Im Paradies? – Goa

Cansaulim, Goa, 18.12.2012

 

Von Mumbai aus geht`s auf dem schnellsten Weg Richtung Goa – ca. 650 km, wenn man die schönere Küstenstraße fährt. Wir verlassen Mumbai in östlicher Richtung über das neu aus dem Boden gestampfte “New Mumbai”. Im Morgengrauen eine einzige Umweltkatastrophe. Die Luft ist so schlecht, dass ich ernsthaft Husten davon bekomme, überall liegt Müll herum, man kann nicht weit schauen – SMOG. Kopfschmerzen inklusive.

Überhaupt können wir in Europa soviel auf die Umwelt achten wie wir wollen – Länder wie Indien werden garantiert unseren Planeten in nur wenigen Jahre total ruinieren. Müllentsorgung Fehlanzeige. Die “lieben” Plastikflaschen fürs Trinkwasser, ohne die hier keiner (wir inklusive) Leben kann (Trinkwasserverschmutzung) werden bestenfalls im Garten verbrannt – schlechtestenfalls einfach in die Landschaft geworfen. Schon in Rajasthan wussten wir immer gar nicht wohin mit unserem Müll. Naive versuche unsererseits ihn an den Tankstellen abzugeben endeten mit der Aussage des Tankwarts, ich möge den Müll doch über die das Grundstück der Tankstelle abgrenzende Mauer werfen. Tja, was tun, wohin damit … über die Mauer.

 

Ein paar Müllbilder aus Indien – so richtig schöne hab ich natürlich nicht, wer fotografiert schon Müll?

IMG_1713

IMG_1714

IMG_1735

IMG_1815

 

Bestenfalls wird der Müll so entsorgt – sogar Kühe fressen ihn, weswegen wir die Vermutung hegen, dass die Milch in Indien auch eher künstlich ist – der Geschmack deutet ebenfalls darauf hin. Na, das hier hat zumindest Biomüll-Anteile!

IMG_1282

IMG_1283

 

Okay, das mit dem Müll in Indien musste ich mal loswerden.

 

Weiter zu unserer Fahrt nach Goa. Wir machen noch einmal unterwegs auf halber Strecke an einem Strand halt – auch nicht so ganz sauber aber durchaus erträglich. Dann laufen wir am nächsten Tag in einer anderen Welt, im Luxus des Park Hyatt in Goa ein. Alles piccobello, vom Feinsten inklusive Privatstrand – die Internet-Buchung war mal ein Volltreffer.

IMG_1165 (Mittel)

 

Urlaub von Indien ist angesagt! Puuhh, das haben wir uns aber in den harten Indien-Wochen auch wirklich redlich verdient.

Bloß kein indisches Essen, beim Stichwort Dal bekomme ich Schüttelfrost – das indische Personal ertragen wir gerne, da ausgesprochen höflich, zurückhaltend, nicht glotzend … und viele andere Dinge auch nicht (Stichwort: where are you from? Hier Fehlanzeige!).

Wir parken unsere Autos (Manfred und Viola sind dabei) direkt vor dem Hotel; bekommen einen Stromanschluss und sofort sind die Bell-Boys da, um unser Gepäck abzuholen. Erkläre ihnen, dass wir erst einmal den Kleiderschrank in Reisetaschen verpacken müssen – sie sind zunächst verwundert, dürfen ein Blick ins Mobil werfen und kommen eine Stunde später noch ein Mal und schaffen alles auf unsere Zimmer.

Wir genießen den Luxus eines 41 qm großen Zimmers mit Innen- und Außendusche. Wir verlieren uns darin manchmal sogar … sind wir nicht mehr gewohnt. Und ansonsten geht es da so zu … was soll ich viele Worte verlieren?

IMG_1125 (Mittel)

IMG_1127 (Mittel)

IMG_1128 (Mittel)

IMG_1131 (Mittel)

IMG_1133 (Mittel)

IMG_1135 (Mittel)

IMG_1140 (Mittel)

IMG_1143 (Mittel)

IMG_1145 (Mittel)

IMG_1153 (Mittel)

IMG_1155 (Mittel)

IMG_1159 (Mittel)

IMG_1163 (Mittel)

 

… der morgendlichen Zeitung (hmmm Luxus) auf`s Zimmer “Times of India” entnehme ich diese Anzeige – die muss in einfach den Blog. Nachmittags gibt`s dann gratis noch einen Ausdruck der FAZ – not bad! Lese ich täglich am Pool, soweit mein Augenlicht dies erlaubt. Der Ausdruck ist DIN A4.

yes we are independatnt

 

Wir gehen mal hier, mal da essen – meistens sind wir aber beim Italiener und trinken indischen Weißwein manchmal auch Roten, Marke Sula. Den kann man echt gut trinken. Gibt sogar einen Schampus von Sula extra brut – auch prima (es gibt insgesamt 6 Restaurants in der Hyatt-Anlage).

Einmal verlassen wir sogar die gar so heile Welt und besuchen nebenan ein Lobster-Restaurant am Strand. Dort geraten wir “leider” in eine laute russische Hochzeitfeier, die wohl schon seit den Mittagsstunden laufen muss (Alkoholpegel hoch – Kosaken-Tänze); ganz so schlimm war es dann aber doch auch nicht. Überhaupt ist Goa ein Wenig Russen-verseucht. Gott sei dank nicht die ganz unangenehme Sorte mit den dicken Dollar-Bündeln in der Tasche, den lauten Organen und dem für unser Gefühl schlechten Benehmen, die ich aus Berlin vom Kudamm kenne.

IMG_1164 (Mittel)

IMG_1167 (Mittel)

IMG_1170 (Mittel)

IMG_1173 (Mittel)

 

Sooo, Schluss mit dem Werbefilm fürs Hyatt – nach einer Woche wurde mir dann doch langweilig. Petra noch nicht. Aber ich habe mir mit Manfred und Viola, die uns ins Hyatt begleitet haben, ein Taxi für einen Tag gemietet.

Wir fahren zunächst Richtung Panjim, der alten portugiesischen Hauptstadt Goas. Goa war 1510 bis 1961 portugiesische Kolonie. Das merkt man hier überall – am Fahrstil (europäischer), an den vielen christlichen Kirchen, den schönen alten Anwesen und Häusern etc.

Unterwegs noch einen Stop beim Toyotahändler – ich wollte nämlich schon die ganze Zeit Ölfilter-Nachschub kaufen, habe aus unerfindlichen Gründen nämlich nur einen mitgenommen. Die Gelegenheit ist günstig. Ich bekomme auch glatt drei der begehrten Teile für den Landcruiser. Sind ja noch ein paar Kilometer bis ins Landcruiser-Land “Australien”.

Weiter geht es zunächst in die Stadtteile Panjim`s mit viel alter portugiesischer Bausubstanz. So gar nicht indisch! Europa.

IMG_1176 (Mittel)

IMG_1179 (Mittel)

IMG_1183 (Mittel)

IMG_1184 (Mittel)

IMG_1186 (Mittel)

IMG_1188 (Mittel)

IMG_1192 (Mittel)

IMG_1193 (Mittel)

 

Die Vespa wiederum ist allerdings sehr indisch – wer`s nicht weiß, es fahren nirgendwo auf der Welt mehr Vespas wie in Indien. Lizenzbauten. Und nicht nur die Vespa, auch die Ape ist überall vertreten. Als TukTuk wie auch als Lastentransporter.

IMG_1194 (Mittel)

 

Und schöne alte Autos hat`s wohl auch mal gegeben. Die aktuelle Design-Abteilung von TATA würde ich komplett entlassen. Selbst der Indien-Smart mit Namen TATA Nano ist komplett hässlich – okay Geschmacksache!

IMG_1195 (Mittel)

IMG_1197 (Mittel)

IMG_1202 (Mittel)

 

Dann weiter in die Innenstadt, in der von wenigen Gebäuden abgesehen (hab fast alle fotografiert, s.u.) nicht mehr so viel von Portugal zu sehen ist. Wir machen einen Rundgang, ich kaufe ein Nokia-Handy Modell “einfach” für umgerechnet € 12. Auswählbare Sprachen Englisch (Gott sei Dank!) und Hindi. Ansonsten auf die Bedienung von Analphabeten vorbereitet. Sprachzeitansage, den Kontakten können unterschiedliche Comic-Köpfe und Zeichen zugewiesen werden … etc. Mein anderes Einfach-Handy für die inländischen Prepaid-Karten hat nämlich den Geist aufgegeben.

IMG_1204 (Mittel)

 

Christenland eben!

IMG_1206 (Mittel)

IMG_1208 (Mittel)

IMG_1210 (Mittel)

IMG_1214 (Mittel)

IMG_1215 (Mittel)

IMG_1217 (Mittel)

IMG_1226 (Mittel)

 

Was diese Herren hier bewachen? Wachbataillon letzter Portugiesen, englischer Pfadfinder?

IMG_1229 (Mittel)

IMG_1230 (Mittel)

 

Nach dem Rundgang durch die City lassen wir uns zur Aguada Fortress fahren, einer alten portugiesischen Burg mit Leuchtfeuer, die die Mündung des Flusses bzw. die Hafeneinfahrt von Panjim bewacht. Von hier hat man u.a. einen super Blick auf die auf der anderen Seite gelegene Stadt.

IMG_1236 (Mittel)

IMG_1237 (Mittel)

IMG_1238 (Mittel)

 

Der Rückweg bzw. der Weg nach Old Goa, unserem nächsten Ziel führt durch schöne Mangroven-Wälder. Die hier liegenden Boote sollen nach Auskunft unseres Fahrers morgens Touristen zu den Delphinen fahren.

Goa 16.12 (89) (Mittel)

Goa 16.12 (90) (Mittel)

 

Nach 40 Minuten Fahrt kommen wir in Old Goa an. Wir Laien und Lonely-Planet-Lesemuffel hatten uns einen schönen alten Ort mit alten portugiesischen Häusern und mehreren Kirchen vorgestellt, vielleicht noch ein paar stilvolle Cafe`s – nein, so ist das aber gar nicht, kein Ort, keine Häuser, hier stehen nur noch Kathedralen bzw. Kirchen, Basiliken, Konvente, Klöster – insgesamt etwa 10 Gotteshäuser oder Ähnliches auf engstem Raum.

Ab 1510 hatte die Stadt Old Goa einen meteorenhaften Aufstieg als Großstadt – es galt als das Rom des Ostens und hatte zeitweise mehr Einwohner als London bzw. Lissabon. Cholera und Malaria-Epedemien führten später aber zur Totalaufgabe und dem weitgehenden Schleifen der Stadt – bis auf die Gotteshäuser. Endgültig wurde die Hauptstadt Goa`s dann 1843 nach Panjim verlegt.

 

Zunächst gehen wir an der eigentlichen Hauptattraktion Se Cathedral vorbei …

IMG_1244 (Mittel)

IMG_1248 (Mittel)

 

Richtung Basilika Bom Jesus, fertiggestellt im Jahr 1605.

IMG_1250 (Mittel)

 

Der Publikumsandrang insbesondere seitens indischer Touristen (Christen) ist hoch, denn hier liegt der Schutzpatron Goas St. Francis Xavier begraben.

IMG_1253 (Mittel)

IMG_1265 (Mittel)

IMG_1255 (Mittel)

IMG_1259 (Mittel)

IMG_1260 (Mittel)

IMG_1262 (Mittel)

 

… und dann `rüber zu Se Cathedral – auf dem nächsten Foto das rechte Gebäude. Die größte Kirche in Old Goa und auch die größte Kathedrale in ganz Asien mit 76 Metern Länge und 55 Metern Breite. Der Bau wurde begonnen bereits im Jahre 1562 auf Geheiß des portugiesischen Königs Dom Sebastiao, fertiggestellt wurde die Kathedrale 90 Jahre später.

IMG_1269 (Mittel)

IMG_1272 (Mittel)

IMG_1274 (Mittel)

IMG_1278 (Mittel)

 

Und, dann waren die schönen Tage in Goa auch schon vorüber – schneller als gedacht, pofff alles vorbei mit der schönen Seifenblase –  geplatzt, wir müssen wieder zurück in den indischen Alltag … und freuen uns schon auf Nepal, wo wir Silvester in Ruhe verbringen wollen. Mal wieder was tun is auch nicht so schlecht.

IMG_1281 (Mittel)

 

Schreibe einen Kommentar