Monthly Archives: November 2012

Pushkar

Alljährlich im  Kartik Purnima (Herbstvollmond) werden die kleine Stadt Pushkar und die Seeufer bis zu den angrenzenden Bergen zur Kulisse von Rajasthans größtem und farbenprächtigstem Fest, der so genannten Pushkar-Mela. "Mela" bedeutet ein Zusammentreffen aller Kreaturen Gottes. Und so strömen die Menschen herbei, mit Dromedaren, Pferden und Kühen. Auch wir sind dabei mit unserem Toyota-Lastesel.

In der besten Jahreszeit, nach der Sommerhitze, wenn die Ernte verkauft und die Wintersaat schon ausgebracht ist, beginnt in den Wüstendörfern die Zeit der Muße. Dann möchten die Wüstenbewohner feiern und den Erlös ihres Fleißes in Vieh, Hausrat, Kleidern und Schmuck anlegen und nicht zuletzt ihr Scherflein im Tempel spenden. 

Bauern, Pilger, Heilige Männer, Händler, Schausteller, Musikanten, Zigeunersippen, Schaulustige und Bettler sind oft tagelang unterwegs nach Pushkar.
Auf Planwagen, Dromedar – und Büffelkarren, Bauchläden oder auf dem Rücken haben sie alle ihre Habseligkeiten, Waren, Bühnendekorationen und Buden verstaut.

Für fünf Tage verwandelt sich die wegen des dort gelegenen Lotus-Sees heilige Stadt in ein riesiges Lager und einen Jahrmarkt. Auf dem Festplatz werden von Hand betriebene Karussells und Riesenräder aufgestellt,

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Lautsprecher montiert, Stände und Zuckerrohrpressen aufgebaut.

 

30.000 Stück Vieh, Büffel, Pferde und vor allem aber Dromedare werden bis zu 500 km weit hierher gebracht. Soweit man schauen kann, sieht man während der Mela auf den die Stadt umgebenden Sanddünen die Dromedare, die Lasttiere der Wüste.

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Es wird ausdauernd gefeilscht, wenn Tausende Stück Vieh den Besitzer wechseln, manche Tiere sind geschmückt und einige haben interessante Muster ins Fell geschoren.

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Neben Dromedaren werden auch wertvolle Pferde gehandelt.

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Für unsere Verhältnisse sind die Preise für ein Rasse-Pferd wohl eher gering. Wir haben gefragt, dieses gute Stück hier sollte unverhandelt USD 5.000 kosten.

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Schmuck und Verzierungen für Kamele werden in eigenen Büdchen verkauft; hier haben wir auch die Kamel-Puschel für unser Auto gekauft.

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Dieses ursprünglich religiöse Fest bietet wirklich viel Fremdartiges und Faszinierendes: Eine wahre Augenweide ist die unüberschaubar vielfältige Bevölkerung, stolze Wüstenbewohner und schöne Frauen, fröhliche und staunende Kinder, ehrwürdige Heilige, ausgemergelte Asketen und aschebeschmierte Yogis, …

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… listige Marktschreier und Schausteller, groteske Gaukler und Zauberer und heißblütige Zigeuner. Prachtvoll mischen sich farbige Männerturbane und grell-bunte Frauentrachten aus flitterdurchwirkten Schleiern, spiegelbesetzten Miederleibchen und weitschwingenden Röcken.

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Stolz zeigen Frauen ihren reichen Silberschmuck an Arm-und Fußgelenken, Fingern und Zehen, in Ohren und Nase, auf Brust und Stirn.

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Der aus den Garküchen dringende Geruch zieht durch die Stadt und über den Rummelplatz.

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Kinder quetschen sich in die schmalen Holzsitze des Karussells, der Betreiber klammert sich daran und bringt nach mehrmaligem Hüpfen im Schweiße seines Angesichts das Rad zum Rollen.
Männer interessieren sich für eiserne Pflugscharen und andere Ackerbaugeräte, handeln mit Zug-oder Milchtieren. Danach schlürfen sie in der verräucherten Teestube süßen Milchtee oder tauschen bei einer Wasserpfeife neu gewonnene Erfahrungen aus. Freunde und Verwandte aus weit entlegenen Dörfern treffen einander, Neuigkeiten und Tratsch machen die Runde. Man schmiedet auch Heiratspläne. Magnetische Anziehungskraft haben Stände mit Glasketten in allen Farben, glitzernden Armreifen, Schmuck aus Silber oder Blech. Stoffe in reicher Auswahl, natürlich zu reduzierten Preisen, hängen in der Bundenstraße. Viel zu tun haben auch die Tätowierer; Schönheitsflecken auf Kinn und Wangen sind begehrt. Unterarme und Fesseln werden mit traditionellen Mustern dauerhaft verziert.

Der Schönheitswettbewerb der Kamele ist wohl das heiterste Erlebnis. Die Kamele treten wunderbar geschmückt der Reihe nach vor und werden begutachtet. Sie stolzieren an der Menge vorbei und genießen jeden Augenblick der Aufmerksamkeit, der ihnen geschenkt wird.

Aber die Pushkar Mela hat zumindest für die Hindus auch noch eine sehr religiöse Seite. Der in Pushkar gelegene Lotus-See ist eine der heiligsten Stätten der Hindu – ein wirklich wichtiger Pilgerort. Eigentlich darf gar nicht fotografiert werden – ich habe trotzdem ein paar Schnappschüsse nehmen können. Auch darf man in der Nähe des Sees keine kurzen Hosen und kurzärmeligen Hemden tragen.

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Es wird gesagt, dass zu dieser Zeit (Kartik Purnima – Herbstvollmond) die Götter Pushkar besuchen. Ein rituelles Bad an den Ghats des heiligen Sees gilt deshalb als besonders segensreich. Zur Vollmondnacht soll ein Bad zudem von Krankheit und Unglück schützen.

Auch ich komme völlig überraschender Weise in den Genuss eines solch rituellen Bades. Auf dem Weg in die Stadt mit Guido führt mich plötzlich ein heiliger Mann an den See heran – trotz kurzer Hosen und Poloshirts. Wir sind über die grobe Missachtung der Kleidervorschriften überrascht; was die heiligen Männer so alles dürfen! Er drückt mir eine Rose in die Hand – ich muss ihm bis auf einen Steg im See folgen. Dort werde ich gebeten mich auf einen von ihm ausgelegten Lappen zu setzen. Er beginnt mit Hindi-Gebeten auf mich einzusprechen, ich soll das Ganze wiederholen, wenn ich es falsch ausspreche unter Umständen sogar mehrmals. Er fragt nach dem Namen meiner Frau und unserer Kinder. Diese Namen werden dann in weitere Gebete, die ich wiederrum nachsprechen muss eingewoben. Am Ende bekomme ich das Gesicht mit Seewasser bespritzt (igiiittt) und muss die Rose in den See werfen. Soweit so gut. Als er mit all dem fertig ist, beginnt er mir die Höhe meiner zu leistenden Spende näher zu bringen. Gegen 1.000 Rs kann ich mich noch wehren – am Ende werden es 500 Rs, die ich bereitwillig für meine und die Gesundheit bzw. das Glück der Familie zahle.

Es wird langsam dunkel und es geht mit einem Dromedar-Taxi wieder Heim zu unserem Stellplatz auf dem Hotelparkplatz,

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vorbei an den Wohnstätten der Armen, die es freilich auch in Pushkar zu Hauf gibt.

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Rajasthan – Unterwegs nach Pushkar

Von Jaisalmer aus machen wir uns auf nach Pushkar – zum berühmten Vollmondfest am Lotossee. Da wir früh loskommen (immer häufiger bei uns einsetzende praesenile Bettflucht – evtl. bereits chronisch) fahren wir nicht direkt in Richtung unseres heutigen Fahrzieles, sondern erkunden noch die Umgegend von Jaisalmer. Hier soll es laut Garmin bzw. Straßenkarte einen großen See in der Wüste geben. Wir verpassen natürlich die eigentliche Abfahrt vom National Highway und schlagen uns alternativ über Nebenstraßen herum. Plötzlich stehen wir vor einer geschlossenen Bahnschranke – es fährt nach ca. 5 Minuten auch ein Zug vorbei, dann passiert wieder nix. Außer vielleicht, dass sich auf beiden Seiten der Schranke erste Fahrzeuge (Kamelkarren, Motorräder, auch Autos) stauen – und ein Wenig geschäftiges Treiben rund um das vorhandene Bahnwärter-Häuschen herrscht, dem wir zunächst jedoch keine Beachtung schenken. Wir beobachten das Geschehen und fragen uns, ob vielleicht noch ein Zug kommt. Aber Pustekuchen. Weiteres Beobachten führt zu des Rätsels Lösung. Der Bahnwärter hat wohl verschlafen und musste erst geholt werden. Er kommt rennend an, schließt sein Häuschen auf und kommt mit der Kurbel wieder `raus, die er auch ohne “schuldhaftes Zögern” dann sofort zum Einsatz bringt. Wir können weiterfahren; durchkreuzen noch einige sehr verlassene Dörfer bis wir zu der Stelle kommen, wo eigentlich der See sein sollte. Da is aber kein See! Wüste, ausgetrocknet, vielleicht nur in der “rainy season” vorhanden. Ablauf-/Zulaufkanäle, die auf einen  See hindeuten könnten gibt es einige. Wir fahren weiter wieder Richtung National Highway und kommen zur Belohnung noch an dieser schönen Karawanserai vorbei.

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Da wir nicht in einem Rutsch nach Pushkar durchfahren wollen, bleiben wir unterwegs – zur Abwechslung mal in freier Natur – an einem sehr schönen Platz hinter einer Düne stehen.

 

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Am nächsten Tag hat Heidi Geburtstag. Sie will ihren Geburtstag nicht wirklich in der großen Gruppe feiern sondern im kleinen Kreis. Petra backt ihr einen Schokoladenkuchen – mit all meiner Zartbitterschokolade, grrrrrrrr bis doppelgrrrrrr! Und es gibt einen kleinen Umtrunk für die Gruppe, bevor es im kleinen Kreis mit dem Taxi zum Überraschungsabendessen geht. Keiner weiß, wo es eigentlich hingeht – unser Indienführer Raj hat es organisiert. Schließlich stellt sich `raus, dass es hier im Palast (Deogarh Mahal) des örtlichen Maharadschas ein Hotel mit Restaurant gibt. Tagsüber (Foto vom nächsten Tag) sieht das Gebäude so aus.

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Die Überraschung ist perfekt, als wir im Hof des Palastes einfahren – bei Nacht sah das so aus.

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Wir werden auf die Dachterrasse an einen gedeckten Tisch mit Blick über den Ort und auf die andere Seite des Palastes geführt. Und da sitzen wir dann und dinieren – mit Rotwein, lecker.

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Mit zunehmender radjasthanischer Abendkälte verkommt die Veranstaltung allerdings ein Wenig zu einem Ku-Klux-Klan-Treffen.

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Und die Fritten sind wirklich lecker!

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Und dann gibt`s da natürlich noch eine Geburtstagstorte, die ausgepustet werden muss.

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Selbst auf der Heimfahrt durch den Ort geht es noch hoch her. Wir landen plötzlich in einer riesigen Menschenmenge – es stellt sich heraus, mal wieder eine radjasthanische Hochzeit – mit Feuerwerk und allem Drum und Dran.

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Der Bräutigam hoch zu Roß.

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Rajasthan – Jaisalmer

Am nächsten Morgen (21.11.2012) starten wir Richtung Jaisalmer ganz im Westen Rajasthans – nahe zur pakistanischen Grenze. Nur erreichbar mit einer Fahrt durch die Wüste Rajasthans.

Vorher aber noch einen kurzen Ausflug in den Tal Chhapar Wildlife Park zu wilden endemischen Antilopen. Wir besteigen Kamelkarren (eigentlich Dromedar-Karren – nur für bloody betterknower) und los geht es in den Wildlife Park.

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Wie man sieht, ist die Landschaft hier bereits ähnlich einer Savanne. Bei der Weiterfahrt wird es dann auch sukzessive wüstiger, die Straßen werden leerer, aber auch schlechter. Sandwüste sehen wir nicht, obwohl es die in dieser Gegend an einigen Stellen durchaus geben soll. Es geht weiter Richtung Jaisalmer. Morgenstimmung auf der Fahrt gegen Westen.

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Wenn man dann nach Jaisalmer hineinfährt, ist das erste was man sieht die gigantische alte Festungsanlage in Sandstein und Lehm um die alte Stadt herum. Der Maharadscha von Jaisalmer bzw. seine historischen Vorgänger waren immer sehr reiche Leute, liegt die Stadt doch an einer alten Karawanen-Handelsstraße Richtung Westen in das heutige Pakistan hinein. Ohne Wegezölle kam hier wohl keiner vorbei.

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Wir bleiben einen Tag in Jaisalmer und stehen bei diesem Hotel auf einem netten Stellplatz (hier nicht zu sehen) rechts neben dem Hotel.

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Kurz überlegen wir, ob wir uns den Luxus eines Zimmers im Hotel leisten wollen, kommen dann aber zu der Überzeugung, dass wir zu wenig Zeit haben werden, ihn auch wirklich zu genießen. Wir müssen `rein in die Altstadt – morgen geht es schon wieder weiter.

In der Altstadt angekommen, präsentiert sich Jaisalmer sehr bunt. Die kleine Seiltänzerin war schon eine echte Show und hat natürlich auch eine Entlohnung in Form einiger Rupis von uns bekommen. Was wir nicht leiden können ist die ewige Bettelei. Mütter richten ihre Kleinkinder bereits aufs Betteln ab – das wird von uns nicht unterstützt.

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Ein Rundgang durch die Altstadt erinnert mich teilweise entfernt an das Stadtbild griechischer Inseln. Auch merkt man sofort, dass hier der Radjasthan-Tourismus brummt. Trotzdem schön anzuschauen.

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Hindu-Tempel in der Altstadt

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Bereits hier erste kleine Havelis (zu Havelis siehe unten).

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Mykonos?

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Huch, diese Dame wollte nun wohl definitiv nicht fotografiert werden! Das hat sie nun davon … auch noch öffentlich.

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Trotz des blühenden Rajasthan-Tourismus geht das reguläre Leben in der Altstadt durchaus weiter.

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Berühmt ist Jaisalmer heute neben der befestigten burgähnlichen Altstadt (s.o.) vor allem wegen seiner unglaublichen Havelis. Dies sind die Häuser sehr sehr reicher Händler bzw. Geschäftsleute aus dem beginnenden 19. Jahrhundert. In Sandstein gebaut mit geradezu irrwitzig detaillierten Ornamenten zeugen sie vom Reichtum des Handels auf der Karawanenstraße sogar noch zu dieser Zeit.

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Rajasthan – Jaipur

Unsere Tour durch Rajasthan dem Land der Maharadschas, der Paläste, Wüsten und Dromedare beginnt in Jaipur – bei uns Beiden bekannt vor allem durch einen Schmalz-Roman aus den 80igern mit dem Titel “Der Palast der Winde”. Dieser Palast steht nämlich in Jaipur, einer Tagesreise von Dehli entfernt.

Wir stehen mit dem Wohnmobil mal wieder auf einem Hotelparkplatz und bereits morgens früh geht es los auf Besichtigungstour. Unser Guide meint, wir müssten zunächst zum Palast der Winde, wegen des morgendlichen Foto-Lichtes. Dieses war dann doch nicht so berühmt – wir sind nachmittags noch ein Mal hin zur ausführlichen Besichtigung des Palastes, der gar keiner ist – eigentlich nur eine Wand mit vielen kleinen Kammern und Fenstern, von denen aus die Prinzessinnen (Mini-Maharanis) das Leben und die Kerle draußen heimlich studieren konnten. Immer das Gleiche mit den Prinzessinnen – nichts als Kerle im Kopf!

 

Straßenfront Palast der Winde (im Fotolicht des Morgens?)

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Good Morning Jaipur

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Vom Palast der Winde geht es 11 km aus der Stadt hinaus zum Amber Fort einer beeindruckenden Burg- und Palastanlage mit riesigen Mauern auf den umliegenden Hügeln. Diese  Mauern sehen ein Wenig aus, wie ich mir die chinesische Mauer vorstelle. Amber Fort ist die alte Hauptstadt Rajasthans. In deren Zentrum gelegen der Palast der Maharadschas. Wir lassen uns nicht von den Elefanten hinauftragen – zu touristisch, wir gehen zu Fuß, da sieht man auch mehr und kann fotofieren.

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Reinemachefrau auf unserem Weg nach Oben zum Palast

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Im Hintergrund zu sehen die Mauer auf den Hügeln

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… und noch einmal die Reinemachefrau

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Die ehemalige britische Kolonialmacht hoch zu Elefant

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Die ehemaligen Untertanen dürfen jetzt auch in den Palast

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Blick von oben auf den großen Innenhof des Palastes – im Hintergrund die Mauern auf den Hügeln

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Innenansichten

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Auf der Rückfahrt in die Stadt Jaipur werfen wir noch einen Blick auf die  noch heute in Betrieb befindliche Sommer-Residenz der Maharadschas von Jaipur – not bad! Gelegen in einem künstlich angelegten See mit innenliegender Gartenanlage. Eine ähnliche – ungleich berühmtere Anlage gibt es in Udaipur. Dort wurden 1983 nicht nur Teile von James Bond`s Octopussy gedreht. Es befindet sich auch ein weltberühmtes Luxus-Hotel darin. Dazu später mehr.

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Danach seilen wir uns beim indischen Tour-Guide ab und erkunden auf eigene Faust Jaipur – erster Besichtigungspunkt “MD” – nur für `ne Cola, die Burger schmecken ja nicht wirklich, wie wir in Dehli schon festgestellt haben. Es ist heiß in Rajasthan, zumindest um die Mittagszeit – nachts geht das Thermometer allerdings bis auf 7 C herunter.

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Klar, ein Kinopalast im Kino-Land. Auch klar, es läuft Shahrukh Khan. What else?

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Dann geht`s weiter zu Fuß Richtung Innenstadt, die auf Wunsch eines Maharadschas bis zum heutigen Tage nur “pink-farben” angestrichen werden darf, daher wird Jaipur auch als die Pink-City bezeichnet. Hier noch vor den Innenstadt-Toren.

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… und hier beginnt pinky town! Wir arbeiten uns einmal ganz durch bis zum Palast der Winde, den wir ja noch von Hinten begutachten wollen.

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Mords was los in Jaipur.

… hier wird Zuckerrohr gepresst und zu Saft verarbeitet – nach ersten unabhängigen Tests nicht so ganz unsere Geschmacksrichtung.

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Dann entdecken wir diesen indischen Delikatessen-Laden, so etwa der Feikert von Jaipur. Und probieren so dies und das – hab vergessen wie`s heißt – war aber alles sehr lecker.

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Die Filmindustrie …

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… und auch hier gibt es Muslime

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Welchen Geschäften dieser Herr nach geht konnte ich nicht herausfinden – so richtig stressig scheint die Geschäftstätigkeit aber nicht zu sein.

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Hier geht es da doch schon wesentlich geschäftiger zu. In den lokalen Sari-Läden ist schwer was los. Auch Petra liebäugelt nach wie vor mit solchen Kleidungsstücken. Bislang konnte ich sie noch abhalten.

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Wir müssen “nur” noch diesen Platz – ohne überfahren zu werden – überqueren, dann sind wir wieder am Palst der Winde. Mitunter wirklich nicht einfach, eine Straße zu überqueren, in Indien. Da bremst oder hält nämlich keiner.

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Und dann betreten wir den Palast der Winde von hinten. Hier kann man ansatzweise sehen, dass es eigentlich nur eine große Mauer mit kleinen Kammern auf allen Etagen ist.

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Wir schrauben uns so hoch in die höchsten Gefilde.

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… und dann der Blick von oben auf die (Kerle der) Stadt.

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Kirsten und Viola auf dem Weg zu den besten Fenstern.

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Ich bin nach einem ganzen Tag Jaipur ganz schön fertig – aber Kirsten schlägt vor, nur eine Straße noch zu machen. Das tun wir dann auch – ich nur unter knurren … und kaufen dort (jiiipppiiiii) unsere neue WeltreiseWaschmaschine – eine graue indische Milchkanne aus Kunststoff.

Erläuterungen der Redaktion: die beiden einigermaßen unerfahrenen Weltreise-Neulinge hatten sich natürlich keinen von diesen grauen Bottichen mit großem schwarzem Verschluss auf die Reise mitgenommen, in den der Weltreisende seine Wäsche stopft, 3/4 mit Wasser füllt, Waschmittel und einen oder mehrere große Kieselsteine zugibt, das ganze auf`s Dach schnallt, eine Tag über grauenvolle pakistanische Pisten fährt, die Wäsche dann abends frisch gewaschen wieder herausholt, ausspült – und fertig! Dies empfanden die beiden Neulinge als echt nachteilig und sind daher schon seit längerem auf der Suche nach einer Alternative. Hammse jetzt wohl gefunden.

 

Muuuh

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Langsam dämmert es schon ein Wenig und ich suche mit der Milchkanne in der Hand nach zwei TukTuks für die Heimreise der ganzen Truppe ins Hotel.

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Dort angekommen gehen wir Essen und dann kommt überraschend erst das richtige Highlight des Tages. Als wir vom Essen wieder zurück kommen nähert sich dem Hotelgelände mit lauter Blasmusik eine rajasthanische Hochzeitsgesellschaft. Wir sind plötzlich mitten drin und tanzen mit.

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Es gibt da auch noch so ein Tanz-Video mit bewegten bzw. bewegenden Bildern der Autoren sowie professioneller Tänzerinnen beim Tanzen – wird als Download nachgeliefert, versprochen.

Dehli – Hauptstadt Indiens

Die Einfahrt nach Dehli mit dem Auto um die Mittagszeit enttäuscht meine Erwartungen in keinster Weise – es geht um Zentimeter – gefühlte Millimeter. Aber wir schaffen es ohne Berührungen mit dem Toyota durch den höllischen Verkehr zu kommen – und irgendwie macht es eigentlich auch Spaß so zu fahren. Das liegt daran, dass der Inder eher defensiv fährt und selten wirklich bockig ist – er zieht dann einfach zurück.

Wir haben einen Stellplatz, nicht ganz im Zentrum, aber relativ ruhig beim Indian Mountaineering Institute – in der Nähe des Flughafens – mit gigantischer Kletterwand im Garten.

Nach der Ankunft: Petra wäscht ein Kesselsche Bundes; mein restlicher Tag gilt dem Auto. Ich tausche die Räder von hinten nach vorne und umgekehrt. Sie fahren sich hinten infolge des größeren Gewichtes doch wesentlich stärker ab als vorne, wir haben jetzt ca. 30.000 km gefahren; inkl. Nordkap natürlich. D.h. 15.000 km bis nach Dehli etwa.

Die Biester sind ganz schön groß und schwer – sehen gar nicht so aus. Na, es dauert eben. Rad `runter, Ersatzrad d`rauf, Rad `runter, Rad d`rauf etc. … einmal rund das ganze Spielchen.

Und kurz vor Feierabend will ich noch die zwölf Schmiernippel “untertage” (Kardanwellen und Blattfedern bzw. Querlenker) mit Fett befüllen. Die von mir gekaufte extra kleine Fettpresse (immer schön Platz sparen) wird mit Fett gefüllt, aber es kommt um`s verplatzen nichts da `raus, wo es eigentlich `rauskommen sollte – ok ein Wenig an der Seite, aber eben nur an der Seite. Als ich dann nach 20 Minuten rumprobieren doch die Nase voll habe von dem blöden – leider nicht ganz billigen Teil – leihe ich mir von Jörn, der nebenan an seinem alten Rundhauber-Mercedes schraubt, seine billige Fettpresse aus dem Baumarkt aus. Die funktioniert perfekt und bis Sonnenuntergang bin ich auch mit den Nippelchen fertig.

Am nächsten Morgen geht es ins Zentrum von Dehli. Wir haben nichts Spezielles Besichtigungsmäßiges vor, da wir beide schon zwei Mal in Dehli waren. Wir nehmen zunächst ein TukTuk bis zum Conaught-Place. Dies ist der klassische Shopping-Mittelpunkt Dehli`s, lässt man die Shopping-Center mal außen vor. Ein riesiger kreisrunder Platz in britischer Kolonialarchitektur mit Läden über Läden ansatzweise westlichen Stiles.

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Dort treiben wir uns den halben Tag herum. Ich kaufe einen Ersatz-Akku für meine neue Kamera (Canon G1x), die aus Deutschland eingetroffen ist – irgendein sehr entfernt bekannter Pilot hat sie mitgebracht.

Wir schaffen es, nachdem wir etwa 6 Geldautomaten durchprobiert haben, einen zu finden, der auch Geld hergibt. Aber immer nur Rs 10.000er-weise (ca. 135 €).

Ferner erstehen wir einen Lonely Planet India und deutsches Brot bei Wenger & Co. Lecker, endlich mal wieder halbwegs vernünftiges Brot.

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Und last but not … statten der Firma Mc Donalds einen Besuch ab. Leider gibt es nur Chicken Burger – die schmecken nicht wirklich.

Dann nehmen wir das nächste TukTuk und fahren zum Kan-Market – das ist eine Art Markt mit Geschäften für Expats und Botschaftsangehörige in Dehli. Auch hier entdecken wir  noch dies und das an westlichen Lebensmitteln. Salami und Schinken vom Lidl, Käse, Orangenmarmelade etc. Wird alles hamsterartig eingekauft. Danach geht´s mit einem überladenen TukTuk zurück zum Stellplatz. Wer weiß, wann es wieder Salami gibt?

Abends kommt seitens Max der Wunsch auf, mal richtig gut essen zu gehen. Er hat ein Steak Restaurant ausgesucht. Klar sind wir dabei. Wir fahren mit dem Taxi hin und speisen fürstlich mit Weiß- und Rotwein etc. Hat aber auch einen stolzen Preis – was soll`s! Auch hier gilt, wer weiß, wann`s wieder so etwas gibt.

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Tags darauf haben wir uns mit Manfred und Viola zum Städte-Trip verabredet. Die wollen zunächst ins Rote Fort – da wir dies auch noch nicht von Innen gesehen haben, fahren wir mit den Beiden in einem uralten Ambassador-Taxi da hin. Zunächst bestehen seitens Petra Zweifel, ob wir mit dem Teil auch ankommen werden, aber das alte Auto packt das. Trotzdem bleibt Zeit, bei Tempo 35 km die indische Zeitung zu studieren und kurz die Formel 1 Ergebnisse zu checken. Dann wird aber wieder streng nach draußen auf das pralle indische Leben geblickt.

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Dort am Roten Fort angekommen starten wir mit der Besichtigung der riesigen Anlage – leider – zumindest teilweise – schon ein Wenig heruntergekommen, aber dennoch sehr schön.

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Manfred schwelgt in Erinnerungen – er hat in der Anlage vor fast einem halben Jahrhundert mit seiner Frau eine Woche im VW-Bus campiert. Damals ging das wohl noch.

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Nachdem wir das Rote Fort wieder verlassen – Blick auf den großen Hindu-Tempel gegenüber dem Roten Fort.

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Weiter geht`s im Programm: Zu Viert im TukTuk (ganz schön eng) auf dem Weg zur Main Basar Road (Backpacker-Gegend). Dort wollen wir auf einen Tip hin in einem Roof-Top Cafe bzw. Restaurant etwas Essen und/oder Trinken.

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Die letzten Meter geht es dann wieder zu Fuß – die Gegend ist natürlich in jeder Beziehung ein Wenig rauher! Insbesondere die Nase meldet Alarm! Unangenehme Pipi-Gerüche mischen sich mit allem Möglichen. Der Inder pinkelt wo er steht und geht, die Inderin steht ihm in Nichts nach und tut`s im Sitzen. Auch Kacken ist überall üblich – bei beiden Geschlechtern in der Hocke und überall, auch auf dem Mittelstreifen. Is auch klar, wenn man auf dem Mittelstreifen wohnt, will man ja nicht noch die Straße überqueren müssen. Gewöhnungsbedürftig!

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Trotzdem eine sehr schöne und lebendige Gegend – vielleicht ein Wenig Backpacker-Tourismus verseucht. Man erkennt es an den Auslagen der Geschäfte. Hängerchen, Schilums, Jesuslatschen …

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Und dann hinauf ins Roof-Top Cafe. Der Blick ist Klasse, aber der Service “lamentable” – es dauert fast zwei Stunden, bis ich ein auch noch schlechtes Sandwich bekomme.

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Danach geht`s zu Fuß noch einmal zum Conaugth Place – auch Manfred und Viola wollen bei Wenger & Co. Brot kaufen. Und wir laufen mit ihnen noch einmal rund, bevor die “Tea-Time” näher rückt. Wir wollen zum “High Tea” ins Imperial-Hotel; sozusagen dem „Oriental“ oder „Peninsula“ von Dehli. Ist nicht weit, nur 10 Minuten zu laufen.

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Dort angekommen müssen Manfred und ich erst mal vor dem schicken Jaguar posen. Dann geht`s rein! Und wir lieben ihn mal wieder, den Luuuxuuus. Haaaach ist das aaangeeeeneeehhhhm. Zum englischen Tee gibt`s die passenden Häppchen und Kuchen, danach noch ein Glas Wein bzw. Bier in der Bar und wir sind toootaaal glücklich. Zunächst überlegen wir noch, ob wir nicht auch zum Dinner bleiben sollen. Wir haben aber alle  nicht so richtig Hunger, daher entscheiden wir uns für die Heimfahrt.

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Amritsar und das Heiligtum der Sikh

Gegründet 1577 durch den fünften Sikh-Guru Ram Das, ist die Stadt Amritsar mit dem Goldenen Tempel, dem heiligsten Schrein der Sikh das unbestrittene heilige Zentrum, der Hotspot der Sikh-Religion – d.h. der indischen Männer mit dem Turban auf dem Kopf; Sikh-Frauen gibt`s natürlich auch, klar, logo!

Der Goldene Tempel inmitten des riesigen Beckens mit heiligem Wasser zieht Millionen von Sikh weltweit nach Amritsar. Auch uns – wir lassen unser Wohnmobil am Stadtrand auf der Rasenfläche beim Guest-House stehen und fahren die 5 km mit der Fahrrad-Rickscha in die Stadt. Das ist schon ein Riesenspaß.

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Schon von Ferne sieht man erste Gebäude des Komplexes rund um den Goldenen Tempel. Bis vor die Tür kann man selbst mit der Fahrrad-Rickscha nicht fahren, ein paar Schritte  müssen wir noch zu Fuß gehen. Wir gehen durch geschäftige Ladenstraßen mit interessanten Geschäften, hier wohl eher einer Art von Büro.

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Überall treffen wir auf gläubige Sikh, die die Straßen füllen.

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Überhaupt sind das eigentlich Festspiele für einen Fotografen. Man muss schon aufpassen, nicht Alles bloß durch die Linse zu sehen.

Jedermann muss am Eingang zum Tempel-Komplex seine Schuhe und Socken ausziehen – die Schuhe werden an der Rezeption abgegeben, das sind 100-Tausende von Paaren jeden Tag.

Ihr freundliches Schuh-Rezeptions-Team – im Hintergrund die Schuhregale.

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Dann Füße waschen und durch reinigende Fußbäder laufen; trotzdem hat man den Eindruck, dass vorausgesetzt, man wäre ein Fußpilz – hier wolle man ganz sicher für immer bleiben. Ach, und natürlich brauchen wir alle eine Kopfbedeckung, Tuch oder Ähnliches. Base-Cap wird nicht akzeptiert, da ist der Sikh eigen, Stofftaschentücher, an allen vier Ecken zusammengebunden werden aber akzeptiert.

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Für all das wird man aber auch fürstlich entlohnt; es haut einen quasi um, wenn man in den Tempel-Komplex eintritt. Noch über einer Stunde `rumlaufen war ich mehr oder minder immer noch “sprachlos”, wie man sagt. Ich stelle die Fotos hier einfach mal ein – sie sprechen für sich.

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Es wird gebetet, gebadet im heiligen Wasser des Bassins, gegessen, gebetet …  Wir dürfen unsere Füße nicht `reinhängen, haben wir aber erst erfahren, nachdem sie schon drin waren. Es schwimmen riesige Koi`s im Becken.

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Auch Frauen gehen baden, haben aber einen eigenen, etwas abgetrennten Bereich.

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Man reist mit der gesamten Familie an. Ob arm oder reich, alles trifft sich hier.

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Essen und Getränke für die Menschenmassen sind gratis. Finanziert wird dies über Spenden reicher Sikh. Es gibt eine Großküche, die nur noch zum Staunen ist. Riesige Töpfe werden mit Schläuchen ausgespült und mit essen gefüllt.

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Die Kinder haben natürlich auch ihren Spaß am “bunte Kerzen” anzünden.

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Eingang zum eigentlichen Schrein – man muß Stunden warten, bis man `rein kommt.

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Ich hätte wohl auch einen ganzen Tag dort bleiben können und gucken, gucken, gucken …

Aber wir sind weiter – zunächst mal in einen westlich orientierten Coffee-Shop und haben Cappucino getrunken und Chocolate-Fudge-Cake gegessen. Dann noch ein Wenig durch Amritsa geschlendert.

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Wie sich das beim Schlendern so ergibt, ein Damen-Oberbekleidungsgeschäft – völlig überraschend! Saris werden anprobiert.

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Normale indisches Verkehrsaufkommen – das dabei eigentlich wichtige Hup-Konzert kann ich im Blog leider nicht rüberbringen. Nur so viel sei gesagt, die Geräuschkulisse von etwa Roms Innenstadt mutet dagegen wie “Flüstern” an.

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Die Abenddämmerung deutet sich an, wir versuchen mit der Visitenkarte (haben wir extra mitgenommen wir Schlaumeier) unseres Guest-House einen Rickscha-Fahrer zu finden, der uns zu halbwegs akzeptablem Preis wieder zurückbringt. Der Preis scheint weniger das problem zu sein, obwohl wir natürlich am Ende viel zu viel zahlen. Der erste Versuch scheitert, da wir keinen finden, der die Adresse kennt. Beim zweiten Versuch, wird vorgegeben, die Adresse zu kennen – Versuch scheitert jedoch endgültig, als wir bereits ein paar hundert Meter weiter vor einem anderen Guest-House abgeladen werden sollen. Schließlich finden wir einen Taxifahrer, der es findet.

Sonntagsausflug nach Lahore

Heute (11.11.2012) machen wir einen Sonntagsausflug nach Lahore. Wir verlassen früh den Zollhof von Wagha auf der pakistanischen Seite der Grenze zu Indien, wo wir gut geschlafen bzw. ruhig und wohlbehütet durch die pakistanischen Grenzer übernachtet haben. Wir fahren die ganze Strecke (ca. 15 km), die wir am Vortag durch das Verkehrschaos von Lahore zurückgelegt haben wieder zurück in die Mitte der Stadt – zunächst zur Residenz des Moguls und der großen Moschee. Heute herrscht zumindest auf der Hinfahrt relative Ruhe, es ist Sonntag und morgens noch nicht so viel los.

 

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Zunächst wird die Moschee in Augenschein genommen. Erbaut im 17. Jhdt. innerhalb von nur 3 Jahren ist sie die größte “alte” Moschee der Welt und fasst bis zu 100.000 Besucher; so zum Beispiel zu den Feierlichkeiten bei Beendigung des Fastenmonats Ramadan. Größere moderne Moscheen gibt es heute nur noch in Medina, Mekka und Islamabad.

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Der Weg dahin ist aber gar nicht so einfach zurückzulegen, da doch auch schon viele Einheimische am Sonntagmorgen unterwegs sind, und die sind Touristen nicht gewohnt – d.h. in concreto, alle wollen mit uns zusammen fotografiert werden. So geht das dann den ganzen Tag. Einen besonderen Narren haben sie an der blonden und hellhäutigen Petra gefressen. Sie könnte wohl in Pakistan Filmstar werden. Zumindest dürfte sie dieses Jahr zur Miss Facebook gewählt werden – so viele Fotos von ihr mit Irgendwem werden dort landen.

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Gelegenheit für mich die Schönheiten des Landes durch die Linse zu betrachten.

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Dann geht es aber, nachdem wir unsere Schuhe an der “Rezeption” abgegeben haben, wirklich rein in die Moschee mit einem riesigen Platz – da kann man sicher 100.000 Menschen unterbringen.

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Auch hier herrscht Sonntags-Stimmung.

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Blick von der Moschee auf die Stadt mit Fernsehturm und Parkanlagen, auf denen sonntäglisches Getümmel herrscht.

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Nach der Moschee geht es nach einem kleine Teigtaschen-Snack (Chicken-Vergetables) mit Cola weiter Richtung Palast des Moguls aus der gleichen Zeit.

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Noch ein paar Blicke zurück auf die gesamte – wirklich imposante Anlage.

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Immer wieder treffen wir bzw. insbesondere Petra auf Menschen, zumeist junge Frauen, die mit uns fotografiert werden wollen.

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Nachmittags – nach einem wirklich opulenten Mahl in einem der besseren Restaurants der Stadt – geht es dann noch zu einem Grabmal eines Mogul-Herrschers, das vom gleichen Erbauer wie das Taj Mahal stammen soll. Hatte es mir spannender vorgestellt. Wahrscheinlich war die Erwartungshaltung zu hoch. Vielleicht war auch nur die Show am Vormittag zu gut. Der Tag klingt aus bei einem ersten Bier nach dem Iran – im Wohnmobil!

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Quetta–Multan-Lahore

Am nächsten Morgen geht es wieder früh los – nicht ganz so früh wie am Vortag. Wir wollen über Multan nach Lahore. Wir dürfen allerdings den direkten Weg von Quetta nach (Nord-)Osten nicht fahren. Mal wieder die Paschtunen! Es ist Paschtunen-Gebiet und nun wohl mal wirklich saugefährlich. Also geht es Richtung Süden und auf Umwegen nach Multan. Heute zunächst in etwa bis Sukkur. Das morgendliche Quetta präsentiert sich um einiges freundlicher, als in der Nacht zuvor. Aber es ist saustaubig auf den Straßen – sieht man auf den Fotos gar nicht so richtig.

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Die britische Highschool in Quetta hätte man sich in der Theorie wohl auch anders vorgestellt – anscheinend schon eine der besseren Gegenden Quettas.

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Am Stadtrand wohnen in Slums in der Wüste Flüchtlinge aus Afghanistan.

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Die Gegend zunächst wieder richtig wüstig. Liebe Ulla, siehst Du den kleinen Gaston am Spiegel. Der is` immer dabei und hat die beste Aussicht. Übrigens noch herzlichen Glückwunsch zum Jahrestag nachträglich!

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Wir tanken unter der Aufsicht unserer Bewacher; hier gibt es vernünftigen Sprit. Aber zu € 1,00/Ltr. Unser Verhältnis zueinander (Bewacher) entkrampft sich zunehmend. Aber die Knarre bleibt durchgeladen.

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Ein schönes Foto vom Oldie geparkt an der Tanke.

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Ziegeleien in der Wüstenei. Die vielen Schornsteine rühren daher, dass die Ziegeleien immer, wenn der Lehm ausgeht, verlassen werden und man einfach ein paar Meter weiter zieht und einen neuen Schornstein zum Brennen baut.

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Drahtkamel

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Hochkonzentriert! Der schlechteste Beifahrer der Welt sitzt allzeit “meckerbereit” auf dem Beifahrersitz und überwacht die ganze Chose.

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Heraus aus der offenen Wüste geht es in die Berge, einer von den Briten 1873 gebauten Bahnstrecke folgend.

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Direkt vor uns auch eine Art Wohnmobil – Afghanistanflüchtlinge oder andere Wohnsitzlose. Gezogen von einem Traktor, mit Ziege, Hund, Fahrrad und gesamter Familie an Bord. Sehen wir auf dieser Strecke häufiger. Entgegen kommen mal wieder so einige Kunstwerk.

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Tunnel der britischen Eisenbahnlinie – jeder Tunnel hat seinen eigenen klingenden Namen, wie etwa “Windy Corner”  oder ähnliches. Irgendwie musste ich bei dem Streckenabschnitt an den “Schut” von Karl May denken.

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Es geht richtig ins Gebirge, immer müssen wir mal wieder zurücksetzen, da uns Sattelschlepper entgegen kommen und man nicht aneinander vorbeikäme.

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Am Spätnachmittag eine kleine Pause in einem Dorf – wir kommen viel zu langsam voran; eine weitere Nachtfahrt deutet sich an. Wir werden begafft bzw. freundlicher gesagt neugierig begutachtet.

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… teilweise auch ignoriert!

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… oder freundlich angelächelt!

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Ein paar Kilometer weiter stoßen wir auf riesige Zeltlager mit UN HCR-Zelten. Eine Flutkatastrophe im August diesen, des letzten und des vorletzten Jahres hat die Menschen obdachlos gemacht. 5.000 Menschen sollen gestorben sein, mehrere 100-tausend Menschen sind obdachlos. Unendlich viel Leid! Von Wasser ist bis dahin aber noch nichts zu sehen.

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Das Wasser kommt auch für uns dann aber überraschend und erst bei Einbruch der Dunkelheit. Plötzlich fahren wir auf einem Damm – gerade mal so breit, dass zwei Autos bzw. Lkw`s knapp aneinander vorbei können. Der Weg ist total ausgefahren mit tiefen Löchern, Kuhlen, Buckeln – man sieht nicht viel bis gar nichts bzw. das blendende Licht der Entgegenkommenden. Gott sei Dank fahren wir ein geländegängiges Auto. Mit Ausweichen ist da nämlich nix mehr, zu dunkel, zu viel Verkehr, zu viele Fußgänger. Rein in die Löcher, raus aus den Löchern. Wie ein Dampfer in tiefer See. Bug hoch, Bug runter. Nicht ganz ungefährlich – absolutes Verkehrschaos – links und rechts Wasser, soweit man in der Dämmerung bzw. später Dunkelheit sehen kann. Auch Betten und Stände befinden sich noch am Wegesrand und müssen umschifft werden. Dazwischen Vieh, Kühe, Ziegen und flatternde Hühner. Kinder, Hunde … Holzkohlefeuer und zeitweise penetranter Müllgestank. Das geht so mal locker zwei Stunden – dann kommen wir langsam aus dem Wasser wieder raus bzw. der Damm endet. Dieser kann auch nur eine Notbehelfsstraße gewesen sein. Wir landen in einem Ort namens Jacobabad und es wird entschieden, dass wir dort bleiben. Weiter fahren bei Nacht eher gefährlich und wir sind ja auch schon wieder seit früh morgens unterwegs. Wir übernachten (7.11.2012) auf einer Tankstelle – rund um uns tobt das Leben.

 

Nach ein paar Stunden Schlaf fahren wir morgens weiter über die Stadt Sukkur – wir überqueren den sehr breiten Strom des Indus-Flusses.

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Nun orientieren wir uns wieder nördlich bzw. nordöstlich Richtung Bahalwalpur. Auch am heutigen Tag können wir unser Fahrziel nicht einhalten. Die Konvoi-Fahrerei mit Militär ist extrem nervig im pakistanischen Verkehr. Trotzdem sehen wir viele spannende Dinge um uns herum bzw. von der Straße aus. Terminus technicus: “Overload”. Wahrscheinlich handelt es sich um Baumwolle … macht es irgendwie schon eher vorstellbar.

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Mini-Overload!

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Gegen Abend dann überschreiten wir die Grenze zum Punjab, einer der liberaleren Ecken Pakistans – die Lady`s dürfen ihre Kopftücher abnehmen – welch große Erleichterung. Für die Lady`s.

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Wir übernachten auf einer Art pakistanischer Raststätte. Es gibt ein Restaurant, in dem wir essen gehen, ganz lecker und mal wieder draußen sitzen. Nicht fahren, fahren und direkt schlafen gehen, wie die letzten beiden Tage.

 

Und als Highlight des Abends treffen einige ältere Modelle der bunten kunstvoll geschmückten Lkw-Kunstwerke ein. Max entdeckt sie als erster und holt mich dazu. Wir fragen, ob wir uns einmal hineinsetzen dürfen – und wir dürfen! Ist wie Weihnachten als 6-Jähriger. Hier die Show im Bild.

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… von innen

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Gut geschlafen und von bunten Lkw`s geträumt wacht der Autor auf, nimmt immer noch beglückt von so viel mobiler Schönheit sein Frühstück zu sich und fährt weiter über Bahalwalpur und Multan bis nach Sahiwal.

Lahore schaffen wir wieder nicht. Übernachtung in der Polizeischule von Sahiwal. Es ist Samstag und man sieht schon unterwegs die riesigen Festzelte der Pakistani beim Hochzeit feiern und die mit Blumen geschmückten Pkw`s. Wir schlafen an sich wohlbehütet und ruhig. Gut, den Ruf des Muezzin kennen wir ja nun schon. Aber nachts wache ich von Maschinengewehr-Geratter auf. Was ist das? Und zwar nicht zu knapp. Wir sind zwar in Gewahrsam – schlafe doch weiter. Am nächsten Morgen frage ich den nächstbesten Bewacher. Der erzählt, dass es so Sitte bei den Hochzeiten ist. Richtige Kerle lassen da schon mal einen Gürtel durch die Schnellfeuerwaffe laufen – klar, natürlich nur mit Schüssen in die Luft. Puuuuuh!

 

Weiter geht`s Richtung Lahore. Nur noch 100 km. Wir haben einen Standplatz an einem Hotel direkt an der Grenze zu Indien “Wagha Border”.

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Vorher müssen wir aber noch im Konvoi mit Militär die wuselige Millionenstadt Lahore durchqueren. Wird echt spannend – eigentlich ganz einfach, immer nur am Kanal entlang. Aber … die Unterführungen von kreuzenden Straßen sind nur knapp 4 Meter hoch. Für uns mit 3,20 Meter kein Problem, aber die Dickschiffe, wie das Auto von Max merken es erst zu spät und müssen im mehrspurigen Verkehr wieder rückwärts aus den Unterführungen raus, um die Bypässe zu fahren. Kurz gesagt totales Chaos im Konvoi und überhaupt. Ich biege noch falsch ab und alle folgen mir. Muss wenden, das klappt … und dann kommt der Funkspruch, wir möchten doch auf unsere Hinterleute achten, damit diese nicht verloren gehen. Bin schon mit geradeausscheuen überlastet. Irgendwie kommen wir in Wagha Border an und finden unsren Stellplatz – mal wieder auf einem Zollhof.

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Bekannt dort ein Schauspiel des Wachwechsels und des Fahnen-Einholens auf beiden Seiten der Grenze, Pakistans und Indiens. Voll die aufgepeitschte nationalistische Show, zumindest auf pakistanischer Seite. Männer und Frauen getrennt auf verschiedenen Bühnen. Ein Einpeitscher bringt die Herr- und Frauschaften in Stimmung – nix für Deutsche mit sensiblen Seelen. Als Höhepunkt werden die Fahnen eingeholt und die Tore zum Nachbarland geschlossen. Danach alle ziemlich aggro drauf beim Verlassen der Tribünen.

Tribünen an der Grenze

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Einpeitscher

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Wachwechsel

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Am übernächsten Tag verlassen wir genau auf diesem Wege das Land. Wir brauchen dafür mal wieder einen ganzen Tag – die Pakistani sind noch ganz entspannt, wobei man sich auch hier fragt, was soll der ganze Quatsch bei der Ausreise. Aber die Inder bringen es auf den Punkt. Die Fahrzeuge werden u.a. mit Hunden untersucht, einer für Sprengstoff, einer für Drogen etc. … na, es geht den ganzen Tag, bis wir alle Stempel zusammen haben und Richtung Amritsar fahren dürfen.

Durch`s wilde Belutschistan (ein Tag unterwegs von Taftan nach Quetta)

Nachdem der Vortag in Gänze durch die Grenzformalitäten zwischen Iran und Pakistan in Anspruch genommen wurde und wir auf dem Zollhof übernachten mußten … puuuhh das war nervig, geht`s am 6.11.2012 bereits in aller Frühe – noch vor Sonnenaufgang – um 5:00 Uhr los. Wir haben sage und schreibe 600 km Fahrt auf Pisten bis Quetta vor uns. Wir müssen Konvoi mit Anderen fahren und werden vom pakistanischen Militär eskortiert. Die haben Angst um uns – der Süden Afghanistans ist auf der ganzen Strecke so etwa 20-50 km von unserer Route entfernt. Der pakistanische Staat kontrolliert in dieser Gegend nur die Straßen und Städte. Alles Andere wird teilweise von lokalen Paschtunen-Fürsten regiert.  Die Pakistani wollen keine schlechte Presse wegen ein paar Touristen.

Na, das sind ja schöne Aussichten. Ich nehme es vorweg – wir brauchen 18 Stunden bis Quetta und sind am Ende wirklich vollkommen gebügelt – wohl eher das Gegenteil, zerknittert von den Straßenverhältnissen. Wir durchqueren Wüsten, bleiben fast im Sand stecken durchfahren gefühlte 500 Check-Points, Police Check-Points, Militär-Check-Points, Paschtunen-Check-Points, sonstige Check-Points und noch sonstigere Check-Points. Als am aller Sonstigsten stellt sich ein Paschtunen-Checkpoint heraus, der uns mit Händen und Füßen wohl versucht hat zu erklären, dass die Meinung des uns eskortierenden Militärs ihn mal gerade gar nicht interessiert – aber er ist zuvorkommend und macht keine Probleme.

Wir sehen extrem viel – es wird einer der bislang schönsten Tage unserer Reise. Überhaupt ist Pakistan faszinierend und sehr sehr schön; Petra findet es um ein Vielfaches schöner, bunter und auch angenehmer als den Iran. Ich finde, es sind einfach zwei völlig verschiedene Länder. Iran mit seinen alten Kulturstätten und den gebildeten feinen Menschen, Pakistan mit seiner Landschaft und den ganzen Farben, der Armut und dem trotzdem prallen Leben.

Abfahrt vor Sonnenaufgang.

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Immer wieder treffen wir auf die bunt geschmückten verzierten Lkw`s – teilweise wahre Kunstwerke – ich werde später noch ausführlich mit Fotos davon berichten. Und unterwegs schleicht sich sowieso immer Mal wieder ein Foto von solch einem Gefährt ein, sie sind einfach zu fotogen, um die Finger vom Drücker zu lassen.

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Ein Blick Richtung Afghanistan – da hinten irgendwo verläuft die Grenze.

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Immer wieder sieht man verlassene, alte Karawanseraien entlang des Weges.

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Ein Teil unserer Bewacher.

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Es ist eine einsame Gegend – trotzdem wohnen Menschen hier. Tankstellen gibt es “eigentlich” nicht. Auch wenn man immer mal wieder so etwas sieht, das so aussieht. Entweder sie haben keinen Sprit, oder er ist so schlecht, dass man ihn besser nicht tankt. Wir haben uns unter großen Schwierigkeiten noch im Iran mit 180 Ltr. eingedeckt – sollte für 1.200 km langen. Die Schwierigkeiten bei der Spritversorgung im iranischen Grenzgebiet rühren daher, dass hier über das bereits erwähnte Tankkartensystem noch rigider ausgesteuert wird, wer Sprit bekommt. Tankstellen haben gar keine eigenen Tankkarten mehr wie im restlichen Iran und Lkw-Fahrer verkaufen über ihre Karten lieber den Sprit an Schwarzhändler, die wiederum das Zeug nach Pakistan schaffen. War nicht ganz einfach jemanden zu bewegen, uns Sprit zu geben. Wir haben dann auch glatt den doppelten Preis zahlen müssen – zu verschmerzen bei dann 0,16 €/Ltr.

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Die Herren haben auf ihren Uniformen auf dem Rücken “No Fear” stehen – ein Foto von solch einem “No Fear”-Rücken wird später noch nachgereicht. War nicht immer ganz leicht, die Herren unbeachtet auf die Linse zu bekommen.

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Zwischendurch wird`s dann immer mal wieder ein Wenig sandiger. An einer Stelle, an der wir einer Schotterpiste ausweichen wollen, sind wir dann auch beinahe im Sand stecken geblieben – trotz 4×4 Betriebes. Das vor uns fahrende Fahrzeug bremste plötzlich und ich war zu dicht hinten dran. Bremsen und Stehenbleiben ist im Sand nicht angeraten, dann sackt man gleich ein – immer schön in Bewegung bleiben.

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Drogenkuriere (Dromedare) – ihr werdet es nicht glauben, aber die Tiere werden wie Brieftauben über sehr lange Strecken als Drogenkuriere von Afghanistan nach Iran eingesetzt und laufen dann die ganze Strecke selbstgesteuert. Ihnen wird das Opium in den Höcker eingenäht. Ca. 30% des weltweit im Umlauf befindlichen Opiums geht über die Grenze von Afghanistan nach Iran. Von Irgendetwas müssen die Paschtunen-Fürsten ja leben.

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Gegen Nachmittag, als wir aus dem Sand und der Ebene herauskommen wird es noch einmal richtig gebirgig.

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Jörn mit seinem wunderschönen Mercedes – Baujahr 1964. Mit Holzverkleidung und Bollerofen drin.

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Auch hier freuen sich die Menschen – wie bereits im Iran – uns zu sehen.

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Kein Drogenkurier – von Herrchen gesteuert!

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Ganz schön sportlich die Jungs in der Wüste – hier ein Volleyballspiel am Feierabend. Kurz davor sah ich ein Cricket-Spiel, das Erbe der Briten.

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Die Frachten werden in Pakistan auch immer fantastischer.

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In Quetta kommen wir so kurz vor Mitternacht an. Jörn bleibt mit seinem Mercedes noch kurz vor Toresschluss liegen und es gibt ein größeres Trara mit den Militärs. Sie wollen ihn nicht vor den Toren Quettas zurücklassen. Nach zwanzig Minuten stellt sich `raus, dass Jörn zu spät auf den zweiten Tank umgeschaltet hat, der Motor hatte Luft gezogen und ging nur deswegen aus und sprang nicht mehr an. Jetzt läuft er wieder und wir fahren durch das gespenstisch schlafende Quetta – zunächst durch Slums. Untergebracht werden wir für die Nacht im Cricket-Stadion der Polizei Quettas. Nicht die schlechteste Bleibe.

Vom Salzsee in Runiz bis zur Grenze nach Mirjaveh / Taftan

Nachdem wir den Salzsee bei Runiz verlassen haben geht es weiter Richtung Grenze Pakistan über Kerman, Bam, Zahedan nach Mirjaveh.

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Zusammengefasst gibt es diese Tage viel Gegend zu sehen – das soll nicht abwertend klingen, wir genießen die Landschaft. Nur gibt es nicht so sehr viel zu berichten. Menschen sieht man außer in den von uns zum Schlafen angelaufenen Städten nur wenige – das Land ist dünn bzw. von unsichtbaren Nomaden besiedelt.

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Je weiter man in den Osten des Iran bzw. die iranische Seite von Belutschistan vordringt, desto besser wird man bewacht. Auch den Iranern ist das Machtvakuum in Afghanistan bzw. im pakistanischen Teil von Belutschistan nicht geheuer. Hinzu kommt das Problem des Opium-Schmuggels über die Grenzen in den Iran. Angeblich sollen es 30% des Welthandels sein. Und der Iran versucht jegliche schlechte Nachrichten in der Weltpresse zu vermeiden – er ist sowieso einer der Bad Guys der Weltpresse. Zu recht oder unrecht, man weiß es nicht so richtig. Die Bevölkerung des Iran will jedenfalls nach unserem Eindruck keinen neuen Krieg. Schon eher eine neue Regierung in Tehran.

 

Wachturm

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Weiter geht`s … wohl meistens rechts `rum!

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Drogenkurier oder einsames Dromedar?

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Weitere Bewacher – wirkt schon ein Wenig einschüchternd …

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… obwohl diese Herren hier eigentlich ganz freundlich wirken.

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Unsere innere Spannung steigt zwangsläufig mit der näher rückenden pakistanischen Grenze. Was wird uns dort erwarten – sind wir doch zu blau-äugig. Die Anzahl der Police-Checkpoints steigt stetig. An einem Checkpoint werden wir sogar kurz freundlich aufgehalten. Man meint, wir dürften nur im Konvoi weiter fahren. Das stellt sich jedoch nach einem Telefonat als falsch heraus. Die Nervosität der Iraner mit uns Touristen, denen ja Nichts passieren soll, ist gewaltig.

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Wir nähern uns der Grenze. Hinter dem Zaun ist bereits Pakistan.

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Auch diese Herren warten auf den Grenzübertritt nach Pakistan.

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Die Grenzformalitäten auf iranischer Seite dauern dann unerwarteter Weise wesentlich länger, als bei der Einreise. Logisch ist das nicht. Wir verbringen den Tag bis zum Nachmittag damit.

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Dann dürfen wir `rüber nach Pakistan. Nach der iranischen Grenz-Tortur erscheinen uns die Pakistani geradezu locker. Trotzdem schaffen wir an diesem Tag nicht mehr das gesamte Prozedere; das Carnet de Passage (Zoll-Dokument für die Einfuhr des Autos) bekommen wir erst am nächsten Tag ausgehändigt. Aber der Abend wird spannend. Wir übernachten mit den Lkw-Fahrern auf dem Zollhof von Taftan. “Alles so schön bunt hier …” (Nina Hagen – Zitat).

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Teilweise erscheinen die Könige der Landstraße nicht ganz nüchtern … auch die Luft um den Zoll-Hof riecht nach bekannten Rauschdrogen. Alkohol ist hier wohl nicht im Spiel.

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… und bunt geht es weiter.

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Man meint ihn irgendwie zu kennen, tut ihm aber sicher unrecht – der Mann ist bereits tot.

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Wir gehen trotz der guten Show früh ins Bett, denn am nächsten Morgen geht es mal wieder zeitig los – hinein nach Pakistan.