ok …

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Um die Mittagszeit haben wir die Hälfte der Strecke geschafft. Es geht auf die Autobahn – man höre und staune. Zuvor aber noch ein Mittagessen im Autobahnrestaurant. Alles total modern hier, schöne neue Welt! Passt gar nicht in unser Myanmar-Bild.

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Aber dann wird`s doch noch less cool – und wieder mehr birmanisch; als wir das Restaurant verlassen wollen, werden wir vom Personal – der Hitze wegen – mit Regenschirmen bis vor die Eingangstür unserer Autos geleitet.

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Auf den Yangon-Mandalay Expressway d`rauf. Weiß jetzt, woher der Ausdruck “Gähnende Leere” kommt. Ganz schön einschläfernd so gänzlich ohne Verkehr. Und nach den vielen Pisten auch ungewohnt. Viele Autos sehen wir jedenfalls bis Mandalay nicht.

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Weiß gar nicht, wer sich hier an der Mautstelle Q-en soll?

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In Mandalay angekommen bekommen wir einen staubigen und hässlichen Stellplatz auf einem Fußballplatz zugewiesen. Nix zu machen, das Militär will es mal wieder so. Das ist der Preis, den wir dafür zahlen müssen, als erste mit dem Wohnmobil das Land bereisen zu dürfen. Wenigstens zentral in der Innenstadt ist er gelegen.

Mandalay gilt bis heute als das eigentliche Zentrum birmanischer Kultur.

Es liegt am Ayeyarwady-River ca. 700 Kilometer nördlich von Yangon. Mandalay wurde von König Mindon 1857 in freiem Gelände am Ufer des Ayeyarwady errichtet und zwar einer alten Prophezeiung folge leistend, dass an dieser Stelle zum 2400. Jubiläum des buddhistischen Glaubens, eine Stadt entstehen würde.

Von 1857 bis 1885 diente Mandalay als letzte Hauptstadt des birmanischen Königreichs. Nach der Eroberung Mandalays am 28. November 1885 und der Plünderung des Königspalastes durch britische Truppen wurde König Thibaw Min nach Indien ins Exil deportiert und die Hauptstadt nach Rangun, heute Yangon, verlegt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Mandalay bei Kämpfen zwischen der japanischen Armee und den Briten weitgehend zerstört, der Königspalast in Schutt und Asche gelegt. Ende der 90er-Jahre ließ die Militärregierung unter anderem auch durch den Einsatz von Zwangsarbeitern die alten Königspalastanlagen wieder aufbauen. Sie dienen heute weiten teils als Kaserne.

Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage am Transit-Verkehrskorridor zwischen Südchina und dem Indischen Ozean ist die Bedeutung der Stadt als wichtiges Wirtschaftszentrum von Birma weiter gestärkt worden. Der Zuzug von chinesischen Kaufleuten hat die demografische Struktur der Stadtbevölkerung in den letzten Jahren deutlich verändert; auch mafiöse Strukturen haben damit Einzug gehalten. Man sagt, der Reichtum Mandalays beruhe im Wesentlichen auf Drogengeldern (Opium). Tatsächlich sieht man hier auch erstaunlich viele dicke Autos bis zum Porsche Cayenne.

Mandalay ist trotzdem eine freundliche und vor allem sehr lebendige Stadt.

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Unsere Besichtigungen beginnen wir am nächsten Morgen stimmungsvoll etwas außerhalb der Stadt an der berühmten U-Bein-Brücke über den Taungthaman-See bei Mandalay. Es soll mit 1,2 km die längste Teakholzbrücke der Welt sein. Errichtet 1849 aus zurückgelassenem Teakholz alter Residenzen – etwa 1.000 Stämmen; einige wurden leider schon durch Betonstützen ersetzt.

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Manfred nimmt sich für den Weg zurück ein Boot.

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Im Süden der Stadt laufen aus allen vier Himmelsrichtungen überdachte Basar-Passagen in die Mahumini-Pagode zusammen. Die dort verehrte Mahumini-Statue ist neben der Shwedagon-Pagode in Rangun eine der Hauptpilgerstädten des Landes. Sie wurde 1784 von König Bodawpaya hier her gebracht. Archäologen vermuten, dass sie im 2. Jhdt. nach Christus als Abbild Buddhas geschaffen wurde, der gerade über die vier edlen Wahrheiten belehrt wurde. Sie ist 3,80m hoch und war ursprünglich eine Bronzefigur, die im Laufe der Zeit von gläubigen Männern (Frauen dürfen nicht zur Statue vordringen) fast bis zur Unförmigkeit mit Blattgold bedeckt wurde. Das Gewicht des aufgeklebten Blattgoldes wird mittlerweile schon auf mehrere hundert Kilogramm geschätzt. An den Armen soll es etwa 25cm dick sein.

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Als einer der sakralen Hotspots des Landes finden hier auch die Mönchsweihen junger Birmaner im Kreise der Familie statt. Jeder Birmaner sollte, wenn auch nur für einen Tag in  seinem Leben, Bettelmönch gewesen sein. Häufig ist es aber auch eine Woche, ein Monat, ein Jahr … oder für immer. Das ist freigestellt. Bei den Mönchsweihen, die mich ein Wenig an Konfirmation oder Kommunion erinnerten, werden die Jungs kolossal – wie kleine androgyne Prinzen ausstaffiert. Die Mütter und Väter sind glücklich.

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Von der Mahumini-Pagode aus begeben wir uns zum “größten Buch der Welt”, der Kuthodaw-Pagode. Eigentlich nicht wirklich ein Buch sondern eine Sammlung von Texten. Ab 1861 sollen zweihundert örtliche Kunsthandwerker für sieben Jahre damit beschäftigt gewesen sein, auf 729 Marmortafeln die “Drei Körbe” (drei Teile der buddhistischen Lehre), auch als Palikanon bezeichnet, zu verewigen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Texte immer nur auf Palmblätter geschrieben worden. Jede der Marmortafeln erhielt zum Schutz gegen Witterung eine kleine Pagode. Schlaumeier haben errechnet, dass man bei 8 Stunden Lesezeit täglich etwa 450 Tage bräuchte, um alles zu lesen – Schlaumeier eben! Auf jeden Fall eine sehr schöne Anlage.

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Beim Schlendern durch die Anlage stoßen wir auf diese – eigentlich – geschäftstüchtige junge Dame, die Blumen verkaufen möchte. Aber spielen eben auch!

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Außerdem ist sie scharf auf Petras Hut – Rollentausch.

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Bei dem Mädchen schön im Gesicht zu sehen: in Myanmar wird von nahezu allen einheimischen Frauen die fein vermahlene Rinde des Thanaka-Baumes dazu verwendet, eine pflegende und hautschützende kosmetische Creme oder Salbe herzustellen. Thanaka-Pulver wird in Myanmar auf allen Märkten angeboten. Der Thanaka-Baum ist relativ klein und wächst auf offenen flachen Anpflanzungen. Das Holz des Baumes ist sehr hart, gelblich gefärbt und verströmt einen angenehmen Duft. Die natürlichen Inhaltsstoffe des Pulvers aus der Thanaka-Rinde helfen insbesondere die Haut vor den schädlichen UV-Strahlen zu schützen und den Feuchtigkeitsverlust der Haut zu vermindern. Über Schönheit lässt sich nicht streiten! Noch ein Beispiel – Verkäuferin von Seerosen mit der Patte im Gesicht!

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Vor dem Mittagessen für mich noch ein Highlight. Das Shwenandaw-Kloster. Der beeindruckende Holzbau ist das einzige originale Überbleibsel vom einstigen Kern des Königspalastes – und hat bereits zwei Umzüge überstanden. Zunächst 1782 errichtet, wurde es 1857 zerlegt und innerhalb von zwei Jahren in Mandalay komplett wieder aufgebaut. 1880 wurde es abermals abgebaut und außerhalb der Palastmauern in der Nähe des Osttores wieder aufgebaut. Dies lies es den verheerenden Feuersturm über die Palastmauern im Jahr 1945 überleben. Besonders beeindruckend, es gibt kaum eine Fläche, die nicht mit kunstvoll geschnitzten Naturfiguren oder Blumenornamenten ausgeschmückt ist. Leider – wie häufig um die Mittagszeit keine guten Fotos.

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Nach so viel Kultur haben wir uns ein Mittagessen verdient. Zurück in die Innenstadt und zum Chinesen.

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Mal schauen, was es bei Nachbars so gibt. Leider schmeckt das Essen insgesamt etwas eigenartig. Unsere Ente hat einen Fischsoßen-Geschmack. Nur Petras Nudeln schmecken gut. Die Blicke auf den Nachbartisch haben sich wohl gelohnt!

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Bevor wir nach einem kleinen Rundgang durch die  örtlichen Markthallen wieder zurück zum Stellplatz unseres Wohnmobils fahren, nehmen wir im “In-Lokal” der Stadt genannt NYLON noch je einen Eiskaffee und beobachten die Szenerie.

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Auf dem Weg zu den Markthallen … der Clocktower von Mandalay. Scheinen die Briten hier fest in den Köpfen der Birmanen verwurzelt zu haben … gibt es in ganz vielen Orten in mehr oder minder großen Versionen.

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… und des Abends steht ein Theater-Besuch an. Es sind leider fast ausschließlich Touristen, die sich noch für diese Kunstform interessieren, damit aber auch am Leben erhalten. Dabei handelt es sich um eine hochstehende Kunst, denn das Spielen der Puppen ist eine komplizierte Angelegenheit. Bis zu 20 bis 30 zu bedienender Fäden kann so eine Marionette heute noch haben. Macht Euch selbst ein Bild bei den Links zu den Videos. Einmal gezeigt wird ein galoppierendes Pferd – das andere Video zeigt einen Fußballspieler bei Ballübungen. Not bad!

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Zuschauerraum (Mittel)

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Hier die Links zu den Videos:

http://dl.dropbox.com/u/68801596/Pferdle.MOV

http://dl.dropbox.com/u/68801596/Fu%C3%9Fballer.MOV

 

Nach dem anstrengenden Theaterbesuch (Stühle unbequem – Popoweh und Dorscht!) geht es noch zum Essen und vor allem Trinken zu Uncle Chans Beergarden. Leckeres Frischgezapftes.

Gruppe bei Uncle Chans (Mittel)

D bei Uncel Chans 1 (Mittel)

Bagan – Pagoden bis zum Horizont

In Bagan angekommen, stellen wir fest, dass der angebotene Stellplatz im Bagan Hotel durchaus seine Qualitäten hat. Das ist ja beileibe nicht immer so – wo wir schon überall gestanden haben. Diesmal stehen wir im Hof des Hotels, zentral mitten in Old Bagan, haben direkten Zugang zur Hotelbar, zum Pool sowie einen Stromanschluss, d.h. wir können die Klimaanlage laufen lassen.  Auch WLAN gibt es. Letzteres bzw. genauer das Internet in gesamt Myanmar ist allerdings sehr sehr laaaaangsam.

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Nur die Brummis müssen außerhalb des Hotels parken, haben dafür allerdings im Gegenzug direkten Blick auf eine alte Pagode, die gegenüber des Hotels steht.

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Und dann gibt es da noch den Park des Hotels mit der schönen Terrasse direkt am Ayeyarwady-River, dem großen Strom Myanmars. Hier sitzen wir zwei Abende und essen zu Abend. Das Frühstück allerdings nehmen wir an Bord ein, da das in Myanmar in Restaurants angebotene Breakfast eher dünne ist.

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Das fängt ja gut an, selbst im Park des Hotels befinden sich noch kleine Pagoden.

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Aber zurück zum Thema! “Pagoden bis zum Horizont”. Bagan oder Pagan, wie die Engländer noch sagten, ist zuvorderst eine alte Königsstadt, von der im engeren Sinne allerdings nicht mehr viel mehr übrig ist, als die bis heute gezählten etwa 2.200 Pagoden, Tempel und Klosteranlagen, welche über einen Zweitraum von 250 Jahren auf einem Areal von etwa 40 Quadratkilometern hier errichtet wurden.

Die nicht sakralen Bauten der Königsstadt wurden seinerzeit nämlich im Gegensatz zu den Sakralbauten in Holz bzw. Bambus ausgeführt; Überschwemmungen des Ayeyarwady, Erdbeben, Plünderungen und der Zahn der Zeit haben sie nahezu komplett verschwinden lassen.

Die große Anzahl Pagoden bzw. auch Tempel und Klosteranlagen zeugen noch heute davon, wie tief die birmanische Kultur vom Buddhismus durchdrungen ist.

Wer einen Tempel baute – es waren nicht nur Könige, sondern auch deren Frauen, Nachkommen, Minister, Kaufleute und betuchte Bürger, bis heute –, wollte der Nachwelt seine tiefe Religiosität demonstrieren und er manifestierte damit vor allem auch seinen Wunsch, durch die so erworbenen Verdienste eine bessere Wiedergeburt, eine höhere Reinkarnationsform zu erlangen. Viele Inschriften in den Pagoden bringen dies deutlich zum Ausdruck.

Der Aufstieg Bagans ging Hand in Hand mit der zunehmenden Dominanz der Bamar in Oberbirma, die aus dem Norden eindrangen und sich am Ayeyarwady um 849 nach Christus niederließen. Doch es sollte noch etwa zweihundert Jahre dauern, bis Bagan zum Zentrum eines wirklichen Großreiches wurde.

Dafür verantwortlich ein König, der erst durch ein tödliches Duell mit seinem Halbbruder an die Macht kam. Nach dessen Ableben bestieg er den Thron und nannte sich selbst Anawratha.

Sein Krönungsjahr 1044 gilt als der Beginn des ersten birmanischen Reiches. Der Königsstadt (heute Bagan) gab er den Sanskritnamen Armaddanpura, “Stadt, die den Feind vernichtet”.

Insgesamt zwölf weitere Könige folgten ihm, bis der Stern des ersten birmanischen Reiches im 13. Jhdt. langsam zu sinken begann.

Als die rasanten Eroberungszüge des Mongolenführers Kublai Khan auch das birmanische Reich erreichten, war dessen Ende schnell besiegelt. Nachdem der birmansiche König Narathiapate sich weigerte Tribut an den Kublai Khan zu zahlen und dessen Gesandtschaft mal schnell hinrichten ließ, kam es 1287 zur entscheidenden Schlacht, in welcher die birmanische Armee von den Mongolen vernichtend geschlagen wurde. Ende aus mit Großreich.

 

Unter den als Weltkulturerbe aufgelisteten 2.230 architektonischen Bauwerken Bagans sind 911 Tempel, 524 Stupas, 415 Klosteranlagen und 31 andere Gebäude wie Bibliotheken, Schreine etc.. Fast alle nicht-religiösen Gebäude wie Königspläste und Wohnhäuser existieren, wie bereits angedeutet, nicht mehr. Sie waren aus Holz oder Bambus errichtet. Die Sakralbauten dagegen sind überwiegend auf haltbarer Ziegelstein-Basis erbaut.

 

Wir starten früh, um einige wenige ausgewählte Bauten Bagans zu besichtigen und um vor allem das frühe Morgenlicht nicht zu verpassen. Eigentlich müsste man hier mindestens eine Woche bleiben und alles mit dem Fahrrad erkunden. So viel Zeit haben die Weltreisenden aber leider nicht!

Unsere Besichtigungstour beginnen wir mit der Shwesandaw-Pagode, einem der ersten Bauwerke König Anawrathas aus dem Jahr 1057. Hier geht es eine Steile Treppe hoch hinauf und man hat einen wunderschönen Blick über Old Bagan. Pagoden bis zum Horizont eben.

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Hmmm, eigentlich wollten wir ja – wie in Kapadokien – eine Ballon-Fahrt über die Pagoden buchen. Diese sind leider aber wohl schon wochenlang vor dem Termin ausgebucht. Aber auch so ist der Blick schwer beeindruckend.

Wieder unten angekommen, entdecke ich beim Stöbern in einer der kleineren umliegenden Pagoden diesen schönen, langen und liegenden Buddha. Der will gar nicht so recht auf`s Foto gehen.

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Weiter geht es – stopp, die Damen besuchen zuvor noch schnell die Toiletten-Pagode!

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Wir fahren vorbei an unzähligen anderen, größeren und kleineren Pagoden zur Ananda-Pagode.

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Die Ananda-Pagode. Mit ihr setzte ihr Stifter, König Kyanzittha, im Jahr 1090 neue architektonische Maßstäbe. Ihr Grundriss hat die Form eines griechischen Kreuzes. Das Innere hat die Atmosphäre einer Grotte mit umlaufenden dunklen Gängen. An allen vier Seiten befindet sich ein Eingang mit jeweils einer großen Buddha-Figur in vier unterschiedlichen Posen.

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Ein paar Eindrücke rund um den doch schon touristischen Rummel. Tönerne Trinkwasserbehälter der Souvenir-Händler mit Schöpfkelle und Buddha. Souvenirverkäuferin beim Auspacken der Ware.

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Auch der Dhammayangyi Tempel, der angeblich größte Tempel Bagans, erbaut um 1170 von König Alaungsthu, vermutlich als Sühne für den Mord an seinem Vater, hat – wie die Ananda-Pagode den Grundriss eines griechischen Kreuzes. Die haben ganz schön viel gemordet damals …

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Nicht nur schöne Buddha-Figuren finden sich im Tempel, sondern auch sehr schöne alte Zeichnungen, Ornamente bzw. Malereien an den Wänden des Tempels. Die sehen fast ein Wenig aus wie Comic-Figuren bzw. Außerirdische. Haben mich deutlich mehr beeindruckt, als die güldenen Figüren.

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Und zum guten Schluss geht es noch – bevor wir endgültig schlapp machen – in die berühmte Shwezigon Pagode. Sie zählt zu den Meisterwerken der Tempelbauten Bagans. Erstmals wurde mit ihr ein Zedi in einem eigenständigen birmansichen Stil errichtet. Das ist die Form der Pagode. Ihr Baubeginn im Jahre 1059 fällt in ein Phase, in welcher der Stifter-König und Reichsgründer Anawratha sein neugeschaffenes Großreich durch eine einheitliche Religion, den Buddhismus, festigen wollte. Daher war ihm sehr daran gelegen, die wichtigsten reliquien Buddhas nach Bagan zu bringen und für sie eine Pagode zu bauen. Aus der alten Pyu-Metropole Thayekhittaya brachte er angeblich ein Original-Stirnbein Buddhas mit. Einer alten Tradition folgend, ließ er den geeigneten Standort der zu errichtenden Pagode von einem weißen Elefanten ermitteln. Dort, wo das frei herumlaufende Tier mit der Reliquie auf dem Rücken anhielt, sollte sie erbaut werden. So geschah es. Die erwählte Stelle wurde zeya bhumi, “Land des Sieges”, genannt, woraus sich der Name Shwezigon ableiten soll. Ok, ok –jetzt ist aber genug!

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Ich persönlich fand das Ding von Nahem jetzt gar nicht so doll – ist halt schwer gülden. Die anderen haben mir wesentlich besser gefallen. Von Ferne sieht sie aber schon cool aus.

Mittagshitze – nicht nur Petra, alle machen schlapp, ich auch. Es geht Richtung Pool und WLAN im Hotel, wo wir den Nachmittag über mal so richtig abhängen. Muss auch mal sein!

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Myanmar auf dem Landweg

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Myanmar beginnt ganz leise – auch im übertragenen Sinne. Vom Grenzort Tamu nach Kalewa keine Menschenmassen, keine Autos, freundlich lächelnde Menschen, lange Alleen, blühende Bougainvillea, kleine Dörfer …

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… und viele Brücken, über die man, wenn es sich vermeiden lässt, nicht fahren sollte. Mit unserem Auto mit um die 4 Tonnen vielleicht gerade noch. Aber auch für uns bergen die Brücken gefahren – lose Nägel im Holz, große Löcher, die mitten auf der Brücke urplötzlich auftauchen, plötzlich hochklappende Holzbohlen etc.

So versuchen wir meistens den vorhandenen Weg unten herum durch den trockenen oder nur wenig Wasser führenden Bach zu nehmen. Manchmal geht es aber auch nicht anders, als über die Brücke zu fahren. Hier ein kleiner Film von solch einer Brückenüberquerung. Heidi und Max mit ihren 14 Tonnen vor uns – da schwankt und biegt sich die Brücke aber schon ganz ordentlich. Wenn Max den Film gesehen hätte, würde er bestimmt nicht noch einmal darüber fahren. Das Geklapper und die Überfahrgeräusche sind “wir" mit unserem Auto.

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Wir nehmen unser erstes externes Mittagessen in Myanmar ein. Die Küche scheint auf den ersten Löffel nicht so nach unserem Geschmack zu sein. Alles sehr fettig. Die Einheimischen lieben fettiges Essen, insbesondere Curry. Der wird morgens in fett schwimmend gekocht und dann noch eine Schicht Fett darüber gegossen. So hält er sich auch bei der Hitze – angeblich – gut und kann den ganzen Tag über gegessen werden.

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Die Straßen werden schwieriger – wie überhaupt in der Grenzregion das Straßennetz eine Katastrophe ist. Hier fährt eben normalerweise keiner mit dem Auto ins bzw. übers Land. Und nur wenige Einheimische können sich ein Auto leisten, schon gar nicht in den ländlichen Regionen.

Die Strecke Kalewa, Kalemyo, Gangaw bis nach Monywa wird fahrtechnisch eine der härtesten Tage der gesamten bisherigen Reise. Wir müssen auch noch über Nebenrouten fahren – da mal wieder das Militär das so will. Wir sind die ersten die Myanmar mit dem Wohnmobil durchfahren dürfen und man soll nicht annehmen, dass das in einer Militärdiktatur so einfach – mir nichts dir nichts – möglich wäre.

So haben wir auch drei weitere Fahrzeuge in unseren Konvoi aufgenommen, die alleine nicht hindurch gedurft hätten. Je ein Paar aus Austria, Nederlande und Great Britain. Nette Leute! Anderenfalls hätten sie auf dem Seeweg verschiffen müssen, um nach Thailand zu gelangen.

Ok, also mal wieder Piste und tiefer Sand – den ganzen Tag. Landschaftlich aber sehr reizvoll.

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Abends sind wir staubig und müde. Das Auto auch. So staubig war er noch nie der Toyota.

Am nächsten Morgen fahren wir in Monywa tanken – das Interesse an unserem Raumschiff ist auch hier groß. Es wird interessiert geschaut, aber nicht gegafft. Sehr entspannte Atmosphäre finden wir Indien-Geschädigten! Geht also auch anders.

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Vor der Weiterfahrt von Monywa nach Bagan geht es noch zur Thanboddhay Pagode.

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Das Gefährt unserer neuen holländischen Kollegen – ein Wenig abenteuerlich, aber damit sind die schon 7 Jahre unterwegs. Sie meinen sie fahren so lange, wie das Auto hält, dann fliegen sie zurück.

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Einfahrt in den Tempelbezirk der Thanboddhay Pagode.

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Wichtigste Sehenswürdigkeit Monywas ist die zwischen 1939 und 1951 auf Initiative eines angesehenen Abtes mit Spendengeldern errichtete Thanboddhay Pagode. Besonderheit: Im Inneren sind alle Wände, Nischen und Portale mit winzig kleinen und auch meterhohen Buddhafiguren aus Knochen und auch anderen Materialien geschmückt. Insgesamt sollen es 582.357 Bildnisse sein.

Rundgang mit dem Autor

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… und weiteren Herren – wo die da wieder hinschauen … ?

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Buddhas wirklich überall – auch außen, in die Säulen eingearbeitet.

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Innen.

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Ganz schön schrill und kitschig.

Weiter geht es – über zunächst kleine Straßen, später auch größere inklusive beeindruckenden Brückenbauwerken. Wir nähern uns der Zivilisation und auch dem Tourismus. Noch über die Brücke, den Ayeyarwady-River, und wir sind in Bagan – Pagoden bis zum Horizont!

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