Daily Archives: 28. Oktober 2012

… hinein in den Iran

Nach mehrstündigem Grenzübertritt erreichen wir tatsächlich iranischen Boden. Die Armenier wollten uns gar nicht gehen lassen. Wir mussten – wie schon bei der Einreise – noch mal eine Gebühr für Irgendetwas zahlen. Und neugierige Menschen auf armenischer Seite mussten mehrfach unser Auto von Innen und von Außen begutachten, beklopfen etc. Als am hartnäckigsten stellten sich die Allierten der Armenier, die “Russen” heraus, die die Grenze bewachen sollen. Einer wollte anlässlich einer näheren Untersuchung unserer Schubladen unbedingt meine teure Taschenlampe geschenkt bekommen. Als ich mich auf ein “njet” mit ihm verständigen wollte, fing er mit hartnäckigen Tauschverhandlungen an. Ich hatte am Ende Glück und durfte meine Taschenlampe doch behalten und muss jetzt nicht mit einem russischen Modell “rumfunzeln”.

 

Wir fahren über einen Fluss (die Grenze) und werden bei unsrem Auftauchen sofort sehr freundlich begrüßt – wir sind auf iranischer Seite. Auch hier dauern die Formalitäten natürlich lange, aber immer freundlich und zuvorkommend – nix vom strengen Sowjet-Stil und der leicht muffeligen Art der Georgier und Armenier! Das Carnet de Passage (Zolldokument muss gestempelt werden) etc. und die Damen müssen erstmalig Kopftücher tragen. Meine “Aische” hat sogar ein schönes Foto im Visum!

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Wir haben Glück und müssen für den Iran keine pauschale Diesel-Steuer entrichten; normalerweise pro Auto etwa € 250,00.

Hintergrund: jeder Iraner bekommt eine Kraftstoff-Karte ähnlich einer Kreditkarte. Mit dieser kann er an den Tankstellen täglich nur eine bestimmte, aber für seinen Bedarf ausreichende Menge Sprit zu etwa 0,04 € pro Liter tanken. Dies soll dem Schwarzhandel vorbeugen. Als Tourist zahlt man normalerweise die Diesel-Steuer und bekommt dann auch so eine Karte; man tankt dann auch zu 0,04 € pro Liter. Bekommt man – wie wir – keine, muss man den erschreckend hohen Preis von etwa 0,08 € pro Liter zahlen. Eine komplette Tankfüllung bei mir mit 180 Litern Diesel kostet dann etwa € 15. Irgendwie doch ganz erträglich angesichts der etwa 4.000 km die wir im Iran zurücklegen werden  – auch wenn die Karre seither rußt und stinkt.

 

Nach den Formalitäten geht`s weiter zum Übernachtungsplatz – entlang der hochbewaffneten Grenze zu Armenien und einer Enklave Aserbeidschans. Die Natur ändert sich mal wieder – es wird karger und wüstiger … und nachts kälter (nur noch 7 Grad C morgens); aber superschön!

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Erst am nächsten Tag verlassen wir das hochgerüstete Grenzgebiet Richtung Tabriz.

Erewan – Tatev-Kloster … und weiter Richtung Iran

Von Tiflis geht es – immer noch durch den Kaukasus – weiter nach Erewan, der Hauptstadt Armeniens. Im Hintergrund (schwer) zu sehen, der auf der türkischen Seite der hier sehr nahe verlaufenden Grenze befindliche heilige Berg Ararat – mit Schnee bedeckt. In Natura ein echter Hingucker, aber leider zu diesig zum Fotografieren.

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“Im Prinzip ja …” – auch diese Stadt hat ihre Reize. Die Armenier sind ein sehr religiöses Volk mit eigener orthodoxer Kirche und einem eigenen Papst könnte man wohl sagen, dem Catholicus. So geht es auch zunächst in die religiösen Zentren der Stadt – und wir haben Glück, den Catholicus sogar in Natura zu Angesicht zu bekommen. Die alten armenischen Kirchen sind bekannt für Ihre schlichte Architektur, die uns gut gefällt.

 

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Später besuchen wir die baulich eher unspektakuläre Innenstadt – auch hier geprägt durch die Sowjetzeit; auf dem Hinweg u.a. Plattenbausiedlungen mit stillgelegten Vergnügungsparks.

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Besonders gut in der Innenstadt hat uns der Flohmarkt gefallen – und hier insbesondere die vielen Stände mit chirurgischen Instrumenten, meist aus dem dentalen Bereich. Und “Beisserschen” in allen Größen.

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Bis zur Knochensäge gibt es alles gebraucht zu kaufen. Nicht zu vergessen die vielen zum Verkauf stehenden Flaschen mit verschiedenen Flüssigkeiten – Beschriftung auf Cola-Flaschen z.B. HCL !!! Aber auch andere chemische Substanzen sind gut erhältlich.

 

Zum Abschluss unseres Innenstadtbesuches gehen wir ins Mariott-Hotel. Zunächst ein Wenig “heimliches” Surfen auf dem IPad in der Lobby und im Anschluss einen Eiskaffee auf der Terrasse schlürfen (sehr lecker) – wir lieben den totalen Luxus! Die Schönen und Reichen Erewans sitzen hier oder schlendern zumindest vorbei.

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Den Fernsehturm müssen die Armenier wohl am Vorabend in Tiflis abgebaut und geklaut haben – oder es gab zu Sowjetzeiten eine Serienproduktion von den Dingern.

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Und nach weiterem Schlendern durch die Stadt mit Besuch eines Delikatess-Ladens mit größerem Fleischwurst-Einkauf – dick geschnitten wie in Kölle – (Vorräte anlegen) geht`s mit dem Taxi wieder nach Hause.

 

Und am nächsten Tag weiter Richtung Süden, Richtung Iran. Unterwegs wechseln sich Naturschauspiele mit Industriebauten bzw. – Infrastruktur ab.

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Wir besuchen auf dem Weg noch das in seiner Schlichtheit sehr beeindruckende Tatev-Kloster und genießen den armenischen Indian-Summer ebenso wie die gigantische Bergwelt im Südkaukasus.

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Es geht mal wieder über Stock und Stein – im wahrsten Sinne des Wortes.

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Dies führt zu kleinen Überraschungen – wir entdecken u.a. das Mikado-Spiel neu! Nach etwa 3 Stunden hat der Autor durch einen besonders geschickten Spielzug seine Gegnerin zum leichten Zittern (an der Tür!) gebracht und das Spiel deutlich für sich entscheiden können.

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Dies ist ein Live-Foto vom Spielfeldrand – nix gestellt oder so!

 

… weiter Bergwelt im Südkaukasus.

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Und dann nähern wir uns tatsächlich mit unserem eigenen Auto dem Iran. Wir können es nicht so wirklich glauben – aber man fährt einfach so – nur immer weiter … und weiter. Das funktioniert überraschenderweise … wirklich!

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