Durch`s wilde Belutschistan (ein Tag unterwegs von Taftan nach Quetta)

Nachdem der Vortag in Gänze durch die Grenzformalitäten zwischen Iran und Pakistan in Anspruch genommen wurde und wir auf dem Zollhof übernachten mußten … puuuhh das war nervig, geht`s am 6.11.2012 bereits in aller Frühe – noch vor Sonnenaufgang – um 5:00 Uhr los. Wir haben sage und schreibe 600 km Fahrt auf Pisten bis Quetta vor uns. Wir müssen Konvoi mit Anderen fahren und werden vom pakistanischen Militär eskortiert. Die haben Angst um uns – der Süden Afghanistans ist auf der ganzen Strecke so etwa 20-50 km von unserer Route entfernt. Der pakistanische Staat kontrolliert in dieser Gegend nur die Straßen und Städte. Alles Andere wird teilweise von lokalen Paschtunen-Fürsten regiert.  Die Pakistani wollen keine schlechte Presse wegen ein paar Touristen.

Na, das sind ja schöne Aussichten. Ich nehme es vorweg – wir brauchen 18 Stunden bis Quetta und sind am Ende wirklich vollkommen gebügelt – wohl eher das Gegenteil, zerknittert von den Straßenverhältnissen. Wir durchqueren Wüsten, bleiben fast im Sand stecken durchfahren gefühlte 500 Check-Points, Police Check-Points, Militär-Check-Points, Paschtunen-Check-Points, sonstige Check-Points und noch sonstigere Check-Points. Als am aller Sonstigsten stellt sich ein Paschtunen-Checkpoint heraus, der uns mit Händen und Füßen wohl versucht hat zu erklären, dass die Meinung des uns eskortierenden Militärs ihn mal gerade gar nicht interessiert – aber er ist zuvorkommend und macht keine Probleme.

Wir sehen extrem viel – es wird einer der bislang schönsten Tage unserer Reise. Überhaupt ist Pakistan faszinierend und sehr sehr schön; Petra findet es um ein Vielfaches schöner, bunter und auch angenehmer als den Iran. Ich finde, es sind einfach zwei völlig verschiedene Länder. Iran mit seinen alten Kulturstätten und den gebildeten feinen Menschen, Pakistan mit seiner Landschaft und den ganzen Farben, der Armut und dem trotzdem prallen Leben.

Abfahrt vor Sonnenaufgang.

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Immer wieder treffen wir auf die bunt geschmückten verzierten Lkw`s – teilweise wahre Kunstwerke – ich werde später noch ausführlich mit Fotos davon berichten. Und unterwegs schleicht sich sowieso immer Mal wieder ein Foto von solch einem Gefährt ein, sie sind einfach zu fotogen, um die Finger vom Drücker zu lassen.

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Ein Blick Richtung Afghanistan – da hinten irgendwo verläuft die Grenze.

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Immer wieder sieht man verlassene, alte Karawanseraien entlang des Weges.

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Ein Teil unserer Bewacher.

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Es ist eine einsame Gegend – trotzdem wohnen Menschen hier. Tankstellen gibt es “eigentlich” nicht. Auch wenn man immer mal wieder so etwas sieht, das so aussieht. Entweder sie haben keinen Sprit, oder er ist so schlecht, dass man ihn besser nicht tankt. Wir haben uns unter großen Schwierigkeiten noch im Iran mit 180 Ltr. eingedeckt – sollte für 1.200 km langen. Die Schwierigkeiten bei der Spritversorgung im iranischen Grenzgebiet rühren daher, dass hier über das bereits erwähnte Tankkartensystem noch rigider ausgesteuert wird, wer Sprit bekommt. Tankstellen haben gar keine eigenen Tankkarten mehr wie im restlichen Iran und Lkw-Fahrer verkaufen über ihre Karten lieber den Sprit an Schwarzhändler, die wiederum das Zeug nach Pakistan schaffen. War nicht ganz einfach jemanden zu bewegen, uns Sprit zu geben. Wir haben dann auch glatt den doppelten Preis zahlen müssen – zu verschmerzen bei dann 0,16 €/Ltr.

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Die Herren haben auf ihren Uniformen auf dem Rücken “No Fear” stehen – ein Foto von solch einem “No Fear”-Rücken wird später noch nachgereicht. War nicht immer ganz leicht, die Herren unbeachtet auf die Linse zu bekommen.

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Zwischendurch wird`s dann immer mal wieder ein Wenig sandiger. An einer Stelle, an der wir einer Schotterpiste ausweichen wollen, sind wir dann auch beinahe im Sand stecken geblieben – trotz 4×4 Betriebes. Das vor uns fahrende Fahrzeug bremste plötzlich und ich war zu dicht hinten dran. Bremsen und Stehenbleiben ist im Sand nicht angeraten, dann sackt man gleich ein – immer schön in Bewegung bleiben.

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Drogenkuriere (Dromedare) – ihr werdet es nicht glauben, aber die Tiere werden wie Brieftauben über sehr lange Strecken als Drogenkuriere von Afghanistan nach Iran eingesetzt und laufen dann die ganze Strecke selbstgesteuert. Ihnen wird das Opium in den Höcker eingenäht. Ca. 30% des weltweit im Umlauf befindlichen Opiums geht über die Grenze von Afghanistan nach Iran. Von Irgendetwas müssen die Paschtunen-Fürsten ja leben.

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Gegen Nachmittag, als wir aus dem Sand und der Ebene herauskommen wird es noch einmal richtig gebirgig.

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Jörn mit seinem wunderschönen Mercedes – Baujahr 1964. Mit Holzverkleidung und Bollerofen drin.

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Auch hier freuen sich die Menschen – wie bereits im Iran – uns zu sehen.

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Kein Drogenkurier – von Herrchen gesteuert!

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Ganz schön sportlich die Jungs in der Wüste – hier ein Volleyballspiel am Feierabend. Kurz davor sah ich ein Cricket-Spiel, das Erbe der Briten.

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Die Frachten werden in Pakistan auch immer fantastischer.

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In Quetta kommen wir so kurz vor Mitternacht an. Jörn bleibt mit seinem Mercedes noch kurz vor Toresschluss liegen und es gibt ein größeres Trara mit den Militärs. Sie wollen ihn nicht vor den Toren Quettas zurücklassen. Nach zwanzig Minuten stellt sich `raus, dass Jörn zu spät auf den zweiten Tank umgeschaltet hat, der Motor hatte Luft gezogen und ging nur deswegen aus und sprang nicht mehr an. Jetzt läuft er wieder und wir fahren durch das gespenstisch schlafende Quetta – zunächst durch Slums. Untergebracht werden wir für die Nacht im Cricket-Stadion der Polizei Quettas. Nicht die schlechteste Bleibe.

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