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Baikalsee – Insel Olchon

Kaum haben wir am Morgen des 18.06.2018 den Großraum Irkutsk nach reichhaltigen Supermarkteinkäufen und Auffüllen unseres Gastankes (nur 6,7 Ltr. in 6 Wochen) verlassen, ändert sich die Landschaft total. Das Sumpfige, die sibrischen Tümpel und die Birkenwäldchen verschwinden, es wird eher steppig mit Kiefern, Lärchen und Weitblick. Ab und an sieht man frei umherlaufende Pferdeherden. Wir sind auf dem Weg zur Insel Olchon, der mit etwa 70km Länge und einer durchschnittlichen Breite größten Insel im Baikalsee. Wenn der Baikalsee die Perle Sibiriens ist, dann soll die Insel Olchon die Perle des Baikalsees sein – sagt man. P1030279 (Large)

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Noch ein paar Fakten zum Baikalsee:

Der Baikalsee ist mit 1.642 Metern der tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der älteste Süßwassersee der Erde. Sein Abfluss, die Angara, fließt über den Jenissei in die Karasee des Polarmeeres. Der See besitzt eine Uferlänge von rund 2.125 km, ist vom Südwesten zum Nordosten 673 km lang und maximal 82 km breit. Seine durchschnittliche Breite beträgt 48 km.

Rund um den Baikalsee herrscht ein kontinentales, relativ mildes Nadelwaldklima. Es gibt jährlich etwa 2.000 Sonnenstunden, wobei der Dezember mit 77 der sonnenärmste und der Juni mit 275 Sonnenstunden der sonnenreichste Monat ist.

Die Winter (November bis März) sind mit Durchschnittstemperaturen um −20 °C trocken-kalt, es herrscht von Anfang November bis Ende März Dauerfrost. In den Bergen rund um den See liegt von Mitte September bis Ende Juni Schnee, in den Tälern von Mitte November bis Anfang April. Die Temperaturen können bis auf etwa −50 °C fallen.

Der Frühling (April/Mai) und der Herbst (September/Oktober) sind mit jeweils nur zwei Monaten sehr kurz. Nachtfröste kann es bis in den Juni hinein geben und dann bereits wieder ab Ende August.

Die Sommer (Juni bis August) sind mit Durchschnittswerten um 15 °C und Tagestemperaturen häufig über 20 °C relativ warm. In dieser Zeit fällt auch der meiste Regen.

Wegen der enormen Wassermenge des Sees steigt die Wassertemperatur selbst im Juli und August kaum über 10 °C. Etwa von Mitte November bis Anfang Mai ist er meist komplett zugefroren.

Wir nähern uns der kostenfreien Fähre zur Insel Olchon und prompt schlägt mal wieder das Wetter um – Regen zieht auf, letztlich kommen aber nur ein paar Tropfen herunter.

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Alle Verkehrswege in Russland sind kostenlos, sodass interessanterweise auch die Fährverbindung zur Insel kostenfrei ist.

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Auf die noch am Kai liegende Fähre passen wir nicht mehr, wir müssen auf die nächste warten.

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Erste Jurten tauchen auf, die Insel Olchon gehört zwar organisatorisch zur Region Irkutsk, wird aber im wesentlichen von Burjaten bewohnt.

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Die Fährfahrt dauert nicht lange, dann sind wir auf Olchon.

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Drüben nix mehr mit befestigter Straße – staubige Wellblechpiste.

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Wir stehen ganz alleine direkt am Ufer, weit und breit nichts von Zivilisation zu sehen  – Abendstimmung.

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19.06.2018 Ganztägiger Ausflug mit geländegängigem russischem UAZ-Büschen. Zunächst besuchen wir den Hauptort, die erst 1939 gegründete Siedlung Chuzir, in der heute etwa 1.300 der insgesamt 1.600 Bewohner der Insel zu Hause sind. Nicht wirklich sehenswert.

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Interessanter da schon das am Ufer von Chuzir gelegene “Gottes-Kap” (Burchan mys, “burchan” bedeutet auf burjatisch Gott bzw. Buddha) mit dem berühmten Schamanenfelsen. Hier befand sich die wichtigste Pilgerstätte der am Baikalsee lebenden Burjaten, zu der nur die Schamanen genannten Medizinmänner Zutritt hatten. Eine Höhle mit zwei Zugängen bot gute Möglichkeiten für das plötzliche Erscheinen und Verschwinden der Schamanen. Zugleich war der Felsen auch Opferstätte, an der in bestimmten Ritualen Wohlwollen erbeten wurde. Schamanische Stelen im Zugangsbereich zum Kalkmarmor-Felsen.

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Rundblick über den “Kleines Meer” (Maloe More) genannten Teil des Baikalsees zwischen der Insel Olchon und dem nordwestlich direkt gegenüber gelegenen Festland. Aufgrund der nur geringen Tiefe des Baikalsees an dieser Stelle (max. 200 m) erwärmt sich der Baikalsee hier im Sommer auf sonst nicht mögliche Temperaturen von bis zu 16° C.

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Die schönste Strände der Insel ziehen sich nördlich der Inselhauptstadt Chuzir auf etwa 20 km hin.

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Weiterfahrt Richtung Norden.

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Toiletten-Pause mit Souvenirladen.

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Unser Fahrer entspannt in der Sonne.

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Dann kommen die schwierigeren Geländestücke weswegen wir u.a. nicht mit den Wohnmobilen gefahren sind.

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Straßenverläufe wie ich sie von meinem Mongolei-Besuch in 2006 kenne.

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Wir nähern uns der felsigen Nordspitze der Insel. Die Insel Olchon ist eigentlich auch Teil des im Südwesten an den Baikalsee grenzenden Promorsker Berggürtels, der sich auf der Insel fortsetzt.

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Blick auf die Ostseite des Baikalsees.

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Nordspitze der Insel – Stoßzahn-Kap (Kap Choboi).

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Mittagspause an der Nordspitze der Insel. Es gibt Fischsuppe.

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Weiterer Fahrer.

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Er hat eine Spezialität an seinem Fahrzeug – einen Elektrostecker unter dem Auto. Angeblich heizt er damit sein Auto im Winter, damit es nicht einfriert. Wie das genau technisch funktionieren soll konnten wir mangels russischer Sprachkenntnisse nicht herausfinden.

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Nach etwa 2 1/2-stündiger Rückfahrt zu unserem Stellplatz könnte man die dort geparkte fahrbare “Banja” (russische Sauna) benutzen und danach einmal in den kalten Baikalsee springen (Wassertemperatur derzeit so um die 10° C). Ich bin noch ein Wenig erkältet und halte mich zunächst noch zurück. Am letzten Tag auf Olchon bin ich dann aber auch für zwei Gänge in der Banja und zweimal im Baikalsee und das nicht nur mit den Füßen.

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20.06.2018 Bootsausflug.

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Wir nehmen zunächst Kurs Richtung Südwesten zur Insel Ogoy bebaut mit einem Stupa. Das Wetter ist nicht so perfekt wie am Vortag, klart aber noch auf.

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Kleine Wanderung zur Stupa.

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Pano Olchon

Runenzeichen – was das hier zu suchen hat? Vielleicht auch etwas Schamanisches.

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Weiter geht es zur Insel Zamogoy, wo sich die berühmten Baikal-Robben, wohl einzige Süßwasser-Robben-Art der Welt rumtreiben sollen.

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Schließlich finden wir solche dort auch vor. Aber keine Robbenfotos – auf diesen hätte man nicht viel gesehen mangels Kontrast zwischen Robben und Felsen. Da habe ich mir das Fotografieren zugunsten des Schauens verkniffen.

Auf dem Rückweg mit dem Boot haben wir einen schönen Ausblick auf den Stellplatz unserer Wohnmobile.

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21.06.2018 Als wir aufwachen regnet es! Lange Gesichter, denn ein Tag im Regen an solch einem Ort macht nun wirklich keinen Spaß. Nach dem Frühstück hört der Regen jedoch auf. Petra sucht die Trekking-Stöcke und macht sich mit Claudia auf den Weg zu einer Wanderung. Ich habe auch so meine Pläne. Fahrerhaus abkippen, Ölstand prüfen, mir mal die Konstruktion der Lenkung unseres Gefährtes genauer ansehen, Führung der Ausziehleiter vom Sand säubern, weitere Haken im Wohnmobil anbringen, Fahrerhaus komplett putzen und meine Lieblingsbeschäftigung: so dies und das von links nach rechts und von rechts nach links räumen. Der optimale Lagerplatz für viele Dinge im Wohnmobil muss erst noch gefunden werden und das geht am besten durch Ausprobieren. Nach Rückkehr legt sich Petra in die nun aufgetauchte Sonne und liest, ich schreibe Blog. Heute Abend soll es von Einheimischen zubereiteten Hammel mit allen Körperteilen zum Essen geben. Ich hatte mich prophylaktisch schon mal abgemeldet. Dann ist es soweit – die Delikatesse wird zubereitet. Petra geht schauen und entscheidet, wir kochen bei uns zu Hause. Auch ich lasse mich am Ort des Geschehens mal blicken und mache zumindest ein paar Fotos. Vorbereitungen.

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Es zieht wieder schlechtes Wetter auf – aber zunächst noch kein Regen.

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Blick in den Kochtopf.

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Zwischendrin noch ein Bisschen burjatische Folklore am Strand.

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Dann ist es soweit, “Essen ist fertig!” Es wird serviert. Nix für mich, muss ich gar nicht erst probieren!

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Bei uns im Restaurant FUSO gibt es heute Terrine de Bourgogne mit Bratkartoffeln, Salat und Vin Blanc. Petra bringt um 20:30 Uhr den Müll weg und kommt nicht wieder … doch, erst um 23:30 Uhr. Da wurde noch gefeiert auf dem Weg zum Müll. Ich lese und schlafe.

22.06.2018 Ähnliches Programm wie am Vortag. Petra geht Wandern und ich helfe Manfred und Max den Generator vom MAN zu reparieren. Damit hatten wir schon am Vortag angefangen aber wegen aufziehendem schlechtem Wetter abgebrochen. Generator springt immer nur kurz an, dann geht er wieder aus. Nachdem wir sämtliche Pumpen, Dieselfilter, Magnetventile und auch das letzte Stück Dieselleitung zum Magnetventil (mit dem Kompressor durchgeblasen) ohne Ergebnis durchgeprüft haben bleibt noch ein Stück Dieselleitung bestehend aus einer Metalldurchführung durch den Maschinenkasten des Generators. Schelle der Dieselgummileitung auf der noch nicht geprüften Seite der Metalldurchführung dann noch mal abgezogen – was kommt zum Vorschein: eine dicke Schraube steckt in der Dieselleitung. Wie kommt die wohl dahin? So etwas gibt es eigentlich gar nicht. Der Generator war kurz vor Abreise in Inspektion, da muss sie evtl. hinein gesteckt worden sein, um die Dieselleitung interimistisch abzudichten. Wir ziehen sie `raus, schrauben alles wieder zusammen und oh Wunder der Generator läuft wieder und das nun schon seit Stunden.

Nachmittags zwei Gänge Banja und ab in den kalten Baikalsee. Abends essen wir zusammen mit Manfred und Barbara im “Wohnzimmer” (Manfreds Wohnmobil mit der großen U-förmigen Sitzbank).

23.06.2018 Überfahrt auf`s Festland/Abreise über Irkutsk in die Nähe von Listvianka am Baikalsee.

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