Daily Archives: 12. Februar 2015

Villarica

Als wir am 10.2.15 vom Lago Budi kommend in das chilenische Seengebiet einreisten, uns der Region des Lago Villarica mit dem gleichnamigen Bilderbuchvulkan Villarica näherten (Blogeintrag vom 12.2.15), erzählte uns unsere Reiseleiterin von ungewöhnlichen Aktivitäten des Vulkans. Vulkanforscher waren überrascht, dass der Villarica schon wieder vor sich hingrummelte, war er doch erst 2010 das letzte mal richtig aktiv. Auf dem Rückweg vom Abendessen zum Hotel in Pucon sah ich noch die leicht leuchtende Rauchfahne am Gipfel des Vulkans. Zur Beruhigung wurde uns noch mitgeteilt, dass die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet sich unweit von Pucon auch gerade in ihrem Feriendomizil aufhalte – sollte wohl heißen, dass man besonders aufmerksam sein werde.

Gestern nun (2.3.15) ist es dann doch passiert. Eine nächtliche Explosion schleuderte mit Getöse und starken Erdstößen verbunden eine riesige Aschewolke in die Luft, Lava fließt aus dem Krater in 2.850 Metern Höhe. Der Vulkan hatte offensichtlich ein gutes Timing – am 28.2. waren in Chile die Sommerferien zu Ende, damit Pucon und die Region um den See nicht mehr so überfüllt von Touristen. Unterschiedlichen Angaben zufolge wurden aber doch bis zu 4.000 Menschen evakuiert – keiner kam zu schaden. Der Schulunterricht in den Orten Pucon und Villarica wurde vorrübergehend ausgesetzt.

Ausbruch Villarica

 

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Araukanien – Región de los Lagos

 

Über die Ortschaften Teodoro Schmidt, Freire, ein Stück der Transamericana, Villarica geht es heute (11.02.2015) zunächst als Zwischenstation nach Pucon.

Wie man am Namen Teodoro Schmidt schon merken kann, kommen wir ins deutsche Siedlungsgebiet Chiles, das sich bis nach Puerto Montt hinunter zieht. Die Stadt Villarica, bereits 1552 als Handelsstation der Spanier geründet, passieren wir. Hier gibt es nicht wirklich viel zu sehen. Lediglich eine historische Bedeutung hat der Ort – er wurde über Jahrzehnte immer wieder von den Mapuche angegriffen und 1602 von diesen endgültig zerstört. Fast 300 Jahre siedelte hier niemand mehr. Deutsche bauten dann die ersten Häuser Ende des 19. Jhdts..

Der Boom kam aber mit Beginn des Tourismus im Seengebiet in den 80er Jahren. Heute explodieren hier – Tourismus getrieben – die Grundstückspreise am schön gelegenen Lago Villarica mit dem malerisch anzuschauenden gleichnamigen Vulkan (2.850m) im Hintergrund (leider kein Foto). Reiche Chilenen kaufen sich ein. Die Stadt Villarica ist die touristische Basisstation der gesamten Region mit Supermärkten etc..

Am Ufer entlang geht es an das andere Ende des Sees nach Pucon. Dort checken wir im Hotel ein und da es im Hotel nichts zu Futtern gibt, mache ich mich auf den Weg ins Zentrum von Pucon (14.000 Einwohner). Hier steppt der Bär. Es ist absolute Urlaubshochsaison in Chile. Die Chilenen fahren mit ihren Pickups die Straße rauf und runter bzw. gehen spazieren, flanieren. Familien mit Kindern, pubertierende beiden Geschlechts, Es ist kaum ein Platz in einem Restaurant zu ergattern. Ich finde schließlich doch einen und esse zu einem Bier ein Paar Empanadas und lasse das ganze auf mich wirken. Durchaus abwechslungsreich. Es erinnert mich ein Wenig an die Urlaube in früher Jugend mit meinen Eltern an der italienischen Adria (Rimini, Riccione etc.).

Am nächsten Morgen vor der Weiterfahrt noch ein Spaziergang zum Seeufer Pucons mit Yachthafen und dem Vulkan Villarica.

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Überall sieht man hier Schilder die auf Fluchtwege bei einem Tsunami bzw. Vulkanausbruch hinweisen. Die Chilenen leben damit, dass immer mal wieder gigantische Naturkatastrophen passieren. Die pazifische Platte lässt sich, in ihrem Bestreben sich unter die südamerikanische Festlandsplatte zu verschieben, nicht aufhalten. So wachsen etwa die Anden jedes Jahr um Millimeter.

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Hortensien wachsen hier zu gigantischen Sträuchern heran – muss mit dem feuchten Humboldtstromklima zusammenhängen.

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Für die Region typische Kunstblumen aus Holz – die sehen täuschend echt aus. Trotzdem Kitsch!

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Unterwegs angehalten und noch mal einen Blick auf den Vulkan Villarica geworfen.

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Wir steuern grob Richtung argentinische Grenze und machen einen ausgiebigen Stopp bei den “Termas Geometrica”. Vulkanisch aktive Regionen sind häufig voll mit Thermalbädern – so auch die Umgegend von Pucon.

Der chilenische Stararchitekt Germán del Sol hat im Canyon Negro, einer Schlucht mit schwarzen Felsen und riesigen grünen Farnen/chilenischem Rhabarber ein ausgefallenes Konzept verwirklicht. Rote Holzstege verbinden 16 mit Naturschiefer verkleidete Badebecken mit Wassertemperaturen zwischen 35 und 45 Grad Celsius.

Aber erst muss man mal reinkommen. Der Andrang ist trotz ca. € 25 Eintritt pro Person auch hier riesig. Urlaubssaison. Warten.

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Dann geht`s rein und das Badevergnügen kann beginnen – wir bleiben so 2-3 Stunden. Abkühlung kann man sich unter einem Wasserfall holen.

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Umkleidekabinen.

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Nach einem anschließenden Picknick wollen wir weiter Richtung Huilo-Huilo Nationalpark fahren – kommen aber nicht sehr weit. Eine Straßensperre. Die Anwohner der Zufahrtsstraße zur Therme demonstrieren mittels der Sperre gegen den Staub der von der schlechten Piste ihre Häuser und Gärten verschmutzt. Nur alle Stunde lassen sie ein paar Autos durch. Auch hier hilft nur Geduld.

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Nahegelegene Schule.

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Weiterfahrt Richtung Huilo-Huilo Nationalpark um den Lago Calafquén herum. Im Hintergrund immer noch der Vulkan Villarica.

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Auf der Fahrt entlang des Panguipulli-Sees, des größten der sieben Seen, ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke auf den Doppelvulkan Choshuenco/Mocha (2.415 m). Bei Kilometer 56, kurz hinter dem Örtchen Neltume, erreicht man den Eingang zum Reserva Huilo-Huilo.

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Dieser erst 2004 von einem wohlhabenden deutschstämmigen Holz-Unternehmer namens Petermann geschaffene private Nationalpark schützt 60.000 Hektar Regenwald und verfügt über ein recht originelles, nahezu komplett aus Holz gebautes, Hotel – genannt “Baobab”. Hier werden wir zwei Nächte verbringen.

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Innenansicht des Hotels mit aufsteigendem Wendelgang zu den außen angeordneten Zimmern.

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Mein Zimmer.

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Restaurant.

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Hausmusik am späteren Abend. Flügel, Klarinette und Geige. Moderne klassische südamerikanische Musik.

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Blick vom Dach des Hotels Baobab auf den Doppelvulkan Choshuenco/Mocha.

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Den nächsten Tag verbringe ich mit einer Wanderung durch die Umgegend, Fotos sortieren und Blog schreiben. Mal kein Gruppenzwang, kein Termindruck – Entspannung pur.

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Huilo-Huilo Wasserfall (37 m).

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Puma Wasserfall.

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