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hmmmmmm, endlich neue Sonntagslektüre … weitere Reise bis Heiligabend

Nachdem wir Goa verlassen haben wenden wir uns wieder Richtung Norden – ehrgeiziges Ziel, wir wollen Silvester in Nepal feiern. Knapp 2.000 Kilometer zu fahren.

 

Zunächst überschreiten wir wieder die Landesgrenze nach Maharaschtra (Bundesland); es gibt “leichte” Kontrollen bei jedem Wechsel eines Bundeslandes in “Groß-Indien”, genauso wie es teilweise unangenehme Regeln gibt. Im Bundesland Gujarat beispielsweise darf überhaupt kein Alkohol getrunken werden, da fällt die Belohnung (Bier…sche!) abends aus, na wir haben da auch schon mal geschummelt.  Gut, in Maharaschtra gilt das nicht. Da gibt`s Bier.

Über Pune (wir kennen es unter dem Namen Poona – Stichwort Bhagwan Shree Rajneesh (1931-1990), Osho – Guru of Sex, Ashram und Baghi-Disco hab sie selig), eine eher hässliche 3,7 Mio. Einwohnerstadt und Kolhapur machen wir Kilometer, um voran zu kommen – zudem auf sehr sehr löchrigen Pisten. Mit dem Toyota geht das noch, aber mit den normalen Wohnmobilen, olala!

In Pune haben wir eine der schrecklichsten Stadtdurchquerungen (ca. 2 Stden. Horror-Stau) bislang zu überstehen – soviel verrückten Verkehr hatten wir bislang noch nicht erlebt – äußerste Konzentration war angesagt! Natürliche hatte die beste Ehefrau von allen gerade jetzt auch noch ein paar grundlegende Verbesserungsvorschläge zu meinem Fahrstil vorzutragen. Cool Man! “Karl mei Drobbe”.

Dass sich da kein Mopedfahrer vor/unters Auto geworfen hat grenzt an ein Wunder. Versucht haben es definitiv einige.

Apropos Mopedfahrer. Auf dem weiteren Weg nach Aurangabad fällt an irgendeiner Landstraßenkreuzung, wo ich dringend bremsen muss (sleeping policeman!) doch direkt am hinteren linken Enden der Wohnkabine ein Mopedfahrer mit Sozius vom Moped. Ich konnte gerade im Rückspiegel noch erkennen, dass er sich in Schräglage im Schritt-Tempo an mir hinten vorbeimogeln wollte. Da ist es passiert. Was tun – muss schnell entschieden werden. Teilweise wird so nämlich seitens Indern die missliche Lage des Fremden zu finanziellen Repressalien ausgenutzt. Üblich waren bei Anderen bereits Stillhalteprämien um die € 200 for nothing! Wir halten 70 Meter weiter zufällig direkt neben einem Polizeiauto an – auch das noch. Die Mopedfahrer sind zwischenzeitlich wieder auf den Beinen, das kann ich im Rückspiegel erkennen. Ein Inder klopft plötzlich an Petras Seitenfenster. Ich steige aus. Er reklamiert, wir hätten das Moped umgefahren. Ich zeige ihm unsere hintere linke Seite, die ohne Unfallspuren ist und erkläre ihm, dass ich unschuldig bin, der Mopedfahrer ist wegen zu hoher Schräglage beim Rangieren von selbst umgefallen. Ich setze mich wieder ins Auto und fahre schnellentschlossen leicht fluchtartig sofort weiter. Petra hat Angst. Ich erkläre ihr, dass, bleiben wir weiter stehen, wir auf jeden Fall Stress bekommen, fahren wir weiter, aber auch die Chance haben, dass die Situation nicht ausgenutzt wird – Stichwort keine “Inder-Ruhigstellprämie”. Wir werden an den nächsten Straßen-Mautstellen mit Polizei nicht angehalten – alles geht gut, wir sind durch.

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Puuhhh, Glück gehabt. Hätte, selbst bei Unschuld, auch anders ausgehen können.

Ach so, den “sleeping policeman” muss ich natürlich noch erklären. So werden die (hundert-)tausende von künstlichen “bösen” Bodenwellen in Indiens Straßen genannt, um den Verkehr herunter zu bremsen. Teilweise richtig hoch. Selbst mitten auf dem Highway – ohne ersichtlichen Grund – ist man vor ihnen nicht sicher – sie tauchen dann häufig unangekündigt bei 80 km/h aus dem Nichts auf – bremsen nicht möglich, und die Einrichtung hinten in der Wohnkabine geht fliegen; Küchenrolle komplett abgerollt – wieder aufrollen. Andererseits häufig auch eine gute Gelegenheit lästige Lkw`s zu überholen. Die können nämlich nur ganz langsam rüberfahren. Und abgeledert!

Am Abend des 21.12.2012 erreichen wir dann Aurangabad und besichtigen am nächsten Morgen gleich die berühmten World Heritage Sights der Höhlen von Ellora (Ellora Caves Temples).

Wau, das war schwer beeindruckend. Über 5 Jahrhunderte haben dort Buddhisten, Hindus und Jain 34 Klöster und Tempel aus dem bzw. direkt in den Fels gehauen. Monolithisch! Will heißen, das ganze Skulpturelle bzw. die Gebäude stammen aus dem selben Stück Fels. Hier zunächst der größte Tempel, der Kailasa Tempel (Cave 16). Er ist die weltgrößte monolithische Skulptur. Auf dem ersten Foto sieht man schon, wie er aus dem Fels gehauen ist. Bauzeit 150 Jahre, geschätzt 7.000 Arbeiter. Gewidmet Lord Shiva.

 

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Wirklich alles aus einem Stück! Viele Fehler beim Meiseln, konnte man sich da nicht erlauben.

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Der eigentliche Tempel von innen.

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Lieblingsfoto mit Frauen aus Rajasthan in ihren bunten Outfits.

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Und hier geht der Rundgang weiter zu einigen der anderen Höhlen (Caves). Wesentlich kleiner, aber zumindest teilweise doch auch sehr beeindruckend.

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Cave 5, ein buddhistisches Kloster aus dem 7. Jhdt.. Die Halle ist 54 Meter mal 36 Meter groß (in den Fels gehauen) und diente als Versammlungsraum für rituelle Zwecke. Nebenräume des Klosters auf mehreren Etagen.

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Cave 10, ein buddhistischer Tempel. Besonders, die aus dem Fels gearbeitete Rippendecke und der “teaching buddha” in der Mitte des Raumes – alles aus einem Stück versteht sich.

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Cave 15, das Avatara Cave (mit 10 Inkarnationen Vishnus). Zweigeschossiger Tempel.

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Im Grunde geht es mit dem “Gehöhle” gleich am nächsten Tag weiter, wenn wir nicht noch eine ziemlich entfernte Extra-Tour zum Lonar Krater gefahren wären.

Unterwegs ein nettes Mittagessen in der Pampa! Kein Englisch – wie überhaupt der Inder eigentlich nicht wirklich Englisch spricht – Essensbestellung mit Hand, Fuß und auf Hindi! Familienfoto inklusive.

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Dann gegen Spätnachmittag der Lonar-Karter, ein riesiger Krater mit See, entstanden durch den Einschlag eines Meteoriten. Weltweit einzigartig, da das Ding 600 Meter in der Tiefe in einem Stück noch im harten Basaltfelsen steckt. Leider hatten wir nicht die Zeit vom Kraterrand runter zum Ufer des Sees zu wandern – wir mussten ja am selben Tag noch bei Tageslicht bis zu den Ajanta-Caves bei Ajanta, ebenfalls World Heritage!

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Also am nächsten Tag (23.12.2012) aufstehen und schon wieder in Höhlen rumkriechen – ok laufen, so klein sind se ja nicht!

Aber auch hier sehr sehr beeindruckend – sogar noch älter als die Elora Caves.

Die buddhistischen Ajanta Caves wurden ab dem 2. Jhdt. vor bis zum 6. Jhdt. nach Christus errichtet. Der Lonely Planet versteigt sich übermütig sogar, sie als “Louvre” Indiens zu bezeichnen. Quatsch – Fakt ist aber, dass insbesondere die Frescos in den Höhlen für diese Zeit absolut herausragend sind.

Ironischerweise ist der Aufstieg der Elora Caves auch gleichzeitig der Abstieg der Ajanta Caves – das Interesse verlagerte sich mit dem Bau dieser nach Elora. Mit dem Verlassen der Ajanta Caves übernahm die Natur das Regime und alles wuchs zu – geriet in Vergessenheit. Erst 1819 stolperte eine britische Jagdgesellschaft unter der Leitung des Offiziers John Smith zufällig über die Ruinen – wiederentdeckt!

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Cave 10, die älteste Höhle aus dem 2. Jhdt. vor Christus. Sie war es auch, über die die britische Jagdgesellschaft zuerst stolperte. Besonders bedeutend hier die Frescos – teilweise auch aus dem 2. Jhdt. vor Christus.

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Weiter geht`s …

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Cave 16

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Cave 26 mit dem liegenden Buddha auf der linken Seite, der sich auf das Nirwana vorbereitet.

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Nach Besichtigung der Höhlen geht es flott ins Auto. 326 km sind noch zu fahren bis Mandu einer kleinen Stadt in den Bergen – in Indien kein Pappenstiel.

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In Mandu finden wir einen wirklich sehr schönen und auch weitgehend ruhigen Stellplatz zwischen einem See und einer ehemaligen Karawanserai. Bettelnde Kinder “Ruppees, Rupees …” rufend aber auch hier. Jedenfalls aber keine “glotzenden” Indermassen.

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Einem der Mädchen schenke ich meine puschelige Lenkradverkleidung aus den Puschel-Zeiten Rajasthans. Sie hängt sie sich sofort als Schmuck um den Hals und ist stolz.

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Mandu selbst, auf einem ca. 20 Quadratkilometer großen Hochplateau gelegen, ist gepflastert mit den besten Beispielen afghanischer Architektur (Palästen, Gräbern, Monumenten und Moscheen) in Indien. Afghanische Architektur in Indien? Hängt zusammen mit dem Einzug des Islam und der Muslime in Indien, die auch etwa Dehli zu dieser Zeit regiert haben. So gründete der Afghane Dilawar Khan hier um 1400 nach Christus sein kleines Königreich. Wir besichtigen Teile Mandus am Morgen des 24.12., bevor wir Richtung “Heiligabend-Stellplatz”, auf einem Farmgelände starten – dazu später mehr.

 

Palastruinen der Rewa Kund Group nahe unserem Übernachtungs-Stellplatz. Der Palast des Baz Bahadur, des letzten unabhängigen Herrschers über Mandu, um das Jahr 1509.

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Karawanserai der Rewa Kund Group – mit schönem Baobab-Baum im Hintergrund. Überhaupt auch eine Besonderheit Mandus. Es gibt rund um Mandu haufenweise Baobab-Bäume, ich kenne sie bislang nur aus Afrika. Weil sie keine Blätter haben, sagt man dort in Afrika, dass Gott sie bei der Schöpfung falsch herum eingepflanzt haben soll. Is wohl was dran.

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Parkplatz im Zentrum Mandus – wir besichtigen die dahinter liegende Moschee Jama Masjid, erbaut in den Jahren 1406 bis 1454.

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Innenraum der Moschee und Arbeiter bei der Restaurierung.

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Blick von der Moschee auf den heutigen Ortskern Mandus mit Hindu-Tempel.

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Den Hindu-Tempel des Ortes besuchen wir dann natürlich auch noch – auch wenn historisch völlig irrelevant, aber sehr schön.

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Auf die beiden Süßen Schnuckelchen treffen wir im Inneren des Tempels. Sie wohnen und leben dort „gemeinsam“ – offizielle Bezeichnung Tempelschüler wohl.

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Irschend soon Guru!

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Ganesha + …

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Der Wohntrakt des Tempels. Heimat der Schnuckelchen.

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Hinterausgang des Tempels und schon wider mitten im indischen Leben.

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Wir verlassen wohlgelaunt Mandu und machen uns auf den Weg zu den Heiligabend-Feierlichkeiten. Nur ca. 120 km zu fahren, wir freuen uns auf einen ruhigen Nachmittag, ich will Bloggen, Petra will e-Mails schreiben, Kaffee trinken, draußen sitzen, Kuchen essen, schönen Weihnachtsfilm auf dem Notebook anschauen, so mit Doris Day, Cary Grant oder so – na eben gepflegt Weihnachten genießen. Indischen Sula-Champagner trinken … schön Essen …

Noch ein Foto mit einem der schönen Baobab-Bäume bei der Abfahrt in der Nähe von Mandu.

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Unser Auto ist auch schon vorbereitet – ein Wenig Weihnachtsdekoration muss schon sein. Wir hatten es uns stimmungsvoll vorgestellt bzw. gewünscht. Entspannend nach all dem Lärm, dem Schmutz, den vielen Menschen der letzten Wochen.

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Als wir allerdings nach den wenigen Kilometern vom Tage gegen 13:00 Uhr auf den angekündigten “Farmplatz” kommen, trifft uns der Schlag.

Wir hatten gedacht unsere Organisatoren hätten aus der Vergangenheit wenigstens ein Wenig gelernt. Anlässe und Möglichkeiten dazu hatte es in den letzten 6 Wochen Indien nun wirklich ausreichend gegeben. Pustekuchen, schlecht organisiert!

Wir alle aus der Gruppe hatten uns ein abgegrenztes, für Fremde nicht begehbares Terrain (Farmgelände) vorgestellt, wo wir mal ohne “neugierige indische Gaffer” in Ruhe unser Fest feiern können.

Komplette Fehlanzeige – schlimmer war es nie in Indien. Wir stehen auf dem freien Acker.

Wir sind stocksauer, das Weihnachtsfest geht voll daneben.

Wir haben auf unserem Stellplatz geschätzte etwa 1.500 Besucher im Laufe des Tages. Es sieht aus wie auf einer Automobilausstellung. Privatheit nicht möglich.

Noch am nächsten Morgen – vor Weiterreise werden wir belagert – können keine Außenklappe vom Wohnmobil aufmachen, ohne, dass direkt einer hinter uns steht und reinschauen will. Reagiert man unwirsch wird gegen das Auto geklopft, getreten … etc.

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Kathrin und Manfred sind ebenfalls stocksauer, nicht auf die Inder … das Organisationskomitee!

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Blicke aus der geöffneten Wohnmobiltür – neugierige Blicke in die geöffnete Wohnmobiltür … schnell wieder Tür zu machen.

 

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Schweizerischer Weihnachtsschmuck – lustig, aber verbesserte mein Laune auch nicht!

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Und wieder die Massen aus allen umliegenden Dörfern – mit ihren Fotohandys werden wir ständig fotografiert.

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Selbst bis in die Abendstunden hinein, und auch später bei Dunkelheit, als wir vor dem Lagerfeuer sitzen, stehen Einheimische 1,50 Meter hinter unseren Stühlen und belagern uns. Wir haben jetzt eine gute Vorstellung, wie man sich als Tier im Zoo fühlen muss.

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Der für uns völlig daneben gegangene Tag wird nicht alt – wir gehen früh zu Bett, wollen das Ganze einfach nur noch vergessen und hoffen auf ruhigere Tage in Nepal. Spätestens jetzt hat eigentlich auch der Toleranteste in der Gruppe die Schnauze voll von dieser Form des Reisen in Indien. Lasst uns Indien verlassen.

Im Paradies? – Goa

Cansaulim, Goa, 18.12.2012

 

Von Mumbai aus geht`s auf dem schnellsten Weg Richtung Goa – ca. 650 km, wenn man die schönere Küstenstraße fährt. Wir verlassen Mumbai in östlicher Richtung über das neu aus dem Boden gestampfte “New Mumbai”. Im Morgengrauen eine einzige Umweltkatastrophe. Die Luft ist so schlecht, dass ich ernsthaft Husten davon bekomme, überall liegt Müll herum, man kann nicht weit schauen – SMOG. Kopfschmerzen inklusive.

Überhaupt können wir in Europa soviel auf die Umwelt achten wie wir wollen – Länder wie Indien werden garantiert unseren Planeten in nur wenigen Jahre total ruinieren. Müllentsorgung Fehlanzeige. Die “lieben” Plastikflaschen fürs Trinkwasser, ohne die hier keiner (wir inklusive) Leben kann (Trinkwasserverschmutzung) werden bestenfalls im Garten verbrannt – schlechtestenfalls einfach in die Landschaft geworfen. Schon in Rajasthan wussten wir immer gar nicht wohin mit unserem Müll. Naive versuche unsererseits ihn an den Tankstellen abzugeben endeten mit der Aussage des Tankwarts, ich möge den Müll doch über die das Grundstück der Tankstelle abgrenzende Mauer werfen. Tja, was tun, wohin damit … über die Mauer.

 

Ein paar Müllbilder aus Indien – so richtig schöne hab ich natürlich nicht, wer fotografiert schon Müll?

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Bestenfalls wird der Müll so entsorgt – sogar Kühe fressen ihn, weswegen wir die Vermutung hegen, dass die Milch in Indien auch eher künstlich ist – der Geschmack deutet ebenfalls darauf hin. Na, das hier hat zumindest Biomüll-Anteile!

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Okay, das mit dem Müll in Indien musste ich mal loswerden.

 

Weiter zu unserer Fahrt nach Goa. Wir machen noch einmal unterwegs auf halber Strecke an einem Strand halt – auch nicht so ganz sauber aber durchaus erträglich. Dann laufen wir am nächsten Tag in einer anderen Welt, im Luxus des Park Hyatt in Goa ein. Alles piccobello, vom Feinsten inklusive Privatstrand – die Internet-Buchung war mal ein Volltreffer.

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Urlaub von Indien ist angesagt! Puuhh, das haben wir uns aber in den harten Indien-Wochen auch wirklich redlich verdient.

Bloß kein indisches Essen, beim Stichwort Dal bekomme ich Schüttelfrost – das indische Personal ertragen wir gerne, da ausgesprochen höflich, zurückhaltend, nicht glotzend … und viele andere Dinge auch nicht (Stichwort: where are you from? Hier Fehlanzeige!).

Wir parken unsere Autos (Manfred und Viola sind dabei) direkt vor dem Hotel; bekommen einen Stromanschluss und sofort sind die Bell-Boys da, um unser Gepäck abzuholen. Erkläre ihnen, dass wir erst einmal den Kleiderschrank in Reisetaschen verpacken müssen – sie sind zunächst verwundert, dürfen ein Blick ins Mobil werfen und kommen eine Stunde später noch ein Mal und schaffen alles auf unsere Zimmer.

Wir genießen den Luxus eines 41 qm großen Zimmers mit Innen- und Außendusche. Wir verlieren uns darin manchmal sogar … sind wir nicht mehr gewohnt. Und ansonsten geht es da so zu … was soll ich viele Worte verlieren?

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… der morgendlichen Zeitung (hmmm Luxus) auf`s Zimmer “Times of India” entnehme ich diese Anzeige – die muss in einfach den Blog. Nachmittags gibt`s dann gratis noch einen Ausdruck der FAZ – not bad! Lese ich täglich am Pool, soweit mein Augenlicht dies erlaubt. Der Ausdruck ist DIN A4.

yes we are independatnt

 

Wir gehen mal hier, mal da essen – meistens sind wir aber beim Italiener und trinken indischen Weißwein manchmal auch Roten, Marke Sula. Den kann man echt gut trinken. Gibt sogar einen Schampus von Sula extra brut – auch prima (es gibt insgesamt 6 Restaurants in der Hyatt-Anlage).

Einmal verlassen wir sogar die gar so heile Welt und besuchen nebenan ein Lobster-Restaurant am Strand. Dort geraten wir “leider” in eine laute russische Hochzeitfeier, die wohl schon seit den Mittagsstunden laufen muss (Alkoholpegel hoch – Kosaken-Tänze); ganz so schlimm war es dann aber doch auch nicht. Überhaupt ist Goa ein Wenig Russen-verseucht. Gott sei dank nicht die ganz unangenehme Sorte mit den dicken Dollar-Bündeln in der Tasche, den lauten Organen und dem für unser Gefühl schlechten Benehmen, die ich aus Berlin vom Kudamm kenne.

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Sooo, Schluss mit dem Werbefilm fürs Hyatt – nach einer Woche wurde mir dann doch langweilig. Petra noch nicht. Aber ich habe mir mit Manfred und Viola, die uns ins Hyatt begleitet haben, ein Taxi für einen Tag gemietet.

Wir fahren zunächst Richtung Panjim, der alten portugiesischen Hauptstadt Goas. Goa war 1510 bis 1961 portugiesische Kolonie. Das merkt man hier überall – am Fahrstil (europäischer), an den vielen christlichen Kirchen, den schönen alten Anwesen und Häusern etc.

Unterwegs noch einen Stop beim Toyotahändler – ich wollte nämlich schon die ganze Zeit Ölfilter-Nachschub kaufen, habe aus unerfindlichen Gründen nämlich nur einen mitgenommen. Die Gelegenheit ist günstig. Ich bekomme auch glatt drei der begehrten Teile für den Landcruiser. Sind ja noch ein paar Kilometer bis ins Landcruiser-Land “Australien”.

Weiter geht es zunächst in die Stadtteile Panjim`s mit viel alter portugiesischer Bausubstanz. So gar nicht indisch! Europa.

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Die Vespa wiederum ist allerdings sehr indisch – wer`s nicht weiß, es fahren nirgendwo auf der Welt mehr Vespas wie in Indien. Lizenzbauten. Und nicht nur die Vespa, auch die Ape ist überall vertreten. Als TukTuk wie auch als Lastentransporter.

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Und schöne alte Autos hat`s wohl auch mal gegeben. Die aktuelle Design-Abteilung von TATA würde ich komplett entlassen. Selbst der Indien-Smart mit Namen TATA Nano ist komplett hässlich – okay Geschmacksache!

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Dann weiter in die Innenstadt, in der von wenigen Gebäuden abgesehen (hab fast alle fotografiert, s.u.) nicht mehr so viel von Portugal zu sehen ist. Wir machen einen Rundgang, ich kaufe ein Nokia-Handy Modell “einfach” für umgerechnet € 12. Auswählbare Sprachen Englisch (Gott sei Dank!) und Hindi. Ansonsten auf die Bedienung von Analphabeten vorbereitet. Sprachzeitansage, den Kontakten können unterschiedliche Comic-Köpfe und Zeichen zugewiesen werden … etc. Mein anderes Einfach-Handy für die inländischen Prepaid-Karten hat nämlich den Geist aufgegeben.

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Christenland eben!

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Was diese Herren hier bewachen? Wachbataillon letzter Portugiesen, englischer Pfadfinder?

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Nach dem Rundgang durch die City lassen wir uns zur Aguada Fortress fahren, einer alten portugiesischen Burg mit Leuchtfeuer, die die Mündung des Flusses bzw. die Hafeneinfahrt von Panjim bewacht. Von hier hat man u.a. einen super Blick auf die auf der anderen Seite gelegene Stadt.

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Der Rückweg bzw. der Weg nach Old Goa, unserem nächsten Ziel führt durch schöne Mangroven-Wälder. Die hier liegenden Boote sollen nach Auskunft unseres Fahrers morgens Touristen zu den Delphinen fahren.

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Nach 40 Minuten Fahrt kommen wir in Old Goa an. Wir Laien und Lonely-Planet-Lesemuffel hatten uns einen schönen alten Ort mit alten portugiesischen Häusern und mehreren Kirchen vorgestellt, vielleicht noch ein paar stilvolle Cafe`s – nein, so ist das aber gar nicht, kein Ort, keine Häuser, hier stehen nur noch Kathedralen bzw. Kirchen, Basiliken, Konvente, Klöster – insgesamt etwa 10 Gotteshäuser oder Ähnliches auf engstem Raum.

Ab 1510 hatte die Stadt Old Goa einen meteorenhaften Aufstieg als Großstadt – es galt als das Rom des Ostens und hatte zeitweise mehr Einwohner als London bzw. Lissabon. Cholera und Malaria-Epedemien führten später aber zur Totalaufgabe und dem weitgehenden Schleifen der Stadt – bis auf die Gotteshäuser. Endgültig wurde die Hauptstadt Goa`s dann 1843 nach Panjim verlegt.

 

Zunächst gehen wir an der eigentlichen Hauptattraktion Se Cathedral vorbei …

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Richtung Basilika Bom Jesus, fertiggestellt im Jahr 1605.

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Der Publikumsandrang insbesondere seitens indischer Touristen (Christen) ist hoch, denn hier liegt der Schutzpatron Goas St. Francis Xavier begraben.

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… und dann `rüber zu Se Cathedral – auf dem nächsten Foto das rechte Gebäude. Die größte Kirche in Old Goa und auch die größte Kathedrale in ganz Asien mit 76 Metern Länge und 55 Metern Breite. Der Bau wurde begonnen bereits im Jahre 1562 auf Geheiß des portugiesischen Königs Dom Sebastiao, fertiggestellt wurde die Kathedrale 90 Jahre später.

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Und, dann waren die schönen Tage in Goa auch schon vorüber – schneller als gedacht, pofff alles vorbei mit der schönen Seifenblase –  geplatzt, wir müssen wieder zurück in den indischen Alltag … und freuen uns schon auf Nepal, wo wir Silvester in Ruhe verbringen wollen. Mal wieder was tun is auch nicht so schlecht.

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Mumbai

Für mich bis vor kurzem immer noch Bombay, wie auch Kalkutta eigentlich Kalkutta ist und nicht Kolkata. Aber ich gewöhne mich langsam auch an Mumbai.

Unsere Einfahrt in die Mega-City (offziell mindestens 18 Mio. Einwohner) beginnt mit der Suche nach einer METRO Cash & Carry. Die gibt es nämlich hier in Indien an einigen wenigen Standorten. In Mumbai sogar zwei. Wir haben vorher die für uns und unseren Stellplatz in Mumbai bestgelegene aus dem Internet herausgesucht, inkl. GPS-Daten, sicherheitshalber. Und wir wollen mal wieder ausgiebig in einem wirklich westlich orientierten Supermarkt einkaufen. Kaffee, Marmelade … etc. Angeblich sollen sogar unsere deutschen METRO-Ausweise funktionieren bzw. anerkannt werden. Selbst, wenn man ihn, wie ich nicht dabei hat, soll man `reinkommen. Also viele Worte, die Vorfreude ist groß bis enorm.

Wir kommen über den National Highway 8 von Norden herein auf die Insel, müssten dann über die NH 3 auf den Expressway Richtung Süden und dann so auf gefühlter halber Strecke bis ganz in die City, rechts ab. Manfred mit seinem langem Wohnmobil fährt hinter mir her, sein Navi funktioniert nicht, was es nicht gerade einfacher macht, in dem Verkehrsgewühl; ich muss darauf achten, ihn nicht zu verlieren. Mist, an einer Kreuzung bei einem Flyover hat mich bzw. unser Auto ein Polizist entdeckt, der mich sofort anhält. Erste Frage … wer kann es erraten: “… whe`re you from?” Mittlerweile unsere absolute Lieblingsfrage – so fängt ungefähr jedes “unerwünschte” Gespräch an. Dann will er meinen Führerschein sehen. Da ich den aber gerade nicht zur Hand habe – er ist hinten in der Kabine – reiche ich ihm eine laminierte Kopie meines Reisepasses. Er dreht sie zwei Mal rum … kann es wahrscheinlich gar nicht lesen, ist aber sehr wichtig zufrieden und lässt uns sehr großzügig weiter fahren. Klar, der war nur neugierig – kommt in dieser Form häufiger vor! Kann man schon froh und dankbar sein, wenn man nicht auch noch eine Besichtigung hinten (inkl. Bad + WC) durchführen muss – könnte ja ne Leiche drin sein.

Weiter geht`s auf dem Expressway. Petra gibt – da wir uns der Abbiegestelle nähern – die GPS-Daten der METRO aus dem Internet ins Navi ein und stellt dabei fest, dass diese nicht stimmen können; irgendetwas stimmt nicht, mehr als 60 Minuten gibt es als Untereinheit bei GPS-Daten nicht. Da haben wir beim Heraussuchen im Internet nicht richtig aufgepasst. Puuhhhh, jetzt hilft nur noch klassische Navigation. Nee, Sextant meine ich nicht – Karte, Orientierungssinn und Gefühl. Und völlig unmännlich – ab und an mal anhalten und nach dem Weg fragen.

Hatte (Gefühl!) schon noch in Erinnerung, wo wir ungefähr vom Expressway rechts abbiegen müssen und wie die Straße heißt. Straße mit Namen. Das ist schon ein kleines Wunder, da die wenigsten Straßen in Mumbai überhaupt einen Namen haben bzw., selbst wenn sie einen haben, ist dieser auf keinem Straßenschild vermerkt – Straßenschilder gibt es in Mumbai eher bis gar nicht. Das macht`s nicht wirklich einfacher. Man muss sich an Firmenschildern orientieren (steht im Lonely Planet); die führen meistens den Straßennamen und die Hausnummer. Wir biegen dann mal rechts ab und irren ab dann ungefähr eine Stunde durch den Feierabend-Verkehr Mumbai`s – doch, doch … die Straße haben wir schon gefunden und sind sie auch mehr oder minder komplett abgefahren und haben links und rechts geschaut, haben nach der METRO gefragt und Fragezeichen in Gesichtern gesehen. Eigentlich gar nicht so schlecht, aber keine METRO weit und breit. Irgendwann reicht`s dann auch einfach (ebbe langts) und wir beschließen die Aktion abzubrechen und unseren Stellplatz im Norden Mumbai`s in einem Naturschutzgebiet bei Thane anzulaufen. Den finden wir dank Navi und korrekter GPS-Daten nach einer weiteren 3/4 Stde. recht einfach und, er ist wirklich schön gelegen. Einziger Nachteil: etwa 40 km zu fahren bis in die City von Mumbai.

Am nächsten Morgen planen wir unseren ersten Abstecher in die City. Wir bestellen ein Taxi, das uns die 40 km in die Stadt bringt zu 1.000 Rs Festpreis, etwa € 15.

Fahrzeit hinwärts 1 1/2 Stunden, zurück (später) sogar 2 Stunden. Okay, da sieht man schon einiges allein auf dem Weg. Audi Q7`s mit Chauffeur, 5er-BMW`s mit Mutti und Chauffeur, und den sonstigen Indien-Verkehrs-Wahnsinn. Slums, Menschen die auf dem Mittelstreifen leben und wohnen etc.

Apropos Slums. Davon sehen wir auf unseren Fahrten in Mumbai einige. Ein schlauer Taxi-Fahrer erzählt uns, dass die jetzt alle (viele) in Wohngebiete umgewandelt werden. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen muss groß sein. Die Metamorphose vom Slum zum Condo funktioniert nach seiner Aussage dann so: Investor kauft Land von Slum-Bewohnern (denen es eigentlich gar nicht gehört!), zahlt kleine prozentuale Abgabe an den Staat (dem gehört`s meistens) und baut für jede Slum-Familie eine Wohnung in einem (meist) sehr einfachen Plattenbau. Dafür kann er auf dem Grundstück direkt daneben Eigentumswohnungen bauen, die im Verkauf etwa €6.500/Qm kosten sollen. Später ziehen die Slumbewohner dann hoffentlich aus dem Plattenbau sukzessive wieder aus, werden `rausgekauft oder … und der Plattenbau kann durch den Investor wieder abgerissen werden. Spannende Geschichte. Crazy. Aber so haben wir es verstanden.

Wir lassen uns bei Victoria Terminus, dem berühmten Bahnhof Mumbai`s absetzen und vereinbaren, dass wir anrufen, wenn wir abends wieder zurück wollen – na mal sehen, ob das klappt.

Victoria Terminus ist zumindest von außen – der schieren Größe wegen – recht beeindruckend. Innen fand ich ihn dann gar nicht mehr so groß. Hier beeindrucken dann eher die bunten scheinbar umherirrenden Menschenmassen im Bahnhof, das ganze Treiben.

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Nachdem wir den Bahnhof wieder verlassen und einen Orientierungsblick auf den Stadtplan geworfen haben – dabei eine Taube ihren Darm direkt über jenem und dem Kopfhaar Manfreds entleert hatte – iiii … erst mal wieder saubermachen – setzen wir unseren Erkundungsgang gemäß Vorschlägen des Lonely Planet Richtung Crawford Market fort.

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Wenn man dann auf dem Weg so etwas sieht – ca. 16-jährige Mutter zugedröhnt, Kind spielt alleine, bettelt … Scheiße

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… freut man sich über eine solche Einrichtung.

Oooohhhh, es gibt wirklich sehr viel Armut im Indien der knapp 1,3 Mrd. – aber Geburtenkontrolle, wie etwa in China, ist kein Thema für Inder. Das halten sie für nicht erforderlich und sind stolz darauf bald das bevölkerungsreichste Land der Erde – vor China –  zu sein. Die spinnen! Was sie heute wahrscheinlich schon sind ist das Land mit dem meisten Müll überall. Eine einzige gigantische Umweltkatastrophe. Kühe fressen Plastikflaschen – hab`s mit eigenen Augen gesehen; Plastikmilch?

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Wir schlendern etwa eine 1/2 Stunde über den Crawford Market und bedauern, dass wir hier nicht abends kurz vor der Heimfahrt vorbeigekommen sind. Hier gibt es nämlich über Toblerone, westliche Drogerieartikel, Kaffee, TWIX so ziemlich alles, was das westliche Herz begehrt. Sogar Plastik-Weihnachtsbäume zum Aufspannen wie Regenschirme. Eh, man hätte echt fette Beute machen können und sie sehr elegant mit dem Taxi abtransportieren können. So kaufen wir nur ein Wenig Weihnachtsschmuck für unser rollendes Wohn-/Ess-/Küchen-/Bad-/Schlafzimmer – FliWaTüt?

Crawford Market

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Nach dem Crawford Market empfielt die Bibel, der Lonely Planet, einen Besuch im Badshah Snacks & Drinks auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Wir kehren dort ein. Wir bestellen die empfohlene Falooda. Was immer das gewesen sein mag – also es war eine Art Getränk mit Rosenwassergeschmack, Fruchtsaft, Milch … ??? Und es schwammen kleine Augen darin herum – so was wie Kiwikerne oder Grasfroschlaich in unserem Teich in Wiesbaden. Hat uns nicht wirklich überzeugt, aber der Laden war proppevoll – die Inder müssen`s mögen; selbst von ihren Drinks angeglotzt zu werden.

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Nach dem Drink schlagen wir südliche Richtung ein – noch einmal vorbei am Bahnhof Richtung Gateway of India und das berühmte Taj Palace Oberoi Hotel; Schauplatz der grauenvollen Terroranschläge vom 26. November 2008.

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… mal wieder so ein erstaunliches indisches Transportmittel – kann nicht von ihnen lassen (transport`s delight)

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Petra in Überlegungen zu einem Figur-neutralen Mittagsmahl

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… da hab ich an meine Architekten-Freunde gedacht!

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Je weiter man Richtung Süden kommt, desto großbürgerlicher oder kolonialer wird die Straßenbebauung. Wir schlendern durch Kolonadengänge, Petra kauf eine Tastatur für`s IPad, damit sie besser mit dem Teil schreiben kann, da angeblich das Notebook ständig von einem Blog-Schreiber besetzt sein soll.

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Und Petra hat sich dann doch gegen die figurneutralen Früchte und für einen echt indischen Toast mit allem Möglichem drauf am Büdchen entschieden. Ich darf trotz Figurproblemen auch einen haben, lecker!

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Wir kreuzen den schönen Platz mit der Flora-Fountain.

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Dann nähern wir uns dem High Court Mumbai`s. Hatte gelesen, dass man da einfach so rein kann – muss der Herr Jurist sich natürlich mal ansehen.

Schon vor den eigentlichen Pforten des Gerichtes nicht ganz uninteressant – die “indische” Gerichtskantine! Ansonsten war die Stimmung da drinnen echt cool – ein Wenig wie im LG Berlin, Tegeler Weg. Eigentlich darf man drinnen nicht fotografieren, man muss den Fotoapparat draußen lassen. Aber Manfred hat`s mal wieder (unabsichtlich) geschafft – daher die wenigen Fotos von den Kollegen.

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… und hier “indische” Gerichtskantine 2

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Direkt um die Ecke befindet sich dann schon ein weiteres Highlight britischer Kolonialarchitektur, die Universität von Mumbai mit Glockenturm (Big Ben – Sound, versteht sich!). Besonders schön zu sehen vom Maidan aus, sozusagen dem Central Park Mumbai`s.

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Im Maidan wird u.a. kräftig dem Nationalsport Cricket nachgegangen. Hier eine offensichtlich vielversprechende Cricket-Mannschaft nach dem Training zur Besprechung beim Kingfisher.

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Weiter geht es Richtung Gateway of India

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… vorbei an diesem Herren …

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… und dem Chhatrapati Shivaji Mahraj Vastu Sangrahalaya – kürzer auf englisch auch, dem Prince of Wales Museum.

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Und da isses dann, das Gateway to India – einzig errichtet als Andenken an den / Begrüßungsgeschenk aus Anlass des Besuch(es) König Georgs V. im Jahr 1911. Die hatten noch Stil die Briten.

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… und das Taj Mahal Palace Oberoi Hotel. Wir versuchen dort in der berühmten Harbour-View Bar zum Tee trinken zu gehen – werden leider aber nicht eingelassen, da nur für Hotelgäste reserviert! Und einen Tee im modernen Teil des Hauses wollen wir nicht. Wir schmollen.

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Die Spätnachmittags-Stimmung da unten am Gateway to India ist schon schön.

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Auf dem Weg weiter, entdecken wir zunächst diese hübschen Hochzeitskutschen und dann diese französische Bäckerei-Konditorei-Kette, wo wir unbedingt einkehren mussten – Cafe au Lait, Quiche etc. Die Kette kannten wir noch aus Manhatten – wir Kosmopoliten.

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Wir verlassen Frankreich und besteigen ein Taxi, das uns zunächst zum Marina Drive und dann zum Sonnenuntergang zum Girguam Chowpatty – Beach bringt. Idee: ein Sundowner am Strand. Verkalkuliert – keine Bars, kein Alk, nur Eingeborene – aber sehr viel Stimmung das war ne super Idee dahin zu fahren.

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So endet unser erster Tag in Mumbai am Strand – nicht ganz, wir rufen unseren Taxifahrer an. Er holt uns gegen 18:00 Uhr dort ab und wir brauchen fast zwei Stunden zurück zum Stellplatz. Wir sind gegen 20:00 Uhr dann sozusagen wieder zu Hause.

Den nächsten Tag verbringen wir in Thane. Manfred hat wieder Probleme mit seiner Luftfederung, die behoben werden müssen. Er liegt unter dem Auto. Petra, Viola und ich lassen uns mit dem Taxi zum Lebensmittel einkaufen in ein örtliches Shopping-Center fahren – leider nicht sehr ergiebig, da die Auswahl mal wieder eher bescheiden war.

 

Aber am nächsten Tag geht es wieder rein nach Mumbai. Wir lassen uns wieder zum Bahnhof Victoria Terminus fahren – um uns in der Stadt treiben zu lassen. Manfred möchte eine Nikon-Kamera kaufen, die er bei unserem ersten Trip dort in den Kolonaden gesehen hat. Also geht es wieder Richtung Süden. Diesmal besuchen wir auch die Seitenstraßen und genießen die schönen Häuserfronten.

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Wir kommen auch noch mal am Chhatrapati Shivaji Mahraj Vastu Sangrahalaya, dem Prince of Wales Museum mit einer Sammlung indischer Altertümer vorbei. Entscheiden uns aber gegen deren Besichtigung.

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Anders entscheiden wir bei der National Gallery of Modern Art. Dort läuft eine Ramkinkar Baij – Ausstellung. Da gehen wir rein. Geboren 1906, gestorben 1980. Kommt uns als Zeitgenosse so ein Wenig wie der indische Picasso vor. Das ist überhaupt nicht abwertend gemeint. Im Gegenteil, insbesondere die Skulpturen haben mir sehr gut gefallen.

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Nach dem Besuch der Ausstellung besuchen wir das Restaurant Indigo, einen laut Lonely Planet “gourmet heaven”. Auf jeden Fall ein westlich orientiertes Restaurant mit europäischer Küche. Wir speisen durchaus sehr lecker. Danach erkunden wir weiter das südlich des Gateway of India gelegene Stadtviertel Colaba. Die Seitenstraßen gefallen uns sehr gut, ansonsten ist es sehr touristisch.

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Manfred ist wie wir alle müde vom Tag, von den Eindrücken, vom Laufen zwischen den vielen Menschen, dem Lärm der Hupen, der schlechten Luft etc..

Wir wollen die Rückfahrt mit dem Taxi antreten. Eigentlich hatten wir ja noch ins Gandhi-House und … und … gewollt. Müssen wir wohl auf unseren nächsten Besuch in Mumbai vertagen. Morgen geht`s weiter Richtung Goa – wir machen Urlaub.

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Einen hab ich zum Schluss aber doch noch – Großstadt eben!

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Des Autos neue Kleider

Angekommen in Rajasthan, stellen wir fest, dass unser Transportgerät nicht adäquat, sagen wir mal landestypisch ausgestattet ist. Wir müssen nachrüsten.

In Indien, besonders in Rajasthan, werden viele Fahrzeuge nämlich “aufgepuschelt”. Puschelchen hier und Puschelchen da.

Am nächsten Straßenstand für Puschel schlagen wir kräftig zu. Zunächst nur schwarze Puschel für die Seitenspiegel, ein Wenig Goldpuschel ebenfalls für die Seitenspiegel und Blüten „für an“ die Stoßstange. Plötzlich stehen an dem Stand – wie aus dem Nichts aufgetaucht – 20 Inder, die uns beraten wollen. Also ferner eine Minipuschelkette “für an” die Frontscheibe – macht`s doch gleich wohnlicher.

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Später noch rajasthanische Kamelpuschel vom Kamelmarkt in Pushkar “für an” den Alkoven – und ein FlipFlop-Schuh, ebenfalls an der Winde … und nicht zuletzt die totschicke Lenkradverkleidung.

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Schwarze Puscheln an den Seitenspiegeln sollen beim Fahren aussehen, wie die Schwingen eines großen Vogels, quasi Flügel verleihen; brauchen die meisten indischen Lkw-Fahrer eigentlich nicht – die sind eh meistens high.

Schuhe an der Stoßstange bringen Glück und Blütenschmuck ist einfach nur schön.

… und an Nikolaus kam dann noch unser blinkender Weihnachtsbaum im Fahrerhaus dazu. Da haben die rajasthanischen Lkw-Fahrer aber ganz schön neidisch geguckt! Kitsch as Kitsch can!

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Udaipur – Ranakpur – Mount Abu – Surat

Nach dem sehr bunten Treiben der Pushkar Mela geht es weiter Richtung Süden – großes Ziel Mumbai und danach ein Wenig Erholung in Goa.

 

Zunächst steuern wir jedoch eine weitere sehr schöne radjasthanische Stadt an, Udaipur. Dort besichtigen wir den Palast des Maharadschas und den bereits erwähnten zum Luxus-Hotel umgewandelten Sommerpalast der Maharadschas von Udaipur – Kulisse im James Bond Film Octopussy. Dieser liegt mitten in einem, der durch mehrere Maharadschas zu unterschiedlichen Zeiten angelegten, vier künstlich Seen, die Udaipur auch den Ruf als das Venedig Radjasthans bzw. Indiens eingebracht haben – was natürlich völliger Quatsch ist. Schön gelegen ist Udaipur mit seinen Seen aber allemal. Auch ist es eine für indische Verhältnisse sehr saubere Stadt.

 

Palastanlage der Maharadschas von Udaipur

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Udaipur Taj Lake Palace Hotel

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Und zum krönenden Abschluss unseres Tages besuchen wir noch einen angeblich westlichen Supermarkt (Big Bazaar) – war leider eine riesige Enttäuschung, da das Angebot eher dürftig war. Aber, wir haben mal wieder Küchenrolle zu kaufen bekommen, was es in Indien nicht so oft gibt

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In den nächsten zwei Tagen besuchen wir zwei besonders schöne Jain-Tempel auf unserem Weg weiter nach Mumbai. Zunächst machen wir eine eintägige Tour – ab von unserem eigentlichen Weg – nach Ranakpur. Es geht mehrere Stunden durch ein landschaftlich wunderschönes Tal bis zum Jain-Tempel von Ranakpur, in dessen Nähe wir übernachten.

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Der Jainismus ist eine in Indien beheimatete Religion, die etwa im 6./5. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Ein historisch fassbarer Gründer ist Mahavira (um 599–527 v. Chr). Dem Jainismus gehören heute etwa 4,4 Millionen Gläubige an, davon etwa 4,2 Millionen in Indien.

Der Jainismus hat wie der Buddhismus seine Wurzeln im Brahmanismus, der Vorgängerreligion des Hinduismus. Auch ähneln sich die religiösen Figuren bzw. Buddhas im Aussehen erheblich. Die Tempel selbst haben starke Ähnlichkeiten zu sehr alten Hindu-Tempeln.

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Der Autor bei der Arbeit 2 (Mittel)

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Am nächsten Tag setzen wir unsere Reise zur Zwischenstation Surat auf dem Weg nach Mumbai fort. Unterwegs biegen wir ab in die Berge, um nach den schönen Eindrücken vom Vortag uns noch den Jain-Tempel Dilwara bei Mt Abu anzuschauen. Dieser ist auf andere Weise beeindruckend, da älter. Es gibt hier auch mehr Skulpturen zu sehen. An einem der Dilwara-Tempel sollen 2.500 Arbeiter 12 Jahre gearbeitet haben. Leider gibt es außer diesem Foto keine weiteren – strenges Fotografierverbot im Dilwara-Tempel.

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In Surat angekommen, planen wir früh aufzustehen. Am nächsten Tag ist der 15.000 km – Ölwechsel beim Toyota fällig. Yörn mit seinem alten Rundhauber-Mercedes kennt von einer früheren Indienreise in Surat eine qualitativ hochwertige TATA-Werkstatt. Dort wollen wir morgens die Ersten sein, da wir danach – ohne die Gruppe – bereits einen Tag früher nach Mumbai abreisen wollen und es bis dahin noch ein paar Kilometer sind.

Das gelingt uns auch und der Ölwechsel ist bis 10:30 h erledigt. Hierzu muss man allerdings wissen, dass die Werkstatt – wie in Indien üblich – erst um 10:00 h aufmacht. Die Mechaniker in Indien schlafen wohl alle gerne aus!

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Pushkar

Alljährlich im  Kartik Purnima (Herbstvollmond) werden die kleine Stadt Pushkar und die Seeufer bis zu den angrenzenden Bergen zur Kulisse von Rajasthans größtem und farbenprächtigstem Fest, der so genannten Pushkar-Mela. "Mela" bedeutet ein Zusammentreffen aller Kreaturen Gottes. Und so strömen die Menschen herbei, mit Dromedaren, Pferden und Kühen. Auch wir sind dabei mit unserem Toyota-Lastesel.

In der besten Jahreszeit, nach der Sommerhitze, wenn die Ernte verkauft und die Wintersaat schon ausgebracht ist, beginnt in den Wüstendörfern die Zeit der Muße. Dann möchten die Wüstenbewohner feiern und den Erlös ihres Fleißes in Vieh, Hausrat, Kleidern und Schmuck anlegen und nicht zuletzt ihr Scherflein im Tempel spenden. 

Bauern, Pilger, Heilige Männer, Händler, Schausteller, Musikanten, Zigeunersippen, Schaulustige und Bettler sind oft tagelang unterwegs nach Pushkar.
Auf Planwagen, Dromedar – und Büffelkarren, Bauchläden oder auf dem Rücken haben sie alle ihre Habseligkeiten, Waren, Bühnendekorationen und Buden verstaut.

Für fünf Tage verwandelt sich die wegen des dort gelegenen Lotus-Sees heilige Stadt in ein riesiges Lager und einen Jahrmarkt. Auf dem Festplatz werden von Hand betriebene Karussells und Riesenräder aufgestellt,

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Lautsprecher montiert, Stände und Zuckerrohrpressen aufgebaut.

 

30.000 Stück Vieh, Büffel, Pferde und vor allem aber Dromedare werden bis zu 500 km weit hierher gebracht. Soweit man schauen kann, sieht man während der Mela auf den die Stadt umgebenden Sanddünen die Dromedare, die Lasttiere der Wüste.

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Es wird ausdauernd gefeilscht, wenn Tausende Stück Vieh den Besitzer wechseln, manche Tiere sind geschmückt und einige haben interessante Muster ins Fell geschoren.

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Neben Dromedaren werden auch wertvolle Pferde gehandelt.

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Für unsere Verhältnisse sind die Preise für ein Rasse-Pferd wohl eher gering. Wir haben gefragt, dieses gute Stück hier sollte unverhandelt USD 5.000 kosten.

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Schmuck und Verzierungen für Kamele werden in eigenen Büdchen verkauft; hier haben wir auch die Kamel-Puschel für unser Auto gekauft.

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Dieses ursprünglich religiöse Fest bietet wirklich viel Fremdartiges und Faszinierendes: Eine wahre Augenweide ist die unüberschaubar vielfältige Bevölkerung, stolze Wüstenbewohner und schöne Frauen, fröhliche und staunende Kinder, ehrwürdige Heilige, ausgemergelte Asketen und aschebeschmierte Yogis, …

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… listige Marktschreier und Schausteller, groteske Gaukler und Zauberer und heißblütige Zigeuner. Prachtvoll mischen sich farbige Männerturbane und grell-bunte Frauentrachten aus flitterdurchwirkten Schleiern, spiegelbesetzten Miederleibchen und weitschwingenden Röcken.

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Stolz zeigen Frauen ihren reichen Silberschmuck an Arm-und Fußgelenken, Fingern und Zehen, in Ohren und Nase, auf Brust und Stirn.

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Der aus den Garküchen dringende Geruch zieht durch die Stadt und über den Rummelplatz.

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Kinder quetschen sich in die schmalen Holzsitze des Karussells, der Betreiber klammert sich daran und bringt nach mehrmaligem Hüpfen im Schweiße seines Angesichts das Rad zum Rollen.
Männer interessieren sich für eiserne Pflugscharen und andere Ackerbaugeräte, handeln mit Zug-oder Milchtieren. Danach schlürfen sie in der verräucherten Teestube süßen Milchtee oder tauschen bei einer Wasserpfeife neu gewonnene Erfahrungen aus. Freunde und Verwandte aus weit entlegenen Dörfern treffen einander, Neuigkeiten und Tratsch machen die Runde. Man schmiedet auch Heiratspläne. Magnetische Anziehungskraft haben Stände mit Glasketten in allen Farben, glitzernden Armreifen, Schmuck aus Silber oder Blech. Stoffe in reicher Auswahl, natürlich zu reduzierten Preisen, hängen in der Bundenstraße. Viel zu tun haben auch die Tätowierer; Schönheitsflecken auf Kinn und Wangen sind begehrt. Unterarme und Fesseln werden mit traditionellen Mustern dauerhaft verziert.

Der Schönheitswettbewerb der Kamele ist wohl das heiterste Erlebnis. Die Kamele treten wunderbar geschmückt der Reihe nach vor und werden begutachtet. Sie stolzieren an der Menge vorbei und genießen jeden Augenblick der Aufmerksamkeit, der ihnen geschenkt wird.

Aber die Pushkar Mela hat zumindest für die Hindus auch noch eine sehr religiöse Seite. Der in Pushkar gelegene Lotus-See ist eine der heiligsten Stätten der Hindu – ein wirklich wichtiger Pilgerort. Eigentlich darf gar nicht fotografiert werden – ich habe trotzdem ein paar Schnappschüsse nehmen können. Auch darf man in der Nähe des Sees keine kurzen Hosen und kurzärmeligen Hemden tragen.

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Es wird gesagt, dass zu dieser Zeit (Kartik Purnima – Herbstvollmond) die Götter Pushkar besuchen. Ein rituelles Bad an den Ghats des heiligen Sees gilt deshalb als besonders segensreich. Zur Vollmondnacht soll ein Bad zudem von Krankheit und Unglück schützen.

Auch ich komme völlig überraschender Weise in den Genuss eines solch rituellen Bades. Auf dem Weg in die Stadt mit Guido führt mich plötzlich ein heiliger Mann an den See heran – trotz kurzer Hosen und Poloshirts. Wir sind über die grobe Missachtung der Kleidervorschriften überrascht; was die heiligen Männer so alles dürfen! Er drückt mir eine Rose in die Hand – ich muss ihm bis auf einen Steg im See folgen. Dort werde ich gebeten mich auf einen von ihm ausgelegten Lappen zu setzen. Er beginnt mit Hindi-Gebeten auf mich einzusprechen, ich soll das Ganze wiederholen, wenn ich es falsch ausspreche unter Umständen sogar mehrmals. Er fragt nach dem Namen meiner Frau und unserer Kinder. Diese Namen werden dann in weitere Gebete, die ich wiederrum nachsprechen muss eingewoben. Am Ende bekomme ich das Gesicht mit Seewasser bespritzt (igiiittt) und muss die Rose in den See werfen. Soweit so gut. Als er mit all dem fertig ist, beginnt er mir die Höhe meiner zu leistenden Spende näher zu bringen. Gegen 1.000 Rs kann ich mich noch wehren – am Ende werden es 500 Rs, die ich bereitwillig für meine und die Gesundheit bzw. das Glück der Familie zahle.

Es wird langsam dunkel und es geht mit einem Dromedar-Taxi wieder Heim zu unserem Stellplatz auf dem Hotelparkplatz,

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vorbei an den Wohnstätten der Armen, die es freilich auch in Pushkar zu Hauf gibt.

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Rajasthan – Unterwegs nach Pushkar

Von Jaisalmer aus machen wir uns auf nach Pushkar – zum berühmten Vollmondfest am Lotossee. Da wir früh loskommen (immer häufiger bei uns einsetzende praesenile Bettflucht – evtl. bereits chronisch) fahren wir nicht direkt in Richtung unseres heutigen Fahrzieles, sondern erkunden noch die Umgegend von Jaisalmer. Hier soll es laut Garmin bzw. Straßenkarte einen großen See in der Wüste geben. Wir verpassen natürlich die eigentliche Abfahrt vom National Highway und schlagen uns alternativ über Nebenstraßen herum. Plötzlich stehen wir vor einer geschlossenen Bahnschranke – es fährt nach ca. 5 Minuten auch ein Zug vorbei, dann passiert wieder nix. Außer vielleicht, dass sich auf beiden Seiten der Schranke erste Fahrzeuge (Kamelkarren, Motorräder, auch Autos) stauen – und ein Wenig geschäftiges Treiben rund um das vorhandene Bahnwärter-Häuschen herrscht, dem wir zunächst jedoch keine Beachtung schenken. Wir beobachten das Geschehen und fragen uns, ob vielleicht noch ein Zug kommt. Aber Pustekuchen. Weiteres Beobachten führt zu des Rätsels Lösung. Der Bahnwärter hat wohl verschlafen und musste erst geholt werden. Er kommt rennend an, schließt sein Häuschen auf und kommt mit der Kurbel wieder `raus, die er auch ohne “schuldhaftes Zögern” dann sofort zum Einsatz bringt. Wir können weiterfahren; durchkreuzen noch einige sehr verlassene Dörfer bis wir zu der Stelle kommen, wo eigentlich der See sein sollte. Da is aber kein See! Wüste, ausgetrocknet, vielleicht nur in der “rainy season” vorhanden. Ablauf-/Zulaufkanäle, die auf einen  See hindeuten könnten gibt es einige. Wir fahren weiter wieder Richtung National Highway und kommen zur Belohnung noch an dieser schönen Karawanserai vorbei.

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Da wir nicht in einem Rutsch nach Pushkar durchfahren wollen, bleiben wir unterwegs – zur Abwechslung mal in freier Natur – an einem sehr schönen Platz hinter einer Düne stehen.

 

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Am nächsten Tag hat Heidi Geburtstag. Sie will ihren Geburtstag nicht wirklich in der großen Gruppe feiern sondern im kleinen Kreis. Petra backt ihr einen Schokoladenkuchen – mit all meiner Zartbitterschokolade, grrrrrrrr bis doppelgrrrrrr! Und es gibt einen kleinen Umtrunk für die Gruppe, bevor es im kleinen Kreis mit dem Taxi zum Überraschungsabendessen geht. Keiner weiß, wo es eigentlich hingeht – unser Indienführer Raj hat es organisiert. Schließlich stellt sich `raus, dass es hier im Palast (Deogarh Mahal) des örtlichen Maharadschas ein Hotel mit Restaurant gibt. Tagsüber (Foto vom nächsten Tag) sieht das Gebäude so aus.

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Die Überraschung ist perfekt, als wir im Hof des Palastes einfahren – bei Nacht sah das so aus.

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Wir werden auf die Dachterrasse an einen gedeckten Tisch mit Blick über den Ort und auf die andere Seite des Palastes geführt. Und da sitzen wir dann und dinieren – mit Rotwein, lecker.

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Mit zunehmender radjasthanischer Abendkälte verkommt die Veranstaltung allerdings ein Wenig zu einem Ku-Klux-Klan-Treffen.

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Und die Fritten sind wirklich lecker!

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Und dann gibt`s da natürlich noch eine Geburtstagstorte, die ausgepustet werden muss.

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Selbst auf der Heimfahrt durch den Ort geht es noch hoch her. Wir landen plötzlich in einer riesigen Menschenmenge – es stellt sich heraus, mal wieder eine radjasthanische Hochzeit – mit Feuerwerk und allem Drum und Dran.

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Der Bräutigam hoch zu Roß.

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Rajasthan – Jaisalmer

Am nächsten Morgen (21.11.2012) starten wir Richtung Jaisalmer ganz im Westen Rajasthans – nahe zur pakistanischen Grenze. Nur erreichbar mit einer Fahrt durch die Wüste Rajasthans.

Vorher aber noch einen kurzen Ausflug in den Tal Chhapar Wildlife Park zu wilden endemischen Antilopen. Wir besteigen Kamelkarren (eigentlich Dromedar-Karren – nur für bloody betterknower) und los geht es in den Wildlife Park.

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Wie man sieht, ist die Landschaft hier bereits ähnlich einer Savanne. Bei der Weiterfahrt wird es dann auch sukzessive wüstiger, die Straßen werden leerer, aber auch schlechter. Sandwüste sehen wir nicht, obwohl es die in dieser Gegend an einigen Stellen durchaus geben soll. Es geht weiter Richtung Jaisalmer. Morgenstimmung auf der Fahrt gegen Westen.

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Wenn man dann nach Jaisalmer hineinfährt, ist das erste was man sieht die gigantische alte Festungsanlage in Sandstein und Lehm um die alte Stadt herum. Der Maharadscha von Jaisalmer bzw. seine historischen Vorgänger waren immer sehr reiche Leute, liegt die Stadt doch an einer alten Karawanen-Handelsstraße Richtung Westen in das heutige Pakistan hinein. Ohne Wegezölle kam hier wohl keiner vorbei.

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Wir bleiben einen Tag in Jaisalmer und stehen bei diesem Hotel auf einem netten Stellplatz (hier nicht zu sehen) rechts neben dem Hotel.

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Kurz überlegen wir, ob wir uns den Luxus eines Zimmers im Hotel leisten wollen, kommen dann aber zu der Überzeugung, dass wir zu wenig Zeit haben werden, ihn auch wirklich zu genießen. Wir müssen `rein in die Altstadt – morgen geht es schon wieder weiter.

In der Altstadt angekommen, präsentiert sich Jaisalmer sehr bunt. Die kleine Seiltänzerin war schon eine echte Show und hat natürlich auch eine Entlohnung in Form einiger Rupis von uns bekommen. Was wir nicht leiden können ist die ewige Bettelei. Mütter richten ihre Kleinkinder bereits aufs Betteln ab – das wird von uns nicht unterstützt.

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Ein Rundgang durch die Altstadt erinnert mich teilweise entfernt an das Stadtbild griechischer Inseln. Auch merkt man sofort, dass hier der Radjasthan-Tourismus brummt. Trotzdem schön anzuschauen.

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Hindu-Tempel in der Altstadt

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Bereits hier erste kleine Havelis (zu Havelis siehe unten).

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Mykonos?

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Huch, diese Dame wollte nun wohl definitiv nicht fotografiert werden! Das hat sie nun davon … auch noch öffentlich.

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Trotz des blühenden Rajasthan-Tourismus geht das reguläre Leben in der Altstadt durchaus weiter.

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Berühmt ist Jaisalmer heute neben der befestigten burgähnlichen Altstadt (s.o.) vor allem wegen seiner unglaublichen Havelis. Dies sind die Häuser sehr sehr reicher Händler bzw. Geschäftsleute aus dem beginnenden 19. Jahrhundert. In Sandstein gebaut mit geradezu irrwitzig detaillierten Ornamenten zeugen sie vom Reichtum des Handels auf der Karawanenstraße sogar noch zu dieser Zeit.

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